Zum 25-jähriges Jubiläum der UN-Kinderrechtskonvention
Berlin/ Stuttgart. Die UN-Kinderrechtskonvention feiert Geburtstag! Jedes Kind hat das Recht auf Leben, Bildung und Schutz vor Gewalt: Das mahnt die UN-Kinderrechtskonvention an, die am 20. November vor 25 Jahren in Kraft trat. Dennoch werden die Rechte von Kindern weltweit immer noch missachtet.
Von den Benachteiligungen, unter denen Kinder weltweit aufwachsen müssen, sind Mädchen schwerer betroffen als Jungen. Bei Mädchen endet die Kindheit nicht selten mit einer viel zu frühen Ehe. Nach Schätzungen der UN werden täglich 39.000 Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Einige sind sogar erst 9 oder 10 Jahre alt. Viele bekommen mit 13 ihr erstes Kind. Deshalb legt TERRE DES FEMMES einen zweijährigen Schwerpunkt auf den Kampf gegen die sogenannten Frühehen, die Zwangsverheiratung Minderjähriger.
Auch in Deutschland sind Mädchen betroffen. Laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums aus dem Jahr 2011 machen Minderjährige rund ein Drittel der Zwangsverheiratungen aus. Frühehen resultieren häufig aus Angst der Eltern vor vorehelichen sexuellen Erfahrungen ihrer Töchter und dem damit verbundenen „Ehrverlust“ der Familie. In Deutschland werden diese Ehen in der Regel nicht vor einem Standesamt geschlossen, sondern vor einem religiösen Oberhaupt. Bisher sind jedoch religiös und sozial geschlossenen Zwangsehen strafrechtlich nicht erfasst. Eine Gesetzeslücke die dringend geschlossen werden muss.
Kinder und Jugendliche sind noch nicht in der Lage, die Konsequenzen einer Eheschließung voll abzusehen. Daher setzt sich TERRE DES FEMMES ebenso wie das UN-Kinderrechtskomitee und das UN-Frauenrechtskomitee für ein Mindestheiratsalter von 18 Jahren ohne Ausnahme ein. Und zwar sowohl für standesamtliche als auch religiöse Eheschließungen.
Neben den rechtlichen Rahmenbedingungen und ihrer Durchsetzung spielt die Prävention an Schulen eine große Rolle, um all dies zu verhindern. Deshalb hat TERRE DES FEMMES gemeinsam mit „Mensch: Theater!“ und der Beratungsstelle YASEMIN das Theaterprojekt „Mein Leben. Meine Liebe. Meine Ehre?“ entwickelt. Anlässlich des 25. Jahrestags der UN-Kinderrechtskonvention wird das Stück am 20.11.2014 im Theaterhaus Stuttgart erstmals öffentlich aufgeführt. Im Theaterstück werden Konflikte behandelt, unter denen besonders Jugendliche aus patriarchal geprägten Familien leiden: Kontrolle durch Familienmitglieder, Verbot von Liebesbeziehungen, Ächtung von Homosexualität, Zwang zur Jungfräulichkeit. Durch den interaktiven Charakter des Stücks entwickeln die Jugendlichen Lösungsstrategien für die gezeigten Konflikte, so dass ein nachhaltiger Lerneffekt erzielt wird.
Für Nachfrage und Interviews wenden Sie sich bitte an TERRE DES FEMMES, Astrid Bracht (Pressereferentin), Tel. 030/ 40504699-25, oder per Mail an presse@frauenrechte.de