• 31.05.2023

„Das Licht im Treppenhaus“ – Audiofeature einer Vergewaltigung

Im Jahr 2019 wird die Berlinerin Shelley in ihrem eigenen Hausflur überfallen und vergewaltigt. Ein Schicksal, das sie nicht zum Schweigen bringt. Ihr Entschluss, sich öffentlich zu äußern und den Fall zur Anzeige zu bringen, sorgt dafür, dass der Täter später verurteilt wird.

Eine Geschichte, die berührt und Mut macht.

In Kooperation mit TERRE DES FEMMES e.V. entwickelten Shelley Lui und Tobias Herford ein zwölfminutiges Audiofeature, das Shelleys Geschichte eindrücklich vertont. Gefühle von Scham und Schuld, aber auch von innerer Heilung und Befreiung werden visuell durch Zeichnungen der Künstlerin ergänzt. Explizite Gewaltdarstellungen kommen dabei nicht vor. Das Projekt macht deutlich, dass es sich lohnt laut zu werden und gegen Täter vorzugehen.

“I feel like I lost a piece of myself that night, but I refuse to let “him” terrorize my thoughts and forbid me from continuing to live a happy life. Art filled my emotional wounds and helped me find light in the darkest moments, as well as hope to continue to fight, fight and fight.” – Shelley Lui, Überlebende

Shelleys Geschichte ist kein Einzelfall.

Allein im Jahr 2022 wurden in Deutschland 11.896 Fälle sexueller Nötigung und Vergewaltigung erfasst- ein Anstieg von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 95 Prozent der Opfer waren weiblich. Die Dunkelziffer wird aufgrund von Scham, Stigmatisierung und Angst der Betroffenen wesentlich höher eingeschätzt.

Eine Studie des Bundeskriminalamts zur Sicherheit und Kriminalität in Deutschland (SKiD 2020) schätzt, dass im Deliktbereich sexuelle Nötigung und Vergewaltigung nur etwa jede zehnte Straftat zur Anzeige gebracht wird. Über 110.00 Fälle bleiben jedes Jahr im Dunkeln. Anzeigen laufen oft ins Leere. Denn noch immer gestaltete sich die Beweisermittlung schwierig, Opfer werden nicht ernstgenommen und Täter geschützt. Der Kriminologe Christian Pfeiffer kam in einer Datenerhebung von 2014 bis 2016 zu dem Ergebnis, dass im Schnitt nur circa 7,5 Prozent der Täter nach einer Anzeige verurteilt wurden.

"Von Hundert Frauen, die vergewaltigt werden, erlebt nur etwa eine einzige eine Verurteilung." – Christian Pfeifer, Kriminologe

Trotz Shelleys Schicksals macht ihre Geschichte Hoffnung. Denn sie zeigt, dass es möglich ist, Schweigen zu brechen und Täter zur Verantwortung zu ziehen. Auch TERRE DES FEMMES e.V. wird weiter gegen sexuelle Nötigung und Vergewaltigung kämpfen. Denn Shelleys Mut und Kraft sind eine Inspiration für uns alle eine Gesellschaft zu formen, die Opfer stärkt und schützt und jegliche Gewalt verurteilt.

Mitwirkende:

Idee: Shelley Lui und Tobias Herford

Text & Regie: Tobias Herford

Grafik & Animation: Shelley Lui

Sprecherinnen: Lou Strenger und Vanida Karun

Produktion & Sounddesign: Sebastian Steiner, 3Klang Düsseldorf

Stand: Mai 2023

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