• 04.04.2023

Veranstaltung: ,,Perspektiven auf Leihmutterschaft – Eine kritische Betrachtung“

Welche medizinischen Risiken bringt eine Leihmutterschaft mit sich? Gibt es ein Recht auf ein Kind? Und inwieweit können alternative Familienmodelle zur Erfüllung eines Kinderwunsches beitragen?

Zurzeit gibt es gesellschaftliche und politische Stimmen, die eine Überarbeitung des Embryonenschutzgesetzes und die Legalisierung der altruistischen Leihmutterschaft in Deutschland fordern. Eine Kommission soll nun die Regelungen im Bereich der reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin prüfen.

Am 04. April 2023 hat TERRE DES FEMMES zu einer Online-Veranstaltung eingeladen, in der verschiedene kritische Stimmen zum Thema Leihmutterschaft gehört wurden. Moderiert wurde die Veranstaltung von Lena Henke, der TERRE DES FEMMES Referentin für sexuelle und reproduktive Rechte. Rund 130 Teilnehmende waren anwesend. 

Die TERRES DES FEMMES Vorsitzende Frau Prof. Dr. Godula Kosack informierte zunächst über die aktuelle Gesetzeslage und die neuen Forderungen zur Legalisierung von altruistischer Leihmutterschaft in Deutschland und erläuterte die Position und das Engagement von TERRE DES FEMMES. Dabei ging sie kritisch auf die Frage ein, ob es überhaupt eine altruistische Leihmutterschaft geben kann, und fand eine klare Antwort: Durch eine Legalisierung von Leihmutterschaft wird privilegierten Personen das Recht gewährt, auf die Körper von Frauen zuzugreifen und diese für ihre eigene Interessen auszubeuten. 

Die Frauenärztin und Physiotherapeutin Frau Koppermann stellte den medizinischen Ablauf und die gesundheitlichen Risiken, die mit einer Leihmutterschaft einhergehen, dar. Sie erklärte, wie der Leihmutter nach hormoneller Stimulation ein Embryo eingepflanzt wird, welcher durch In-Vitro-Fertilisation erzeugt wurde, und erläuterte welche Komplikationen sich für die Mietmutter durch eine Hochrisikoschwangerschaft ergeben können.

Frau Koppermann zeigte auf, dass eine Leihmutterschaft viele körperliche und psychische Auswirkungen auf die austragende Frau, als auch auf die Eizellgeberin und das Kind haben kann.

Zuletzt teilte die Autorin und freie Übersetzerin Frau Dr. Hyatt ihre eigene Erfahrung und Auseinandersetzung mit einem unerfüllten Kinderwunsch. Sie beschrieb die Sehnsucht nach einem Kind, die sie lange Zeit begleitete und berichtete von ihrer Suche nach alternativen Familienkonstellationen, die sie zu einem glücklichen Leben mit Pflegesohn führte. Dabei appellierte sie an Wunscheltern, die Kinderperspektive in den Vordergrund zu stellen und betonte, dass Leihmutterschaft nicht der richtige Weg sei, um sich einen Kinderwunsch zu erfüllen.

Abschließend gab es Raum für offene Fragen. Die ZuhörerInnen interessierte unter Anderem, wie der eigene Kinderwunsch reflektiert werden kann und welche Rolle alternative Formen der Elternschaft spielen können.

TERRE DES FEMMES setzt sich dafür ein, dass Leih- bzw. Mietmutterschaft weiterhin verboten bleibt. Durch die Mietmutterschaft wird das Kind zum Teil eines Vertrages gemacht und Frauen in vulnerablen Situationen droht die Gefahr der Ausbeutung. 

Die aufgezeichnete Veranstaltung finden Sie auf dem TERRE DES FEMMES YouTube Kanal

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