Video-Vortrag über häusliche und sexualisierte Gewalt in Nicaragua und Deutschland und virtueller Rundgang zur begleitenden Fotoausstellung
14 der 25 Länder mit der höchsten Femizid-Rate weltweit liegen in Lateinamerika und der Karibik. Alle drei Stunden fällt dort eine Frau einem Femizid, sprich einem Mord aus geschlechtsspezifischen Motiven, zum Opfer. Laut der spanischen Tageszeitung „El País“ ist der Kontinent der „tödlichste Ort für Frauen außerhalb eines Kriegsgebiets“.
Ist Gewalt gegen Frauen in Lateinamerika vor allem ein Problem von Machismo, Katholizismus und Rollenidealen, die den Familienerhalt höher bewerten als die Menschenrechte und oft das Leben der Frau? Warum erkennen Politik und Öffentlichkeit die strukturelle Dimension von häuslicher und sexualisierter Gewalt auch heute oft nicht (an)? Sind es lediglich bedauerliche Einzelfälle, also „Beziehungsdramen“, wenn jede dritte Frau weltweit von körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt in ihrer Beziehung oder sexualisierter Gewalt außerhalb betroffen ist? Denn perfiderweise trifft v.a. häusliche Gewalt Frauen nicht nur im „Privaten“, sondern sie wird von Staat und Gesellschaft meist auch als „Privatsache“ behandelt.
Wer Antworten auf diese Fragen sucht, sei herzlich eingeladen, sich hier den Vortrag „Keine Privatsache – Femizide, häusliche und sexualisierte Gewalt gegen Frauen“ von Birgitta Hahn, Leiterin des Referats für Internationale Zusammenarbeit von TERRE DES FEMMES, vom 24. Januar 2022 im Rahmen der 45. Lateinamerikawoche anzuschauen. Die Lateinamerikawoche 2021 wurde von einem Trägerkreis aus 11 Nürnberger Einrichtungen und Organisationen organisiert, u.a. von Mission EineWelt.
Begleitend führt Birgitta Hahn hier durch die Informations- und Fotoausstellung „¡Ni una menos! Weg aus der Gewalt“ über häusliche und sexualisierte Gewalt in Nicaragua und Deutschland – TERRE DES FEMMES hat diese Ausstellung in Kooperation mit der nicaraguanischen Frauenrechtsorganisation Asociación Proyecto MIRIAM und der nicaraguanischen Fotografin und Aktivistin Itzel Chavarría konzipiert. Interessierte erfahren bei dem Video-Rundgang Spannendes über die Ziele und Wirkungen des Kooperationsprojekts von TDF und MIRIAM in Nicaragua und erhalten Einblicke in persönliche Geschichten von Frauen, die auf den Fotos abgebildet sind. Bis zum 13. Februar 2022 ist die Ausstellung noch in der Villa Leon in Nürnberg zu besichtigen - Öffnungszeiten: Di. – Fr., 10 bis 22 Uhr; Sa. 17 – 22 Uhr; So. bei Veranstaltungen. Kommen Sie vorbei!