Auf die Frage, ob sie die FGM- Praktik an ihrer Tochter weiterführen würden, antworteten 75% der Befragten mit "sehr unwahrscheinlich". Grafik: © SAHIYOPatriarchale Macht, ob von Männern aufgezwungen oder von Frauen verinnerlicht und reproduziert, wird an erster Stelle über den weiblichen Körper ausgeübt. Die Bandbreite ist groß und geht bei vermeintlich harmlosen Schönheitsidealen los: Haare werden von sensiblen Stellen entfernt, Nasen schmaler und Brüste größer operiert, Fältchen kleiner und Lippen voluminöser gespritzt... aber die Vorherrschaft über den weiblichen Körper wird noch viel drastischer ausgetragen.
Die Dawoodi Bohra Gemeinschaft, eine ursprünglich aus dem Jemen stammende schiitisch-muslimische Sekte, gilt als gebildet und wohlhabend. Gleichzeitig sind sie die einzige Gruppe in Südasien, die regelmäßig Genitalverstümmelungen an Mädchen durchführt. Weltweit gibt es bis zu zwei Millionen Mitglieder, die meisten leben in West-Indien und Pakistan. Die Sekte ist recht klein, dies erhöht jedoch den Druck auf ihre Mitglieder, die Tradition der weiblichen Genitalverstümmelung (engl. FGM) aufrecht zu erhalten. Eliza Kapadia, eine Ärztin aus der Dawoodi Bohra Gemeinschaft, fasst das in dem Artikel Female Genital Cutting: A Thousand Cuts that start with one in the WIRE wie folgt zusammen: „es geht nicht um die Kultur, es ist ein Herdentrieb.“