• 28.09.2022

Preisgeld für die Städtegruppenarbeit – Interview mit der Städtegruppe Norden

Die Städtegruppe Norden erhält den Samson-Gedächtnispreis
Die Städtegruppe Norden erhält den Samson-Gedächtnispreis © Ostfriesischer-Kurier

Die Städtegruppe Norden setzt sich seit 20 Jahren mit viel Elan für die Themen von TERRE DES FEMMES ein. Am 28.9.2022 erhielt sie für ihr gesellschaftliches Engagement den „Samson – Gedächtnispreis“. Wir haben die Städtekoordinatorin Roswitha Homann zu diesem Erfolg interviewt.

Was bedeutet euch der Preis und wie nutzt ihr das Preisgeld?

Der Preis bedeutet uns sehr viel. Gerade mir persönlich, da ich den Gründer der „Dr. Heinz E. Samson-Familienstiftung“ sogar kannte. Der Preis steht für Initiativen und Projekte, die für ein friedliches, tolerantes und demokratisches Leben in besonderer Weise Engagement zeigen. Durch diese Verleihung sind wir in unserer Stadt wieder ein Stück bekannter geworden, auch der Kontakt zum Bürgermeister ist dadurch erleichtert.

Außerdem haben wir nach der Niedersachsenwahl eine Einladung den Grünen erhalten. Bei dieser Gelegenheit werden wir erneut lautstark das Nordische Modell befürworten! Von den 2.500 €. Preisgeld holen wir die Ausstellung „Gesichtslos – Frauen in der Prostitution“ aus Mannheim zu uns nach Norden. Diese wird nächstes Jahr im September und Oktober 2023 ausgestellt.

Woher kommt die Ausstellung und wie seid ihr auf sie aufmerksam geworden?

Die Ausstellung kommt aus Mannheim aus der Zusammenarbeit des Fotografen Hyp Yerlikaya und der Beratungsstelle Amalie. Über zwei Jahre wurden die portraitierten Frauen begleitet. Aufmerksam geworden sind wir durch einen Artikel aus der Berliner Taz.

Was soll die Ausstellung in eurer Stadt erreichen?

Wir wollen erreichen, dass unsere Stadt Norden und der gesamte Landkreis Aurich ein Bündnis eingehen, gegen (Zwangs-)Prostitution. Dazu sollen sämtliche Vereine, Verbände, Clubs, Einrichtungen, Initiativen gehören und zusammenarbeiten.

Wie lange seit ihr schon eine Städtegruppe? Womit beschäftigt ihr euch noch? Und was waren besondere Erlebnisse?

Wir sind seit dem 8. März 2002 zusammen. Aktuell sind wir neun Gruppenmitglieder und ein TERRE DES FEMMES Fördermitglied, das uns sehr hilft und zur Seite steht.

In den letzten 20 Jahren haben wir viele Bereiche thematisiert. Angefangen mit dem Projekt gegen Frauenhandel „Malinowka“ in Minsk, Belarus, wo ich selbst auch öfters gewesen bin. Natürlich kam dann auch das Thema Afghanistan. Ein großes Thema für uns war die Genitalverstümmelung. Durch uns wurde das Thema in Norden erst sagbar, sodass mittlerweile jeder weiß, was es damit auf sich hat. Die ehemalige internationale Kooperation FLORIKA in Bulgarien zum Thema Frühverheiratung und Zwangsprostitution wurde von uns auch lange beachtet und unterstützt. Seit zwei Jahren ist nun unser Hauptthema die Prostitution.

Besondere Erlebnisse waren, neben der Arbeit an den Themenbereichen, auch unsere Feiern. Unser 10- und 15-jähriges Jubiläum haben wir groß gefeiert. Dafür kamen immer sehr viele Leute aus Verbänden und Vereinen – so kam man noch mal anders in den Austausch. Unser 20-jähriges Jubiläum konnten wir leider nicht so wie gewohnt feiern, aber dafür war die Preisverleihung eine Art Jubiläumsfeier.

Wie habt ihr in der langen Pandemiezeit Kontakt gehalten und Treffen organisiert?

Wir haben einfach weiter gemacht wie gewohnt. Online konnten wir uns gut austauschen. Mit unseren Veranstaltungen haben wir sehr viel Glück gehabt. Immer wenn wir eine Veranstaltung geplant hatten, kamen die Lockerungen. Wir konnten tatsächlich jede Veranstaltung ohne große Einschränkungen durchführen.

Wie sehen eure zukünftigen Pläne in der Gruppe aus?

Neben der Ausstellung im nächsten Jahr finden noch viele weitere Veranstaltungen statt. Die Nächste haben wir bereits am 10.11.2022 geplant. Eine Buchvorstellung mit Barbara Schmid zum Thema Loverboy - das Buch „Schneewittchen und der böse König: Wie mich mein Reitlehrer manipulierte und zur Prostitution zwang und wie ich mich daraus befreite“ von Barbara Schmid und Katharina M. .Barbara Schmid hat auch angeboten, Schüler über das Thema aufzuklären. Bereits zwei Schulen sind interessiert!

Herzlichen Dank, liebe Roswitha, für die Einblicke in eure Ehrenamtsarbeit!

Wir danken der TERRE DES FEMMES Städtegruppe Norden herzlich für ihr langjähriges Engagement zu unseren Schwerpunktthemen und freuen uns auf weitere Aktionen und Veranstaltungen!

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