1998 wurde die Stelle der „Referentin zu weiblicher Genitalverstümmelung“ in der Bundesgeschäftsstelle von TERRE DES FEMMES geschaffen, um das Engagement gegen weibliche Genitalverstümmelung zu bündeln, als Ansprechpartnerin für Interessierte und Einflussreiche zu dienen und die Relevanz dieses Problems in unseren frauenrechtlichen Aktivitäten zu betonen.
Doch schon zuvor hat der Verein erste Erfolge verzeichnet: Bereits 1983 organisierte der Verein seine erste Veranstaltung zu FGM, als die senegalesische Frauenrechtlerin Awa Thiam zur Jahreshauptversammlung eingeladen wurde und das Ziel der Abschaffung weiblicher Genitalverstümmelung im Verein verankerte. 1997 startete TDF die erste bundesweite Kampagne zum Thema unter dem Titel „Stoppt Genitalverstümmelung“.
2001 wurde unserer Forderung nach einer Beratungsstelle für Betroffene in Berlin erfüllt. Bald folgten weitere Beratungsstellen in ganz Deutschland.
2005 wurde die bevorstehende Genitalverstümmelung als geschlechtsspezifischer Asylgrund im neuen Zuwanderungsrecht aufgenommen und eine Studie von TDF und UNICEF zur Verbreitung weiblicher Genitalverstümmelung in Deutschland durchgeführt.
2006 wurde die in sechs Sprachen erschienene Broschüre „Wir schützen unsere Töchter“ von TDF entwickelt und veröffentlicht, die bis 2010 ca. 270.000 Menschen erreichte. Darin werden die Gefahren der weiblichen Genitalverstümmelung und Präventionsmöglichkeiten beschrieben.
2007 konzipierte TDF die Unterrichtsmappe, die es LehrerInnen erleichtert, dieses schwierige Thema altersgerecht und mit Bezug zur Kultur der SchülerInnen zu vermitteln, sowie die Ausstellung „Sie versprachen mir ein herrliches Fest...“, die bei TDF ausgeliehen werden kann.
2008 wurde der Clip „Alle 11 Sekunden“ über das Ausmaß weiblicher Genitalverstümmelung gedreht und Kinos zur kostenlosen Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.
2010 wurden unter der Mitwirkung von TERRE DES FEMMES Runde Tische in mehreren Bundesländern gegründet, die dem Austausch zwischen ExpertInnen, AktivistInnen und Fachpersonal dienen.
2011 startete die Initiative, weibliche Genitalverstümmelung in den Diagnoseschlüssel zu integrieren, was die Versorgung der Betroffenen verbessern und medizinisches Personal für die Formen und Folgen weiblicher Genitalverstümmelung sensibilisieren soll. Zwei Jahre später wird die Forderung umgesetzt.
2012 wird das Projekt CHANGE beantragt und bewilligt. Es stärkt die Stimmen derer, die sich in ihren eigenen Communities gegen weibliche Genitalverstümmelung engagieren und trägt so zur Änderung der sozialen Norm bei.
2013 wird weibliche Genitalverstümmelung als eigener Straftatbestand in das StGB aufgenommen und verjährt erst mit dem 41. Geburtstag der Betroffenen. Ein Jahr später folgt die Aufnahme in den Katalog der Auslandsstraftaten. Dafür hat sich TERRE DES FEMMES über 15 Jahre engagiert. Außerdem erhalten mehrere AG-Frauen aufgrund ihres Engagement das Bundesverdienstkreuz.
2014 wird TDF zur Genital Autonomy Conference in den USA eingeladen, um dort das Projekt CHANGE und die Initiativen des Vereins gegen weibliche Genitalverstümmelung vorzustellen. Außerdem informieren wir über die Verbreitung weiblicher Genitalverstümmelung in Asien – ein bisher vernachlässigtes Thema.
Darüber hinaus helfen wir regelmäßig Frauen und Mädchen vor weiblicher Genitalverstümmelung zu schützen – sei es bei konkreter Gefährdung, bei der Klärung von Verdachtsfällen oder durch Stellungnahmen bei Asylverfahren.