Feministisches Leitbild: Unsere Vision

Gleichberechtigt, selbstbestimmt und frei – ein immer noch fernes Ziel für die Mehrheit der Mädchen und Frauen in aller Welt.TERRE DES FEMMES will – bei uns und anderswo – ein Leben ohne geschlechtsbasierte Diskriminierung, Gewalt und Ausbeutung. Das bedeutet konkret:

  • Gleichberechtigt: vor dem Gesetz wie in der Arbeitswelt; bei den Bildungs- und Karrierechancen wie bei der Teilung der Familienarbeit
  • Selbstbestimmt: in der Sexualität und in allen Lebensentscheidungen wie PartnerInnenschaft, Heirat, Mutterschaft, Berufswahl und Teilnahme am öffentlichen Leben
  • Frei: von Rollenzwängen und allen Formen von Gewalt

Unser Selbstverständnis

© TERRE DES FEMMES e.V

TERRE DES FEMMES hat sich dem Kampf gegen alle Menschenrechtsverletzungen verschrieben, die Mädchen und Frauenweltweit allein deshalb erdulden müssen, weil sie weiblich sind. Grundlage für diesen Einsatz ist unser Selbstverständnis. „Feminismus“ heißt für uns: Die Geschlechter sind einander ebenbürtig – ohne Wenn und Aber. Der Mensch ist durch sein Geschlecht weder in seinem Wert, noch durch seine besonderen Fähigkeiten oder vermeintlichen Defizite auf eine „vorbestimmte“ Position in Familie und Gesellschaft festgelegt. Sexistische Vorurteile treffen im Patriarchat Männer wie Frauen; sie werden gegen Frauen jedoch systematisch als Begründung für Gewalt und als Instrument ihrer Unterdrückung benutzt.

Unser Ziel ist die Überwindung dieser patriarchalen Strukturen - wo immer sie sich noch oder wieder zeigen. Dafür bietet gelingende Integration Schutz und Chancen. Wir wenden uns deshalb auch gegen jeden Kulturrelativismus: frauenfeindliches Brauchtum ist auch bei Minderheiten in unserer Gesellschaft, die sich dabei auf kulturell-religiöse Gründe berufen, nicht zu tolerieren. Menschenrechte gelten ohne Einschränkung.

Unsere Ziele und unser Vorgehen orientieren sich an der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948, dem Übereinkommen der UN zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau von 1979 (CEDAW), der Abschluss-Plattform der Weltfrauenkonferenz von Beijing von 1995 sowie der Europaratskonvention zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt von 2011 (Istanbul-Konvention), die Deutschland erst am 12. Oktober 2017 ratifiziert hat. Wir sehen uns dabei in der Tradition der internationalen Frauenbewegungen und bemühen uns um eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Solidarität.

Die gesellschaftliche Wirklichkeit

Menschen weiblichen Geschlechts werden überall auf der Welt – unterschiedlich im Ausmaß, aber immer noch und immer wieder neu – in ihrem Menschsein beschnitten:

  • in ihrer Freiheit durch religiöse und kulturelle Normen, Tabus und Zwangsvorschriften für Verhalten und Kleidung;
  • in ihrer Entwicklung durch verweigerte oder minderwertige Bildung, Benachteiligung im Arbeitsleben und chancenlose Armut;
  • in ihrem Geist durch Erziehung zur Unmündigkeit und Selbstentwertung sowie durch Prägung auf ein stereotypes Weiblichkeitsbild;
  • in ihrer Würde durch Darstellung in den Medien, der Werbung, der Pornographie;
  • in ihrer körperlichen Integrität durch Tag für Tag in großen Teilen der Welt tausendfach vollzogene rituelle Verstümmelung ihrer Geschlechtsorgane.

Menschen weiblichen Geschlechts werden überall auf der Welt täglich Opfer spezifischer Gewalt - im Krieg, in der Familie, im öffentlichen Raum: vergewaltigt, misshandelt, in die Prostitution versklavt, zur Heirat gezwungen, zur Sühne „verletzter Familienehre“ oder wegen mangelnder Mitgift ermordet. Menschen weiblichen Geschlechts werden schließlich wegen vermeintlicher Minderwertigkeit in weiten Teilen der Welt gar nicht erst geboren, sondern im Frühstadium systematisch abgetrieben.

Unsere Erfolge

© TDF
  • Anerkennung von Vergewaltigung in der Ehe als Straftat (1997)
  • Inkrafttreten des Gewaltschutzgesetzes (2002)
  • Anerkennung geschlechtsspezifischer Gründe als Verfolgung (2005)
  • Einführung des Gesetzes zur Bekämpfung der Zwangsheirat und zum besseren Schutz der Opfer von Zwangsheirat (2011)
  • Weibliche Genitalverstümmelung als eigener Straftatbestand (2013)
  • Gesetz zur Reform des Sexualstrafrechts im Sinne der sexuellen Selbstbestimmung: "Nein heißt Nein" (2016)
  • Gesetz zur Bekämpfung von Kinderehen durch Festsetzung des Mindestheiratsalters auf 18 Jahre ohne Ausnahme (2017) - eine von TDF seit langem und beständig verfolgte Forderung.

Viel ist erreicht – viel mehr bleibt zu tun.

Aktualisiert Oktober 2017

Unser Leitbild als Download

Unser Engagement

TERRE DES FEMMES ist politisch unabhängig, strikt säkular und bezieht entschieden Position für die Rechte der Mädchen und Frauen. Wir setzen bei unserer Arbeit auf internationale Vernetzung, umfassende Information, gezielte Aktionen und Kampagnen in der Öffentlichkeit sowie die Unterstützung einzelner Projekte im Ausland. Unsere Arbeitsbereiche sind:

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