• 17.03.2020

Anlässlich der bundesweiten Schließung der Prostitutionsstätten aufgrund der Corona-Pandemie: TERRE DES FEMMES fordert Unterstützung für Prostituierte

Berlin, 17. März 2020. TERRE DES FEMMES – Menschenrechte für die Frau e.V. begrüßt die Schließung von Prostitutionsstätten aufgrund der Corona-Pandemie und fordert die Bundesregierung auf, umgehend weitere Maßnahmen zum Schutz und zur Unterstützung von Prostituierten zu beschließen.

Aufgrund der Corona-Pandemie hat die Bundesregierung in Kooperation mit den Ländern und Kommunen verschiedene Maßnahmen ergriffen, um eine Verbreitung der Infizierung mit dem COVID19-Virus einzudämmen. Hauptanliegen der Maßnahmen ist die Beschränkung von sozialen Kontakten im öffentlichen Leben.

Diese Maßnahmen erachtet TERRE DES FEMMES als wichtig und richtig. Doch die Bundesregierung muss zusätzliche Hilfsmaßnahmen für Prostituierte (die überragende Mehrheit sind Frauen) mitbeschließen.

Es kann nicht sein, dass man Prostituierte, die in einem Bordell tätig sind, von heute auf morgen im Stich lässt. Die meisten werden nicht von dem deutschen Sozialsystem aufgefangen und rutschen in prekäre Verhältnisse ab“, so Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von TERRE DES FEMMES. „Eine plötzliche Schließung von Bordellen, wie sie jetzt verordnet wurde, führt zur sozialen Katastrophe für betroffene Frauen. Sie muss unbedingt durch weitere Sozialmaßnahmen begleitet werden. Deswegen fordern wir als Frauenrechtsorganisation auch das sog. ‚nordische Modell‘, als Ausweg aus der Prostitution: weil es wichtige flankierende Maßnahmen mit sich bringt, wie die Bestrafung der Sexkäufer, um die Nachfrage nach käuflichem Sex zu senken und gutfinanzierte Ausstiegsprogramme für Prostituierte.“

TERRE DES FEMMES fordert die Politik deshalb auf, den Gesundheitsschutz und die finanzielle Absicherung der betroffenen Frauen zu gewährleisten.

Konkrete Lösungsansätze sind:

  • Strafrechtliche Verfolgung von Sexkäufern und BetreiberInnen, die sich über die gesetzliche Schließung der Prostitutionsstätten hinwegsetzen
  • Entkriminalisierung der Prostituierten, falls diese bei der weiteren Ausübung der Prostitution angetroffen werden, da zumeist Zwang und Drohungen hinter der fortgesetzten Tätigkeit stehen
  • Einrichtung eines staatlichen Fonds für eine unkomplizierte und direkte finanzielle Unterstützung von Prostituierten
  • Kostenlose medizinische Versorgung für die Prostituierten, insbesondere Zugang zu Corona-Tests, da die Frauen einer Risikogruppe angehören
  • Kostenlose Unterkunftsmöglichkeiten, sowie die Vergabe von Lebensmitteln und Kleidung an Prostituierten
  • Beratungen über die Ausstiegsmöglichkeiten, sowie die Finanzierung von Ausstiegsprogrammen für Prostituierte
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