Quiz zu Sierra Leone

Weibliche Genitalverstümmelung (engl. Female Genital Mutilation bzw. FGM) zählt immer noch zu den größten Tabus in Sierra Leone. Öffentlich über die schädliche traditionelle Praktik zu sprechen oder sie sogar zu verurteilen zieht oft Kritik bis hin zu Anfeindungen und Drohungen nach sich. Deshalb sind sich wenige Menschen in Sierra Leone der Hintergründe und lebensgefährlichen Folgen von FGM bewusst.

Auch in Deutschland ist Wissen über FGM nicht weit verbreitet. Wie sieht das bei dir aus? Was weißt du über FGM? Wie schätzt du die Situation für Mädchen und Frauen in Sierra Leone ein? Warum wird FGM praktiziert und wie viele Mädchen und Frauen sind davon eigentlich betroffen?

Finde all das jetzt heraus und teste dein Wissen über Sierra Leone im TERRE DES FEMMES-Länderquiz mit 11 Fragen.

Viel Spaß!

1. Sierra Leone...

... liegt in Westafrika und grenzt an Guinea, Liberia und den Zentralatlantik ... hat Französisch als Amtssprache ... ist ein riesiges Land mit rund 20 Millionen EinwohnerInnen ... ist eine Monarchie

2. Wie viele Mädchen und Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren sind in Sierra Leone von Weiblicher Genitalverstümmelung (engl. Female Genital Mutilation bzw. FGM) betroffen?

Jede dritte Frau, also ca. 30 Prozent. Sicher die Hälfte, sprich 50 Prozent. Ich glaube drei von vier Frauen sind betroffen, d.h. 75 Prozent. Es müssen sehr viele sein, ich sage 90 Prozent.

3. Von den betroffenen Mädchen, wie viele wurden bereits im Alter von 10 bis 14 Jahren beschnitten?

5 Prozent 20 Prozent 40 Prozent 70 Prozent

4. Wer führt FGM in Sierra Leone durch?

Das wird von Ärztinnen an öffentlichen Krankenhäusern gemacht. FGM wird von der Familie selbst durchgeführt. Religiöse Autoriäten veranstalten Initiationsriten am Übergang zum Erwachsenenalter, zu denen auch FGM gehört. Traditionelle Beschneiderinnen, auch Soweis genannt.

5. Wie viele aktive Beschneiderinnen gibt es in Sierra Leone?

Das können nicht viele sein, wenn es um einen Geheimbund geht, vielleicht insgesamt 200. Ich schätze landesweit um die 1.000. Es sind sicher sehr viele, wenn die Praktik sozial noch so akzeptiert ist. Ich tippe auf 50.000. Hoffentlich sind es nicht mehr als 5.000.

6. Welcher der folgenden Mythen über FGM existiert nicht in Sierra Leone?

FGM beugt dem unkontrollierbaren Wachstum der Klitoris und daraus folgender ausufernder Promiskuität vor. FGM macht Frauen sauber und rein. FGM verhindert Impotenz bei männlichen Nachkommen. FGM steigert die Intelligenz der Frau.

7. Was sagt das Gesetz zu FGM in Sierra Leone?

Es gibt in Sierra Leone kein Gesetz, das Weibliche Genitalverstümmelung verbietet. FGM ist seit 2015 gesetzlich verboten, in der Praxis hält sich aber niemand daran. FGM ist nur bei Minderjährigen gesetzlich verboten. FGM ist legal, darf aber nur von traditionell ausgebildeten Beschneiderinnen durchgeführt werden.

8. Der Norden Sierra Leones, in dem die TDF-Partnerorganisation AIM ihren Sitz hat,

...weist landesweit mit rund 96 Prozent die höchste Rate an Betroffenen von FGM auf. ...weist landesweit mit rund 84 Prozent die niedrigste Rate an Betroffenen von FGM auf. Diese Rate soll mithilfe der Arbeit von AIM weiter sinken, damit andere Regionen sehen, dass die Reduzierung und langfristig Überwindung von FGM erreichbar sind. ..entspricht mit einer FGM-Betroffenenrate von 90 Prozent dem landesweiten Durchschnitt. ...wird in repräsentativen Studien und Statistiken zu FGM nicht eigens berücksichtigt. Für Sierra Leone gibt es nur landesweit Fallzahlen.

9. Wie versucht AIM Mädchen zu helfen, die von geschlechtsspezifischer Gewalt, allen voran FGM, bedroht sind?

AIM unterstützt die Mädchen durch die Finanzierung ihrer Schul- oder Universitätsausbildung. AIM bietet den Mädchen individuelle Beratung, Betreuung durch eine Sozialarbeiterin und Orientierungshilfe an. AIM betreibt ein Schutzhaus, in dem bis zu 25 von FGM bedrohte Mädchen unterkommen. AIM macht all das (a-c)

10. Wofür bildet AIM JugendbotschafterInnen aus?

Die JugendbotschafterInnen aus Sierra Leone sollen an Schulen in Deutschland entwicklungspolitische Bildungsarbeit zu FGM machen. Die JugendbotschafterInnen sollen über Menschenrechte von Mädchen und Frauen aufklären und gegen Menschenrechtsverletzungen, allen voran FGM, mobilisieren. Sie sollen v.a. in ihren Freundeskreisen, Schulen und Gemeinden über die schädliche Praktik aufklären. Die JugendbotschafterInnen sollen Spenden für AIM sammeln. Sie sollen die Organisation und ihre Arbeit in allen großen Städten des Landes bekannt machen und SponsorInnen gewinnen. Die JugendbotschafterInnen sind junge PolitikerInnen aus Sierra Leone, die Wissen zu den Menschenrechten von Frauen und Mädchen und feministisch-emanzipatorischen Bewegungen vermittelt bekommen, um so die Gesetzeslage und das Leben von Frauen und Mädchen zu verbessern.

11. Wie verhält sich AIM gegenüber Beschneiderinnen?

AIM ignoriert sie und vermeidet jede Begegnung mit ihnen. Erst wenn die Beschneiderinnen erkennen, dass FGM eine schwere Menschenrechtsverletzung ist und Mädchen großen Schaden zufügt, nimmt AIM das Gespräch auf. AIM übt extremen Druck auf Beschneiderinnen und ihre Familien aus, um sie von der schädlichen Praktik abzubringen. AIM sucht den Kontakt zu ihnen, betreibt sehr viel Aufklärungsarbeit und versucht Beschneiderinnen davon zu überzeugen, FGM aufzugeben. Denen, die sich dafür entscheiden, FGM aufzugeben, bietet AIM Aus- und Fortbildungskurse an, damit sie sich eine alternative Existenzgrundlage aufbauen können. AIM kennt kaum Beschneiderinnen und hat auch keinen Zugang zu Frauengeheimbünden.