Wer sind die CHANGE Mediatoren?
Die zwölf CHANGE Mediatoren sind eine bunt zusammengesetzte Gruppe: ihre Wurzeln liegen in Ländern des Nahen und Mittleren Ostens (Afghanistan, Syrien, Türkei) und Ost- und Westafrika (Burkina Faso, Elfenbeinküste, Gambia, Nigeria, Sierra Leone, Somalia, Sudan). Sie sind zwischen 19 und 62 Jahre alt und bringen daher ganz unterschiedliche Lebenserfahrungen mit in das Projekt. Aber alle CHANGE Mediatoren haben eines gemeinsam: ihre hohe Motivation, sich für Geschlechtergleichheit und gegen geschlechtsspezifische Gewalt einzusetzen. Und Einfühlungsvermögen, um Veränderungen innerhalb ihrer Communitys mit dem nötigen Fingerspitzengefühl anzustoßen. Völlig neu ist hierbei die ausschließliche Einbindung von Männern als wichtige Schlüsselfiguren bei der Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt.
Was tun die CHANGE Mediatoren?
Die CHANGE Mediatoren werden nach einer intensiven Trainingsphase direkt in ihre Communitys und dort gezielt in den Dialog gehen. Um aufzuklären, als Ansprechpartner für Betroffene da zu sein und neue Impulse zu setzen. Sie informieren über Formen und Folgen geschlechtsspezifischer Gewalt und regen zum Austausch über Traditionen, Glaubenssätze und soziale Normen an. Dadurch brechen sie auf behutsame Weise starre Verhaltens- und Glaubensmuster auf. Besonders im Fokus liegen hierbei die schädlichen Praktiken der weiblichen Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation/Cutting - FGM/C) und Kinder-, Früh- und Zwangsverheiratung (Child, Early and Forced Marriage - CEFM).
Um dies zu erreichen, werden die CHANGE Mediatoren in betroffenen Communitys und Unterkünften für Geflüchtete verschiedene Aktivitäten durchführen. Sie entscheiden dabei selbst, welche Aktivitäten sie hierfür am sinnvollsten finden. So können sie beispielsweise Filmabende, gemeinsame Kochrunden und Diskussionen in größeren Gruppen organisieren. Oder sie sprechen gezielt und in kleinem, intimem Rahmen religiöse und traditionelle Autoritäten, ältere Menschen oder von FGM/C oder CEFM betroffene Frauen und deren Familienmitglieder an.
Weil die CHANGE Mediatoren als Teil der Gemeinschaft wahrgenommen werden, können sie Gespräche und einen Austausch ganz auf Augenhöhe anregen. Dieser communitybasierte Ansatz ist besonders wichtig: die Entwicklung und Veränderung kann von innen heraus entstehen, natürlich wachsen und wird der betreffenden Community nicht von außen übergestülpt.
Wie werden sie darauf vorbereitet?
Die CHANGE Mediatoren durchlaufen insgesamt acht vorbereitende, ganztägige Schulungen, in denen sie sich intensiv mit Geschlechterrollen und -stereotypen, verschiedenen Formen geschlechtsspezifischer Gewalt und ganz besonders mit den Praktiken FGM/C und CEFM auseinandersetzen. Hierzu erhalten sie im ersten Schritt grundlegende Informationen, lernen aber im Anschluss auch Kommunikations- und Konfliktlösungsstrategien kennen. Außerdem setzen sie sich damit auseinander, wie sie vorsichtig und traumasensitiv über tabuisierte Themen mit Betroffenen sprechen können.
Auch das Thema der Selbstfürsorge spielt eine wichtige Rolle. Da Community-Arbeit und die Auseinandersetzung mit solch tabuisierten Themen belastend sein können, ist es wichtig, dass sich die CHANGE Mediatoren gegenseitig unterstützen und motivieren. Dazu gibt es in regelmäßigen Abständen Empowerment-Treffen, bei denen sie sich über ihre Erfahrungen austauschen. So können sie Hindernisse und Herausforderungen ansprechen und gemeinsam als Team Lösungen und Überwindungsstrategien entwickeln.