• 15.12.2023

„Let her learn!“ – Schulveranstaltungen in Freiburg und Schwetzingen erfolgreich umgesetzt

Schülerinnen erarbeiten: Warum ist Frauen und Mädchenbildung wichtig? © TDF

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe des TDF-Referats für Internationale Zusammenarbeit zum Menschenrecht von Mädchen und Frauen auf Bildung in Afghanistan und Deutschland fanden am 4. und 5. Dezember 2023 zwei abschließende Schulveranstaltungen statt - eine in Freiburg im Breisgau am St. Ursula-Gymnasium und die zweite in Schwetzingen am Hebel-Gymnasium.

Interaktion mit 45 Teilnehmenden

Am St. Ursula-Gymnasium interagierte TDF mit 20 Teilnehmerinnen aus dem Politikkurs der Klassenstufe 12, am Hebel-Gymnasium mit 25 Teilnehmenden aus dem Seminarkurs „Gerechtigkeit“ und der Solidaritäts-AG. Neben dem TDF-Team berichteten auch vier ehemalige afghanische Kolleginnen des Neswan-Frauenbildungszentrums, die jetzt in Deutschland leben, von ihrer Arbeit und ihren Erfahrungen als Frauen und Aktivistinnen in Afghanistan. Als Dolmetscherinnen für Dari-Deutsch begleiteten Farzaneh Farhatiar von der Deutsch-Afghanischen Initiative, mit der TDF das Neswan-Frauenbildungszentrum in Afghanistan unterstützt, und Faranak Heid die Veranstaltungen.

Veranstaltungsablauf

TDF startete mit einem Input zu den Grundlagen des Menschenrechts auf Bildung, u.a. mit Details zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, dem UN-Sozialpakt, der UN-Kinderrechtskonvention etc. Anschließend erschlossen sich die SchülerInnen die Bedeutung von Mädchen- und Frauenbildung anhand eines Brainstormings in Kleingruppen und einer Präsentation, die ihre eigenen Ergebnisse durch Fakten und Zahlen aus internationalen Studien ergänzte. Daraufhin identifizierten die SchülerInnen Barrieren, die den Zugang von Frauen und Mädchen zu Bildung erschweren oder verhindern, und glichen diese im Anschluss mit dem von TDF präsentierten Überblick ab. Immer wieder wurden die SchülerInnen zum Perspektivenwechsel angeregt und etwa gefragt, was sie empfinden, denken oder tun würden, wenn ihnen von heute auf morgen der Schulbesuch untersagt werden würde.

Im zweiten Teil setzten sich die SchülerInnen intensiv mit Afghanistan auseinander.  Zunächst ordneten sie auf einem Zeitstrahl zu Afghanistan und Deutschland die wesentlichen frauenrechtlichen Meilensteine, wie etwa die Eröffnung des erstes Mädchengymnasiums, die Einführung des Frauenwahlrechts usw. für beide Länder ein. Überraschend für die SchülerInnen war, dass manche Ereignisse zeitgleich in Afghanistan und Deutschland stattgefunden hatten. Dann berichteten die ehemaligen Neswan-Kolleginnen von ihren Arbeits-, Lebens- und Fluchterfahrungen in bzw. aus Afghanistan. Zuletzt konnten die SchülerInnen Fragen stellen und mit den afghanischen Aktivistinnen in den Austausch treten. Eine Feedbackrunde und die gemeinsame Identifikation von Engagement-Möglichkeiten für die Verwirklichung des Menschenrechts von Mädchen und Frauen v.a. in Afghanistan rundeten das Programm ab.

Großes Interesse und direkter Austausch

Das Interesse und die Aufmerksamkeit der SchülerInnen waren insgesamt sehr hoch. Besonders die Fragen, die zum Nachempfinden der aktuellen Situation in Afghanistan anregten, schienen die SchülerInnen für ihre eigene privilegierte Situation hinsichtlich des Zugangs zu Bildung zu sensibilisieren. Eine Neswan-Aktivistin unterstrich in ihrer Ansprache an die Schülerinnen, dass sie sich für sie freue, dass sie täglich zur Schule gehen könnten und ihre KlassenkameradInnen um sich hätten. Sie verwies wiederholt auf das Café, das es im Neswan-Frauenbildungszentrum einst gegeben hatte - ein Ort für Frauen, um sich jenseits männlich dominierter Räume ungestört auszutauschen, zu vernetzen und zu unterstützen. Bildungseinrichtungen, so die Aktivistin weiter, dienten nicht nur der Wissensvermittlung, sondern böten auch einen wichtigen Raum für soziale Begegnung.

Viele SchülerInnen trauten sich, Fragen zu stellen. Am Hebel-Gymnasium blieben einige SchülerInnen sogar in der Pause bei den Referentinnen und erkundigten sich u.a. nach den jüngsten Entwicklungen für Frauen und Mädchen in Afghanistan. Auch das Thema Flucht griffen die SchülerInnen immer wieder auf. 

TDF dankt dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, das
die Veranstaltungsreihe finanziell unterstützte.

 

  • Frauenrechtliche Meilensteine deutscher und afghanischer Geschichte zuordnen © TDF
  • Die ehemalige Neswan Leiterin erzählt von ihrem Alltag in Afghanistan © TDF
  • Angeregte Fragerunde an die Neswan Aktivistinnen © TDF
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