Hygiene-Sets zum Schutz vor Corona in Kamerun

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Kamerun zählt mit rund 1.700 Fällen zu den am stärksten von Corona betroffenen Ländern in Afrika. Die Pandemie verschlimmert die ohnehin schwere Krise im anglophonen Teil Kameruns. Laut UNHCR sind 737.000 Menschen auf der Flucht. Auch die terroristischen Raubzüge, Entführungen und Ermordungen der in der Grenzregion zu Nigeria operierenden Boko Haram setzen der Bevölkerung immer wieder zu. Corona-bedingte Reiseverbote verhindern UN-Flüge sowie die Verteilung von Hygiene-Sets und Wasser.

Wie so oft leiden vor allem benachteiligte und arme Menschen darunter. Sie können adäquate Hygiene-Maßnahmen aufgrund fehlender Ressourcen oft nicht einhalten oder es sich schlicht nicht leisten, der Arbeit fern- und zu Hause zu bleiben.

Die TERRE DES FEMMES-Partnerorganisation AAFMHL will die prekäre Lage nicht einfach hinnehmen und hat sich deshalb entschlossen, die Bevölkerung im Projektgebiet Extrême Nord über das Corona-Virus aufzuklären und ihnen notwenige Schutzausrüstung an die Hand zu geben. TERRE DES FEMMES (TDF) hat sie zusammen mit der Deutsch-Afrikanischen Gesellschaft in Leipzig dabei finanziell unterstützt.

Aufklärung fehlt

© AAFMHL© AAFMHLDer kamerunische Autor und Blogger Florian Ngimbis schreibt in der Neuen Zürcher Zeitung, die in Kamerun ergriffenen Schutzmaßnahmen seien ein „blasses Copy-Paste dessen, was anderswo getan wurde“. Auch die schleppende Kommunikation sei nicht hilfreich: „Während die Menschen in China und Italien erkrankten und starben, hat man es in Kamerun versäumt, den Bürgern in Erinnerung zu rufen, was ein Virus ist; als man ihnen ans Herz legte, zu Hause zu bleiben, hätte auch erklärt werden müssen, was es mit der Inkubationszeit auf sich hat.“ Die offizielle Zahl der Ansteckungen wird laut Ngimbis künstlich niedrig gehalten, indem man lediglich ein Minimum an Tests durchführt.

Neun offiziell erlassene Verhaltensregeln bringen nicht den erwünschten Effekt. Keine Verfügung verbiete es ihm als Bürger Yaoundés aktuell, auszugehen, auf dem Markt einzukaufen, sich in ein Sammeltaxi zu setzen oder ein Gotteshaus zu besuchen. „Nichts hindert mich an alledem, außer meinem eigenen Verantwortungsgefühl – die Instanz, auf die sich unsere Regierung in dieser Situation erklärtermaßen verlässt.“ Immerhin seien die Schulen geschlossen worden.

Hygiene-Sets für Familien im TDF-Projektgebiet

© AAFMHL© AAFMHLRund 40 Familien bzw. bis zu 250 Personen vor Ort konnten Schutzmasken, Handwaschanlagen (Eimer zur Wasseraufbewahrung mit daran angebrachten Wasserhähnen), Seife und Waschmittel zur Verfügung gestellt werden. Die Familien haben die Hygiene-Sets bereits kurz nach dem Bekanntwerden der ersten COVID-19-Fälle im Land an sich genommen, so dass Ansteckungen wirksam verhindert werden konnten. Vielen Dank für Ihre Spenden, die es TDF erst ermöglicht haben, Corona-Nothilfe in Kamerun zu leisten!