(v.l.n.r.) Dr. Myria Vassiliadou (EU-Koordinatorin zu der Bekämpfung des Menschenhandels), Dr. Dorothea Czarnecki (stellvertretende Geschäftsführerin von ECPAT Deutschland ), Dr. Andrea Tivig (TERRE DES FEMMES-Fachreferentin), Sylvia Wirsching (KOK-Geschäftsführerin). Foto: © Pia Roth (KOK)Anlässlich des europäischen Tags gegen Menschenhandel fanden zwei wichtige Konferenzen zum Thema Menschenhandel statt, bei denen TERRE DES FEMMES vertreten war. Am 24. Oktober 2018 organisierte die Landesregierung Östergötland (Schweden) eine Fachkonferenz zum Thema Prostitution und Menschenhandel in Schweden. Es war ein Austausch zwischen der neuen schwedischen Gleichstellungsbehörde, der Polizei und Zivilgesellschaft. TERRE DES FEMMES Fachreferentin Dr. Andrea Tivig war als internationaler Gast eingeladen, um in einem Vortrag über die Situation in Deutschland zu berichten. Der Austausch mit schwedischen AkteurInnen ist angesichts der TERRE DES FEMMES-Forderung nach der Einführung des Sexkaufverbots nach schwedischem Vorbild sehr relevant.
Am 25. und 26. Oktober organisierte der KOK-Koordinierungskreis gegen Menschenhandel eine Fachkonferenz zum Thema „Menschenhandel und Ausbeutung in Deutschland“ in Berlin. Die neue Geschäftsführerin des KOKs, Sophia Wirsching, und die MitarbeiterInnen der KOK-Geschäftsstelle legten in der Organisation der Veranstaltung den besonderen Fokus auf den Austausch zwischen Politik, Polizei und Zivilgesellschaft zur Umsetzung der 2011/36/EU Richtlinie zur Bekämpfung des Menschenhandels. Im Oktober 2016 hatte Deutschland eine Strafrechtsreform der relevanten Straftatbestände durchgeführt. Die Tagung bot die Möglichkeit eines ersten Fazits zu den Erfahrungen mit den neuen Straftatbeständen.
Sehr interessante Redebeiträge kamen unter anderem von Dr. Myria Vassiliadou, der EU-Koordinatorin für die Bekämpfung des Menschenhandels, der parlamentarischen Staatssekretärin Frau Caren Marks vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, sowie der Generalsekretärin der Europaratskonvention gegen Menschenhandel Petya Nestorova. Wichtig war auch der internationale Austausch zwischen ExpertInnen zu den Erfahrungen in Großbritannien, Österreich und Belgien bei der Umsetzung der EU-Menschenhandelrichtline. Deutschland kann hier von seinen Nachbarsstaaten noch einiges lernen. TERRE DES FEMMES fordert, dass die Lücken in der Umsetzung der Richtlinie geschlossen werden.
Stand: 10/2018