Foto: © End FGMAm 26. September 2017 haben sich sechs CHANGE Champions/Agents des von der EU ko-finanzierten Projekts „CHANGE Plus“ mit knapp 30 Abgeordneten des Europäischen Parlaments und weiteren Stakeholdern in Brüssel getroffen, um die Rolle von Communities und Herausforderungen bei ihrer Arbeit gegen weibliche Genitalverstümmelung zu diskutieren sowie politische Forderungen zu stellen.
Gastgeberinnen der Veranstaltung waren die EU-Abgeordneten Julie Ward (S&D) und Anna Maria Corazza Bildt (EPP). Nach einer einführenden Präsentation des CHANGE Plus Projekts durch TDF-Projektkoordinatorin Charlotte Weil, übernahmen die CHANGE Champions und Agents das Wort und teilten erste Projektergebnisse. Sie berichteten von Erfolgsstorys aus ihrer Arbeit gegen weibliche Genitalverstümmelung und zeigten anschließend das Video „Amina“, das im Rahmen des Projekts entwickelt wurde.
Um weiterhin für die Abschaffung weiblicher Genitalverstümmelung zu kämpfen, forderten die CHANGE Champions und Agents Unterstützung von Politik und Institutionen. Sie betonten die Wichtigkeit von Präventions- und Empowermentstrategien. Dafür bedarf es langfristiger Projekte und stabiler Finanzierungen. Auch müssen die MultiplikatorInnen in ihrer Rolle als BrückenbauerInnen und kulturelle MediatorInnen anerkannt und adäquat entlohnt werden, damit sie sich ihrer Arbeit gegen FGM widmen können. Zusätzlich soll Partizipation und Teilhabe der Communities weiterhin gefördert werden, damit sie ermächtigt werden, eigene Projekte durchzuführen.
Es ist notwendig, die Kluft zwischen Fachpersonal und den Communities zu minimieren, um kultur- und gendersensibel auf FGM reagieren zu können. Betroffene sollen nicht länger stigmatisiert werden. Darüber hinaus fordern die CHANGE Plus AktivistInnen transkontinentale Projekte, da weibliche Genitalverstümmelung als schwere Menschenrechtsverletzung eine globale Praktik ist, die geographische Grenzen überschreitet. FGM kann nur endgültig überwunden werden, wenn sowohl in der Diaspora als auch in den Herkunftsländern aufgeklärt und sensibilisiert wird.
Weiterhin wiesen die CHANGE Champions auf die Notwendigkeit von Gesetzen, die FGM verurteilen, hin. Während es in den meisten europäischen Staaten entsprechende Gesetze gibt, fehlen diese in vielen afrikanischen Ländern, beispielsweise Sierra Leone. Die EU soll in diesen Staaten auf Gesetzesregelungen drängen, um so die Arbeit der MultiplikatorInnen zu unterstützen.
Die Forderungen wurden von politischer und institutioneller Seite sehr positiv aufgenommen und es folgte ein intensiver Austausch zum Thema und den Erfahrungen der CHANGE Champions und Agents. Anschließend fand eine Pressekonferenz statt.
Am Nachmittag traf eine Delegation der MultiplikatorInnen die Genderberaterin der EU-Justizkommissarin, Monika Ladmanova (EU Generaldirektion Justiz und Verbraucher), um sich über Projekterfahrungen auszutauschen und daraus Lobbyforderungen abzuleiten und das weitere Engagement der EU zu diskutieren.
Parallel dazu fand ein Erfahrungsaustausch zwischen den MultiplikatorInnen und weiteren, in Brüssel ansässigen NGOs in den Räumlichkeiten unserer Partnerorganisation End FGM statt. Gemeinsam erarbeiteten sie Strategien und innovative Lösungsvorschläge, die langfristig zur Abschaffung von weiblicher Genitalverstümmelung führen.
Diese wichtigen Lobbytermine stellen einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Abschaffung von weiblicher Genitalverstümmelung in der EU und weltweit dar.
Foto: © EndFGM
Stand: 10/2017