Netzwerken mit TERRE DES FEMMES – Städtegruppe Herford holt Institutionen an einen Tisch!
Anfang Oktober lud die Städtegruppe Herford zu einer Tagung zum Thema „Intervention bei Genitalverstümmelung – Prävention, Intervention und Vernetzung“ in die Volkshochschule Herford ein. Zu dieser Netzwerkveranstaltung haben wir die Städtegruppen-Koordinatorin Ella Kraft interviewt:
Worum ging es in der Tagung und was wollt ihr damit erreichen?
Grundsätzlich ist das Ziel auf das Thema der Genitalverstümmelung aufmerksam zu machen. Nach intensiver Recherche der Gruppe stellte sich heraus, dass es im Kreis Herford keine Unterstützung für Frauen und Mädchen gibt, die von Genitalverstümmelung betroffen oder bedroht sind. Um dies zu ändern, wollen wir ein regionales Netzwerk bilden, um Mädchen und Frauen die Unterstützung zu geben, Präventionsarbeit zu leisten und zu sensibilisieren.
Vergangenes Jahr, im September 2021, gab es bereits eine öffentliche Veranstaltung zum Thema FGM in Kooperation mit dem Verein LOBBY FÜR MÄDCHEN e.V. in Köln zum Projekt „YUNA“.
Die Tagung in diesem Jahr war besonders dem Ziel ausgerichtet, ein Netzwerk im Kreis Herford zu bilden. Hierfür waren neben der Ärztin Claudia Hippert aus dem Klinikum auch viele TeilnehmerInnen anderer Einrichtungen anwesend, wie z.B. aus Beratungsstellen, dem Kinderschutzbund, der Schulsozialarbeit, Kreisgleichstellungsstelle, Jugendamt, Diakonischem Werk, Polizei und dem Kreisgesundheitsamt. Alle waren sehr interessiert und auch willens sich Wissen über die Thematik anzueignen.
Um zu zeigen wie solche Netzwerke und Verbindungen funktionieren und was dafür nötig ist, stellte Janine Hildenbeutel von dem EU-Projekt CHAIN, die per Bildschirm dazugeschaltet war, Handlungsempfehlungen für eine gute regionale Verbindung vor.
Anhand dieser Handlungsempfehlungen soll in nächster Zeit ein internes Dokument erstellt werden, in der eine Übersicht der Vernetzungen, sowie die jeweiligen Aufgaben dargestellt sind. Diese Übersicht dient als kleiner Leitfaden für die zukünftige Arbeit.
Wir als Städtegruppe funktionieren hier als Motor, der alles ins Rollen bringt und vorantreibt. Umgesetzt und weiterentwickelt wird es dann von den jeweiligen Einrichtungen.
Wie lange seid ihr als Städtegruppe aktiv und womit beschäftigt ihr euch noch?
Seit der Gründung im Herbst 2019 setzen wir uns gemeinsam für die Themen von TERRE DES FEMMES ein. Eine Gruppe aus ehemaligen Kolleginnen, Freunden und Aktivistinnen mit mittlerweile 14 Mitgliedern.
Zu unseren Schwerpunktthemen gehört neben dem Thema der Genitalverstümmelung auch das Thema Frauenhandel und Prostitution mit dem wir uns intensiv beschäftigen.
Der Kreis Herford gilt als Bordellhochburg in Ostwestfalen. Obwohl es gute Beratungs-und Versorgungsstellen wie besprochen THEODORA in der Region Ostwestfalen-Lippe gibt, wird die Kriminalität nicht weniger. Wir sind BefürworterInnen des Nordischen Modells und haben uns dem bundesweiten Bündnis angeschlossen. In unseren Leserbriefen berichten und informieren wir Leser über aktuelle Ereignisse. Außerdem haben wir den regionalen Politikern und Abgeordneten zum Wahlkampf geschrieben und ihnen ein Konzept zur Implementierung von Elementen des Nordischen Modells auf kommunaler Ebene mitgeschickt. Daraufhin haben wir bereits ein Gesprächsangebot sowohl vom Landtagsabgeordneten als auch vom Bundestagsabgeordneten und dem Bürgermeister erhalten.
Allein die Rückmeldungen, die wir bekommen, sehen wir als große Erfolge an. Mit den vergangenen Veranstaltungen und Aktionen konnten wir im Kreis Herford und der ganzen Region Ostwestfalen-Lippe an Bekanntheit gewinnen, sodass wir und auch die Themen von TERRE DES FEMMES in den Köpfen der Leute präsenter sind!
Was habt ihr für die kommende Zeit geplant?
Immer weiter an den Themen arbeiten! Wir werden weiterhin verschiedene Aktionen im Kreis Herford planen und durchführen. Für den 25.11. – den „Internationalen Aktionstag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“, werden wir uns an der Frauendemo beteiligen. Im Anschluss laden wir alle Interessierten herzlich in die Volkhochschule in Herford ein, für einen geselligen Abend und einen netten Austausch.
Herzlichen Dank, liebe Ella, für die Einblicke in eure Ehrenamtsarbeit!
Wir danken der TERRE DES FEMMES Städtegruppe Herford herzlich für ihr Engagement zu unseren Schwerpunktthemen und freuen uns auf weitere Aktionen und Veranstaltungen!