Berlin. Die Verhandlungen der Koalitionsparteien CDU und SPD über die Reform des Prostitutionsgesetzes gehen nur zäh voran und lassen mit Ergebnissen auf sich warten. Diskutiert wird hauptsächlich eine verstärkte Regulierung der Prostitutionsstätten zum erhöhten Schutz der Prostituierten. Dies geht TERRE DES FEMMES jedoch nicht weit genug. Die Frauenrechtsorganisation fordert von der Politik einen Perspektivenwechsel: „Prostitution verstößt grundsätzlich gegen die Menschenwürde und ist somit menschen- und insbesondere frauenverachtend. Deshalb muss nicht die Regulierung der Prostitution, sondern die Bekämpfung ihrer Ursachen im Mittelpunkt der gesellschaftlichen Debatte und politischen Entscheidungsfindung stehen. Nicht die Prostituierten, sondern die Sexkäufer, Zuhälter und BordellbetreiberInnen müssen ins Visier der Gesetzgebung genommen werden. Wir fordern eine gesetzliche Regelung, die den Sexkauf verbietet und zugleich Maßnahmen, die Prostituierte schützen", so Ingrid Staehle, Gründerin und Vorstandsfrau von TERRE DES FEMMES.
Forderungen von TERRE DES FEMMES
- Ein gesetzliches Sex-Kaufverbot und damit Bestrafung und Ächtung der Sexkäufer. Hierzu fordert TDF eine einheitliche Regelung in der Europäischen Union.
- Alternative Verdienstmöglichkeiten und andere Optionen der Lebensgestaltung für Frauen in der Prostitution
- Ausbau von Beratungs- und konkreten Hilfsangeboten zum Ausstieg
„Der Perspektivenwechsel ist ein notwendiger Schritt auf dem Weg in eine Gesellschaft, in der Mädchen und Frauen frei von jahrhundertelanger sexueller Ausbeutung endlich gleichberechtigt und selbstbestimmt leben können“, so Staehle. Jenseits der Forderung nach einem generellen Sexkaufverbot und der Ursachenbekämpfung, müssen die EntscheidungsträgerInnen auch auf die soziale Realität von Prostitution zu reagieren. Forderungen und Sofortmaßnahmen hierfür hat TERRE DES FEMMES in dem Positionspapier zu Prostitution zusammengefasst.
Für den Fortgang der politischen Beratungen fordert TERRE DES FEMMES mehr denn je eine klare Orientierung über Deutschland hinaus zugunsten eines Sexkaufverbots. Hier ist eine vorurteilslose Auseinandersetzung mit den Erfahrungen und wissenschaftlichen Erkenntnissen in den entsprechenden Ländern (etwa Schweden, Norwegen, Island) gefragt. Nicht zuletzt müssen neben den InteressenvertreterInnen des Sex-Gewerbes auch VertreterInnen der Gegenposition - Aussteigerinnen, SozialarbeiterInnen, KriminalexpertInnen - weit mehr als bisher Gehör finden.
Für Nachfragen und Interviews stehen wir gerne zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich an TERRE DES FEMMES, Ingrid Staehle Tel. 030/40504699-0 oder per E-Mail an: presse@frauenrechte.de.