• 02.06.2022

Pressestatement: Sexualisierte Gewalt gegen Kinder muss effektiver verhindert werden

Berlin, den 02.06.2022. Neueste Erkenntnisse zum Missbrauchskomplex aus dem nordrhein-westfälischen Wermelskirchen sind an Brutalität kaum zu übertreffen. Der Hauptverdächtige soll Säuglingen und Kleinkindern schwerste sexualisierte Gewalt angetan haben. Die Behörden berichten von mindestens 73 weiteren Verdächtigen und Millionen von Bild- und Videodateien mit Missbrauchsdarstellungen.

Ebenso erschreckend sind die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik zu Gewalttaten gegen Kinder und Jugendliche. 2021 waren 17.704 unter 14-jährige von sexuellem Missbrauch betroffen, ein Anstieg von 4,6 %. Die Herstellung und Verbreitung von Darstellungen sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen ist sogar um 108,8 % angestiegen.

TERRE DES FEMMES begrüßt die Bestrebungen des BKA, stärker innerhalb der EU gegen sexuellen Kindesmissbrauch und Missbrauchsdarstellungen zusammenzuarbeiten und mehr in Ausstattung und Personal zu investieren. „Doch damit ist es nicht getan.“, sagt Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES. „Neben der konsequenten Strafverfolgung braucht es starke, zielgerichtete Präventionsmaßnahmen, um Kinder und Jugendliche effektiv vor sexualisierter und häuslicher Gewalt zu schützen“, so Christa Stolle weiter.

TERRE DES FEMMES fordert daher verpflichtende ärztliche U-Untersuchungen für Kinder in allen Bundesländern. Verpflichtende U-Untersuchungen bieten eine reale Chance Kinder vor häuslicher und sexualisierter Gewalt zu schützen. Christa Stolle: „Geschulte Ärzte und Ärztinnen können bei regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen physische und psychische Verletzungen wahrnehmen und handeln, um weitere Gewalt zu verhindern.“

Weiterführende Informationen

U-Untersuchungen tragen zur Prävention bei. Sie sind bisher nur in Bayern, Hessen und Baden-Württemberg verpflichtend

Weitere Forderungen von TERRE DES FEMMES zum Thema sexualisierte Gewalt

Hilfsangebote und Kontaktadressen für Betroffene von sexualisierter und häuslicher Gewalt

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