Eine halbe Million Frauen (andere Schätzungen gehen sogar von zwei Millionen aus) sollen 1945 in Deutschland von Soldaten der Sowjetunion vergewaltigt worden sein. Viele wurden reihum von den Kameraden „in Besitz genommen“. Oft wurden weibliche Familienmitglieder gleichzeitig, im gleichen Raum vergewaltigt.
Die Gewalterfahrungen, die das Leben der Betroffenen dauerhaft prägen sollten, blieben meistens selbst im Familienkreis unausgesprochene Tabus. 1959 erschien das Buch „Eine Frau in Berlin“ in deutscher Sprache (1954 war es bereits auf Englisch zu lesen), in dem die anonyme Autorin schildert, wie sie Aufgrund der Erfahrungen während der ersten acht Wochen sowjetischer Besatzung halb freiwillig eine sexuelle Beziehung zu einem Offizier einging, um sich vor den Übergriffen der Soldaten zu schützten. Die Öffentlichkeit sah in dem Buch „die Ehre der deutschen Frau beschmutzt“.