Schulungen zum Thema „STOP harmful traditional practices“ in Berlin erfolgreich durchgeführt

Foto: © TERRE DES FEMMESFoto: © TERRE DES FEMMESIm Rahmen des von Aktion Mensch geförderten Projektes „STOP harmful traditional practices – patriarchale Gewalt verhindern“ wurden bisher über 140 MulitplikatorInnen geschult.

Ziel des Projektes, welches über drei Jahre in Berlin läuft, ist zum einen, haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen von Stadtteil- und Familienzentren sowie von Flüchtlingseinrichtungen mit gezielten Schulungen zu sensibilisieren und konkrete Hilfsmöglichkeiten aufzuzeigen. Zum anderen bietet TERRE DES FEMMES betroffenen Mädchen und Frauen notwendige Hilfe in Form von professioneller Beratung, Sensibilisierung und Prävention.

 

 

 

Foto: © TERRE DES FEMMESFoto: © TERRE DES FEMMESDas Schulungsangebot deckt einen sehr großen Bedarf: Viele Personen, die mit potentiell betroffenen Mädchen und Frauen arbeiten, benötigen dringend Hintergrundinformationen zu den Themen weibliche Genitalverstümmelung, Zwangsverheiratung und Frühehen sowie konkretes Wissen über Präventions- und Hilfsmöglichkeiten für Betroffene. Die Schulungen beeinhalten daher zum einen eine umfassende Einführung in die verschiedenen Gewaltformen, zum anderen die Vermittlung konkreter Handlungsmöglichkeiten in Form eines 10-Punkte-Planes sowie praxisorientierte Gruppenarbeit anhand von konkreten Fallbeispielen. Auch das Thema Sekundärtraumatierung oder „Wie kann ich mich selbst schützen“ wird im Rahmen der Schulungen ausführlich behandelt.

Viele der über 140 SchulungsteilnehmerInnen gaben die Rückmeldung, dass das in der Fortbildung vermittelte Wissen für sie im direkten Umgang mit (potentiell) Betroffenen sehr hilfreich ist und sie die Inhalte als MultiplikatorInnen auch an KollegInnen weitergeben werden. Das Schulungsangebot wurde insgesamt sehr gut angenommen, bereits im Juni diesen Jahres waren alle Termine für 2017 ausgebucht. Die Schulungen gehen im Jahr 2018 weiter.

Im September wurde die das Projekt begleitende Broschüre „STOP harmful traditional practices“ für Haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen in Berlin veröffentlicht und kann kostenlos bei TERRE DES FEMMES bestellt werden.

Harmful traditional practices – unter diesem Begriff werden schädigende traditionelle Praktiken gefasst, die basierend auf kulturell und sozial verwurzelten patriarchalen Traditionen und Normen ausgeübt werden. Dabei sind vor allem junge heranwachsende Mädchen und Frauen von den traditionsbedingten patriarchalen Gewaltformen und -praktiken betroffen.

Foto: © TERRE DES FEMMESFoto: © TERRE DES FEMMESOb Frühehen, Zwangsverheiratung oder weibliche Genitalverstümmelung – Harmful traditional practices sind eine Form von geschlechtsspezifischer Gewalt und Diskriminierung und verletzen die Betroffenen schwer in ihren Menschenrechten.

Neben den Betroffenen in Deutschland, die diesen Formen der geschlechtsspezifischen Gewalt ausgesetzt sind, haben auch viele der nach Deutschland geflüchteten Frauen in ihrem Herkunftsland oder auf der Flucht traditionsbedingte Gewaltformen erlitten oder sind davon bedroht.

 

Stand: 12/2017