TERRE DES FEMMES unterstützt eine Petition an den Landtag in Niedersachsen gegen die Abschiebung einer Frau mit ihrer vierjährigen Tochter nach Somalia. Sie hatte wegen Furcht vor drohender Genitalverstümmelung Asyl beantragt. TERRE DES FEMMES schickt eine Stellungnahme an das Bundesfrauenministerium.
Im Mai ist TERRE DES FEMMES mit einem Infostand beim Kongress Deutscher Hebammen in Bremen vertreten.
Im Juni veröffentlicht TERRE DES FEMMES eine Presseerklärung anlässlich der Verabschiedung des interfraktionellen Antrags zu FGM, in dem die Bundestagsfraktionen zu folgendem Ergebnis kommen:
- Die genitale Verstümmelung an Mädchen und Frauen ist als gravierende Menschenrechtsverletzung zu bewerten.
- FGM ist in Deutschland als gefährliche bzw. schwere Körperverletzung zu ahnden.
- FGM muss in der praktischen Anwendung des Ausländer- und Asylrechts berücksichtigt werden.
Ines Laufer vertritt TERRE DES FEMMES bei der Second Study Conference on FGM in Europe Anfang Juli in Göteborg, Schweden.
Im Juli macht TERRE DES FEMMES eine Umfrage unter ehemaligen EntwicklungshelferInnen, die im medizinischen Bereich in FGM-Verbreitungsländern tätig waren. Ziel der Umfrage, ist es herauszufinden, inwieweit das Thema Genitalverstümmelung Eingang in die Vorbreitung auf den Auslandsaufenthalt findet und welche Erfahrungen die Befragten im Laufe des Einsatzes gemacht haben. Ergebnis: Die Hälfte der EntwicklungshelferInnen, die den Fragebogen zurücksenden, war in FGM-Verbreitungsländer vermittelt worden, jedoch ohne Vorbereitung auf die Problematik. Ein erheblicher Teil der Befragten wurde vor Ort mit FGM und den Folgen konfrontiert und fühlte sich ratlos und überfordert.
Petra Schnüll und Marion Hulverscheidt vertreten TERRE DES FEMMES im August auf dem Fifth International Symposium on Sexual Mutilations: Medical, Legal and Ethical Considerations in Paediatric Practice in Oxford, Großbritannien.
TERRE DES FEMMES schätzt die Zahl der in Deutschland lebenden von FGM betroffenen Frauen auf 21.000. Hinzu kommen etwa 5.500 gefährdete Mädchen.
TERRE DES FEMMES befragt im September Entwicklungshilfeorganisationen, inwieweit die Aufklärung über Genitalverstümmelung in ihren Projekten berücksichtigt wird. In den Rückläufen wird deutlich, dass erst seit Mitte der 90er Jahre Initiativen zur Überwindung von FGM unterstützt werden. Die Organisationen haben z.T. noch keine eindeutige Position und sind sich nicht sicher, inwieweit sie sich "einmischen" sollen.
Im Dezember findet eine Fachtagung der Friedrich-Ebert-Stiftung in Kooperation mit dem Forum Menschenrechte statt, dessen Vorsitz TERRE DES FEMMES zu diesem Zeitpunkt inne hat. Titel der Tagung ist: "Genitalverstümmelung von Frauen - Menschenrechtsverletzung durch Tradition und Unterentwicklung". Regina Kalthegener und Ines Laufer sind die TERRE DES FEMMES-Referentinnen.
Ebenfalls im Dezember startet TERRE DES FEMMES eine Eilaktion zu Tansania, wo eine Massenverstümmelung von 2.500 Mädchen geplant ist. Das Auswärtige Amt (AA) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) schließen sich dem Protest an. Die Verstümmelung findet trotzdem statt.