TERRE DES FEMMES - Menschenrechte für die Frau e.V.

Peru

Vorkommen

In Peru wird weibliche Genitalverstümmelung vor allem von der indigenen Gruppe der Shipibo-Conibo (kurz: Conibo) praktiziert. Zu dieser indigenen Ethnie zählen Schätzungen zufolge rund 20.000 Menschen, was umgerechnet etwa 8% der Gesamtbevölkerung in Peru ausmacht. Die meisten von ihnen leben entlang der Grenze zu Brasilien, also im Nordosten des Landes. Es wird daher angenommen, dass sich das Vorkommen von weiblicher Genitalverstümmelung auf diese Region konzentriert.

Zahlen

Unbekannt. Es gibt keine offiziellen Zahlen zur Verbreitung von FGM (Female Genital Mutilation) in Peru.

Formen

Berichten zufolge praktizieren die Conibo die „Introcision“ als eine Form der Genitalverstümmelung. Dabei werden Mädchen mithilfe von Rauschmitteln betäubt, um sie dann in Anwesenheit ihrer Community zu verstümmeln. Meist findet die Praktik Anwendung, wenn das Mädchen die Pubertät erreicht und somit der Übergang zum Frausein bevorsteht. Der Eingriff wird von einer traditionellen Beschneiderin vorgenommen, die ein Bambusmesser nutzend, das Hymen der Frau entfernt und teilweise in den Vaginaleingang einschneidet. Auf diese Weise soll die Vaginalöffnung vergrößert werden. Im Anschluss wird das Genital mit Heilkräutern behandelt und eine Penisattrappe aus Ton in die Vagina eingeführt.

Begründungsmuster

Es ist nicht bekannt, aus welchen Gründen die Conibo weibliche Genitalverstümmelung praktizieren. Jedoch ist aufgrund des fortgeschrittenen Alters der betroffenen Mädchen zu schließen, dass es sich hierbei um einen Initiationsritus handelt, der den Übergang vom Kind zur Frau darstellt.

Gesetzliche Lage

Laut Angaben des Orchid Project ist die Praktizierung von FGM bei den Shipibo-Conibo legal. Allerdings gibt es keine offiziellen Dokumente, die diese Annahme belegen.