1987 traten in Korea 1600 zumeist weibliche Beschäftigte einer Zuliefererfabrik der deutschen Modefirma Adler in den Streik: Sie forderten u.a. bessere Arbeitsbedingungen und das Recht, sich gewerkschaftlich zu organisieren. Die Firmenleitung ließ sie vom Werksgelände prügeln. Es gab Verhaftungen, ihre WortführerInnen wurden fristlos entlassen. In Deutschland brachte TERRE DES FEMMES diesen Arbeitskampf und dessen Hintergründe in die Öffentlichkeit und initiierte eine breite Solidarisierungs- und Protestwelle. Adler lenkte schließlich ein.
Alles beim Alten
Aber auch 30 Jahre später wird in den Zulieferwerken der globalen Modeketten weiterhin unter widrigsten Bedingungen geschuftet.
Mit der Ausgliederung der Produktion in Niedriglohnländer wie Bangladesch, Indien, Pakistan, Brasilien, Türkei oder Mazedonien haben die Konzerne auch ihre Verantwortung für die Beschäftigten abgegeben. Dort gilt das deutsche Recht nicht.
Zwar haben viele Firmen inzwischen die Bedeutung von unternehmerischer Sozialverantwortung oder „Corporate Social Responsibility“ (CSR) erkannt. Aber die meisten CSR-Maßnahmen gelten wohl eher der Imagepflege, denn in den Arbeitsbedingungen finden sie keinen Niederschlag. So weist Gisela Burckhardt, FEMNET-Vorstandsfrau auf die „Conscious Collection“ von H&M hin, die sicher dem Gewissen der KäuferInnen schmeichelt, die Näherinnen in den H&M-Zulieferfabriken in Kambodscha bekommen gleichwohl nur Hungerlöhne. Wegen Mangelernährung werden sie oft ohnmächtig.