© TERRE DES FEMMESBeim Treffen der vierten Gruppe des Projekts „STARK!“ am 20. Oktober 2022 im Refugio Berlin drehte sich alles um das Thema Rollen- und Berufsbilder. Die gelernte Metallgestalterin und Geschäftsinhaberin der Rixdorfer Schmiede Gabriele Sawitzki nahm die Töchter und Väter mit in die Welt des Metallbaus.
Anhand zahlreicher Beispiele und Fotografien ihrer Arbeiten gab Gabriele Sawitzki spannende Einblicke in ihren Berufsalltag im Handwerk. Dabei blieb es nicht nur beim Zuhören und Zuschauen, die Mädchen durften auch selbst Werkzeuge und Material in die Hände nehmen. Ganz praktisch ausprobieren konnten sie etwa, eine Schraube mit einem Akkuschrauber in ein Stück Holz zu versenken. Viele waren erstaunt, wie einfach das funktionierte. Außerdem durften sie Schutzkleidung wie Handschuhe, Gesichtsschutz und Sicherheitsschuhe anprobieren.
© TERRE DES FEMMESGabriele Sawitzki bestärkte sie, einfach Mal Dinge auszuprobieren und sich nicht entmutigen zu lassen. Ihrer Erfahrung nach würden Jungen und Mädchen unterschiedlich erzogen und behandelt. Wenn etwas einmal nicht auf Anhieb funktioniere, würden Mädchen weniger häufig als Jungen ermutigt werden, es erneut zu versuchen und nicht aufzugeben. Außerdem würden Mädchen und junge Frauen in der Regel zwischen zehn Berufen wählen, während es für Jungen weitaus mehr Wahlmöglichkeiten gäbe. „Früher bestand die Wahl für Frauen zwischen Sprachen, Pflegeberufen, Lehramt und Heirat“, so Gabriele Sawitzki. „Ihr habt viel mehr Möglichkeiten – nutzt sie!“, war ihr Appell an die Mädchen.
Doch nicht nur für die Mädchen war es ein spannender Abend. Auch die Väter waren beeindruckt von Gabriele Sawitzkis authentischer und zupackender Art, sich in einem „Männerberuf“ durchzusetzen. „Ein tolles Vorbild!“, meinte ein Vater später in der Feedbackrunde. Auch sie möchten sich von klassischen Berufsvorstellungen für Frauen lösen und mehr darauf hören, für was sich ihre Töchter interessieren und begeistern lassen. Zum Beispiel ob der Arbeitsort ein Büro, eine Werkstatt oder im Freien sein soll und ob die Kleidung schmutzig werden darf. All das sollte bei der Wahl des Berufes bedacht werden.
Natürlich kamen an diesem Abend auch Spiel, Spaß und ein gemeinsames Abendessen nicht zu kurz. Bei Pizza und Pasta hatten alle genügend Zeit, sich auszutauschen und über das Gehörte ins Gespräch zu kommen.