Lesetipps zum Thema #bornequal - Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter!

Häusliche Gewalt, Gewalt im Namen der Ehre, Genitalverstümmelung oder Hassrede: Frauen erfahren die unterschiedlichsten Ausprägungen von Gewalt.
Die Literatur, die wir für Sie ausgesucht haben, beschäftigt sich nicht nur mit diesen Gewaltformen, sondern gibt den Betroffenen eine Stimme, sucht nach Lösungsmöglichkeiten.

 

Ntailan Lolkoki: The Kingdom of Watetu and Songaland

An African Fairytale

Austin MaCauley Publishers, 2021. 154 Seiten, 11,36 €2021 Lolkoki KingdomWatetuIn englischer Sprache

Die Autorin Ntailan Lolkoki veröffentlicht mit diesem Buch ihr zweites Werk zum Thema FGM (female genital mutiliation/ weibliche Genitalverstümmelung). Als Betroffene hat Lolkoki es sich zur Aufgabe gemacht, über diese Praktik zu schreiben, um anderen Überlebenden damit zu helfen.

Das Buch erzählt, wie der Untertitel bereits nahelegt, die Märchengeschichte zweier afrikanischer Ethnien. In der einen Ethnie wird FGM praktiziert, in der anderen wird dieser Eingriff abgelehnt. Im Zentrum der Geschichte steht dabei ein junges Mädchen, die Prinzessin des Watetu-Stamms namens Mpeki, die Zeugin wird, wie ihre beste Freundin beschnitten wird. Das Miterleben deren Leides weckt in ihr große Zweifel an der Tradition und schließlich den Wunsch nach Widerstand gegen FGM. Sie beginnt gegen die Praktik zu kämpfen und lehnt sich gegen ihre Familie und ihre Ethnie auf. Nachdem sie erfolgreich die Beschneidung ihrer Schwester verhindern kann, flieht sie jedoch und begibt sich auf eine erlebnisreiche Reise.

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Der TERRE DES FEMMES-Jubiläumsrückblick: ein Fotoband zum 40.Geburtstag

Mit einer Gratulation von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier

Berlin, 2021, 115 Seiten, 25 €. ISBN: 978-3-936823-31-82021 40J TDF Cover

40 Jahre TERRE DES FEMMES, 40 Jahre Einsatz für Frauenrechte! - wie kann diese ereignisreiche Zeit lebendig dargestellt werden? Die Antwort liegt nahe: Mit einem Fotoalbum, das jedes Jahr mit mindestens einem prägnanten Bild illustriert.

So blättern wir uns Jahr um Jahr durch die frauenbewegte Geschichte eines Vereins, der im Oktober 1981 von zehn Frauen in Hamburg offiziell aus der Taufe gehoben wurde und inzwischen zum basisdemokratischen Verein mit 2200 Mitfrauen und 3400 FörderInnen gewachsen ist.

Und wie in jedem sorgfältig zusammengestellten Album werden die abgebildeten Ereignisse datiert und in den richtigen Kontext gebracht.

Mit jedem Blatt, das wir umwenden, wird ein neuer Aspekt der Arbeit von TDF sichtbar.

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Emina Saric: Ehre, Scham und Schande

Warum wird Frauen Gewalt angetan?

Passagen Verlag, Wien 2021, 137 Seiten, 17,40 €2021 Cover Saric Ehre Scham

Kultur, so Saric, manifestiert sich in Werten, Helden, Ritualen und Symbolen. Sie begreift Kultur als gesellschaftliches System, welches wichtige Orientierungspunkte für das menschliche Zusammenleben liefert. Aus den Sozialisierungsmerkmalen einer Kultur lasse sich ein Geschlechterverhältnis ableiten, „welches früh wahrgenommen, internalisiert und auch von Generation zu Generation“ vererbt werde.  

Die Autorin unterscheidet zwischen individualistischen und kollektivistischen Kulturen: Kulturen kollektivistischer Natur stellen demnach die Wahrung des sozialen Zusammenhalts über das Individuum und seine Interessen und Bedürfnisse. Persönliche Meinungen hätten darin einen geringen Stellenwert, Widerspruch zeuge sogar eher von einem schlechten Charakter.Schon Kinder lernen sich in diesen Kulturen eher als „Wir“ zu begreifen, ihre Meinungen an Familienmitgliedern zu orientieren und Bedeutung von Loyalität und der Wahrung von Harmonie innerhalb der familiären Strukturen zu internalisieren“.

Meist seien die Werte dieser Kulturen androzentrisch orientiert, denen sich das weibliche Geschlecht unterordnen müsse.
Patriarchale Kulturen förderten Geschlechtersegration und umgekehrt.

Saric nennt „Ehrkulturen“ als eine Form von kollektivistisch-patriarchalischen Kulturen, die überwiegend hierarchisch organisiert sind. Sie beschreibt treffend, wie diese Milieus Ehre ritualisieren und als patriarchale Macht benutzen. Frauen würden enthumanisiert und objektiviert; Männer hätten die ihnen zugeschriebenen Männlichkeitsrollen zu erfüllen. Saric arbeitet die Dynamik dieser Milieus heraus und deckt auf, wie sie Gewalt legitimieren.

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Elena Favilli, Francesca Cavallo: Mehr außergewöhnliche Frauen Good Night Stories for Rebel Girls - Band 2

Hanser Verlag München, 2018, 224 Seiten, 24 €.

Noch mehr Frauen, die die Welt veränderten:
Nach dem Bestseller "Good Night Stories for Rebel Girls" 2018 Rebell girls2100 weitere inspirierende Geschichten!

"Ein glückliches Leben voller Leidenschaft, Neugier und Großmut leben – und die Welt nach Herzenslust erforschen."
Mit diesem Credo porträtieren Elena Favilli und Francesca Cavallo weitere 100 Frauen, von Nofretete bis Beyoncé, von Clara Schumann bis J.K. Rowling. 100 Geschichten von Frauen, die etwas wollen und es dann auch tun, ohne die Hilfe eines starken Mannes, einer Fee oder eines Zauberspruchs. Frauen, die ihr Leben selbst in die Hand nehmen und nicht abwartend im Turm sitzen, bis ein Prinz daherkommt und sie rettet.

Die Fortsetzung des Bestsellers, der allen Mädchen Mut macht, sich Ziele zu setzen und ihre Träume zu verwirklichen – beeindruckend illustriert von 60 Künstlerinnen aus aller Welt.

 

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Veronika Kracher: Incels

Geschichte, Sprache und Ideologie eines Online-Kults

Ventil Verlag, Mainz 2020, 275 Seiten2020 Kracher Incels

Chad, Looksmatch, Truecls, Femoid, Supreme Gentlemen, Blackpill, Imageboards, Normie – sollten Ihnen diese Begriffe noch nichts sagen, dann wird sich dieses nach der Lektüre des Buches über Incels von Veronika Kracher ändern.

Die Autorin führ uns ein in eine toxische Netz-Subkultur, welche geprägt ist durch misogyne, antisemitische, antifeministische und rassistische Weltbilder. Die Sichtweisen der Incels (Kurzform für: „involuntary celibate“; auf Deutsch: unfreiwillig im Zölibat lebende Männer) basieren auf einem ausgeprägten Frauenhass. In einer Welt, in der Erfolg aus ihrer Sicht durch Aussehen, Vermögen und Virilität bestimmt ist, sehen sich Incels als „Verlierer der ‚genetischen‘ Lotterie“. Ihrer Auffassung nach sind Frauen oberflächliche, dumme und triebgesteuerte Wesen, die die Schuld an der Sexlosigkeit der Incels tragen.

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