Jedes Jahr Flagge zeigen - Die TERRE DES FEMMES Fahnenaktion „frei leben ohne Gewalt“ 2023

Frauen vor dem Brandenburger Tor bei der Fahnenaktion 2023
© Martin Funck 

Im Rahmen des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25.11. rief TERRE DES FEMMES auch dieses Jahr wieder zur Fahnenaktion auf. Die Geschäftsstelle in Berlin, wie auch viele UnterstützerInnen bundesweit machten unter dem diesjährigen Schwerpunktthema „#StellDichNichtSoAn - Steh auf gegen sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen“ auf die bedrückende Realität vieler Frauen aufmerksam.

Jede dritte Frau in Deutschland erfährt im Laufe ihres Lebens sexualisierte Gewalt, unabhängig von sozialer Schicht, Altersgruppe oder Herkunft. Dennoch werden nur 15 Prozent aller Vergewaltigungen angezeigt und in nur 7,5 Prozent der angezeigten Fälle erfolgt eine Verurteilung, auch weil Betroffenen wenig Glauben geschenkt wird oder sexualisierte Übergriffe verharmlost werden.

Fahnenaktion der Bundesgeschäftsstelle am Brandenburger Tor

In Berlin fand die TERRE DES FEMMES-Fahnenaktion bereits am Freitag, den 24.11., um 11 Uhr vor dem Brandenburger Tor satt.

Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin, und Sina Tonk, Bereichsleiterin Referate, beleuchteten in einer gemeinsamen Rede fünf verschiedene Lebensbereiche, in denen es tagtäglich zu sexualisierter Gewalt an Frauen kommt und nannten dazu die traurigen Zahlen und Fakten. Die Bereiche umfassen: das Arbeitsleben, Bildungseinrichtungen wie die Universität oder Schule, die Kultur- und Medienbranche, das Nachtleben, sowie das eigene Zuhause. Jeder Bereich wurde in der performativen Aktion von TERRE DES FEMMES-Mitarbeiterinnen durch einen Stuhl symbolisiert.

Gewalt gegen Frauen ist ein strukturelles Problem und es benötigt diverse Reformierungen, um die Missstände zu beseitigen. TERRE DES FEMMES hat dazu entsprechende Forderungen auf Plakaten präsentiert. Beispielsweise „verpflichtende Fortbildungen und Schulungen für Polizei, Richterschaft und Staatsanwaltschaft“, „Vertrauliche Spurensicherung und medizinische Versorgung bundesweit“, sowie eine unserer jüngsten Forderungen „Ja heißt Ja!“, welche darauf abzielt, das bestehende Rechtsprinzip „Nein heißt Nein!“ zu reformieren.

Zu den Unterstützerinnen vor Ort zählten die Schauspielerin Gabrielle Scharnitzky, die SPD- Bundestagsabgeordnete Miriam Golm und die ehemalige Vorständin Dr. Godula Kosack. Am TERRE DES FEMMES Infotisch kamen Interessierte mit Nastassja Wachsmuth, Bereichsleiterin Kommunikation, ins Gespräch und konnten sich weiter zu den Forderungen von TERRE DES FEMMES informieren.

Deutschlandweite Fahnenaktionen durch unsere Aktiven und UnterstützerInnen

Nicht nur in Berlin, sondern auch deutschlandweit fanden TERRE DES FEMMES Fahnenaktionen um den 25.11. statt. Unseren Ehrenamtlichen planen dazu Hand in Hand mit den Gleichstellungsbeauftragten und VertreterInnen von Städten und Gemeinden vielfältige Formate.

Die Städtegruppe Regensburg hat eine Aktion zu unserem diesjährigen Thema #StellDichNichtSoAn- Steh auf gegen sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen am Domplatz durchgeführt, VertreterInnen der Stadt Regensburg hissten erneut die blaue Fahne und unterstützen unsere Forderungen.Die Städtegruppe Heidelberg-Mannheim organisierte einen Vortrag zum Thema Femizid und informierte über Präventionsmöglichkeiten. Zusätzlich wurde der Dokumentarfilm „Zuflucht nehmen“ von Selina Höfner am 26.11. gezeigt, um auf die Situation der von Gewalt betroffenen Frauen aufmerksam zu machen. Mit den psychischen Folgen für Betroffene sexualisierter Gewalt beschäftigte sich die Städtegruppe Rosenheim in ihrem Vortrag mit anschließender Diskussion.

In Konstanz organisierte unsere Städtegruppe neben der Fahnenhissung – sogar an drei Orten! – eine Vorführung des von Anastasia Mikova und Yann Arthus-Bertrand produzierten Films: „WOMAN -2000 Frauen. 50 Länder. 1 Stimme“.

Die Städtegruppe München hat eine Veranstaltung zum Thema FGM im neuen Münchner Rathaus, gemeinsam mit dem Münchner Netzwerk gegen FGM-C auf die Beine gestellt. Ebenfalls vor Ort war unsere Referentin Marlis Arndt, vom EU-Projekt „Join our Chain“, um ihre fachliche Expertise einzubringen.

Auch die Städtegruppe Tübingen war wieder dabei. Die Frauen hissten die Fahne vor dem Rathaus und realisierten eine Gedenkveranstaltung mit kultureller Rahmung.

Weiterhin planten unsere Städtegruppen in Berlin, Bremen, Dortmund, Leipzig, Augsburg, Stuttgart, Norden/ Ostfriesland und Stade Demonstrationen für Frauenrechte und setzten dabei unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte. An Infoständen kamen sie wie immer mit PassantInnen ins Gespräch.

Wir bedanken uns recht herzlich bei allen Mitwirkenden und Städtegruppen, die eine Aktion realisiert haben und somit ein Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen gesetzt haben.

TERRE DES FEMMES fordern gezielte Maßnahmen, um sexualisierte Gewalt zu verhindern und Betroffene zu unterstützen

TDF-Frauen demonstrieren gegen sexualisierte Gewalt
© TERRE DES FEMMES

In Deutschland herrscht ein eklatanter Mangel an Beratung und Hilfe. Es braucht dringend ein Gesamtkonzept zur Bekämpfung von Gewalt an Frauen, das konkrete Maßnahmen vorsieht und mit einem umfassenden Budget ausgestattet ist, um Betroffene erfolgreich zu schützen, aber auch proaktiv Täterinterventionen zu leisten und sexualisierte Gewalt zu verhindern.

TERRE DES FEMMES setzt sich für gezielte Maßnahmen zur Durchsetzung des Rechtsanspruchs auf Hilfe bei Gewalt und für die flächendeckende Einrichtung von Gewaltschutzambulanzen ein. Weitere Forderungen finden Sie hier.

 

Weiterführende Informationen zur Fahnenaktion 2023

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Rückschau der vergangenen Fahnenaktionen

  • © Martin Funk

    #TrautesHeimLeidAllein- gemeinsam gegen häusliche Gewalt

    2022 soll der Slogan #TrautesHeimLeidAllein deutlich machen, dass Gewalt direkt in unserer Nachbarschaft oder im Bekannten- und KollegInnenkreis geschieht und oft hinter einer Fassade vom „trauten Heim“ versteckt wird. Das eigene Zuhause ist für viele Frauen immer noch der gefährlichste Ort. In Deutschland ist statistisch jede vierte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von häuslicher Gewalt betroffen- egal, aus welcher sozialen Schicht oder Altersgruppe.

  • #bornequal - Das Jubiläumsmotto der Fahnenaktion 2021

    Das Schwerpunktthema der Aktion 2021 war unser Jubiläumsmotto: #bornequal– Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter! Alle TDF-Kernthemen wurden in dieser klaren Botschaft #Bornequal vereint. TERRE DES FEMMES feierte 40 Jahre Engagement für ein freies Leben ohne Gewalt – und seit genau 20 Jahren wird am 25. November an vielen Orten unsere Fahne gehisst.

  • Fahnenaktion "Mein herz gehört mir!"
    © TDF/Funck

    #meinherzgehörtmir- Gegen Zwangsverheiratung und Frühehen! - Fahnenaktion 2020

    Mit dem Schwerpunkt #meinherzgehörtmir – Gegen Zwangsverheiratung und Frühehen wollen wir am 25.11.20 in ganz Deutschland mit vielen Aktionen Menschen aller Altersklassen aufrütteln und zum Thema sensibilisieren.

  • Fahnenaktion Sex ist unbezhalbar: Für eine Welt ohne Prostitution
    © TDF/Funck

    #sexistunbezahlbar- Fahnenaktion 2019

    2019 stand die Fahnenaktion dabei ganz im Zeichen des Sexkaufverbotes. Unter der Losung #sexistunbezahlbar machte die TERRE DES FEMMES-Bundesgeschäftsstelle in einer medienwirksamen Aktion vor dem Brandenburger Tor auf Gewalt an Frauen in der Prostitution aufmerksam.

  • Fahnenaktion 2018: Es ist nich alles rosa rot!
    © ZDF/Funck

    #esistnichtallesrosarot - Fahnenaktion 2018

    2018 stand die Fahnenaktion dabei ganz im Zeichen des Mädchenschutzes. Unter dem #esistnichtallesrosarot wurde am 22. November vor dem Brandenburger Tor die zweijährige Mädchenkampagne „Jetzt Mädchen stärken“ eröffnet.

  • Fahnenaktion 2017: Mädchen vor FGM schützen
    © TDF/Funck

    „Mädchen schützen! Weibliche Genitalverstümmelung gemeinsam überwinden“- Fahnenaktion 2017

    Das Schwerpunktthema 2017 „Mädchen schützen! Weibliche Genitalverstümmelung gemeinsam überwinden“ wurde in vielen Orten zum Anlass genommen, um über weibliche Genitalverstümmelung und ihre Folgen auf Körper und Seele aufzuklären und um über diese Menschenrechtsverletzung an Mädchen und Frauen zu sensibiisieren.

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