Maryse Condé: Mein Lachen und Weinen

Wahre Geschichten aus meiner Kindheit

Litradukt, Trier 2020, 149 Seiten2020 Conde

 

In ihren Erzählungen nimmt uns die Trägerin des alternativen Nobelpreises mit auf die französischen Antillen, nach Guadaloupe. 1937 wird sie in Pointe-à-Pitre als jüngste von acht Geschwistern in eine Familie der schwarzen Oberschicht hineingeboren. Zunächst sind ihre Erinnerungen die eines Nachzüglerkindes: alternde Eltern, kaum Kontakt zu den viel älteren Geschwistern. Nur ihr Bruder Sandrino befasst sich mit ihr und erklärt ihr die Welt aus seiner Sicht. Für ihn sind seine Eltern ,,Entfremdete“.

In Pointe-à-Pitre nicht wirklich zugehörig aufgrund selbstgewählter Abgrenzung, werden sie auch beim Besuch im verherrlichten Paris wie Fremde behandelt. Die Eltern halten in Pointe-à-Pitre Abstand zu den Einheimischen und sprechen nur französisch, niemals aber kreolisch. In Paris hingegen wird von ihnen Abstand gehalten und sie werden für ihr gutes Französisch gelobt, obwohl es für sie die Muttersprache ist. Mit Erzählungen wie diesen schildert Maryse Condé auf persönliche Art und Weise ihre Erfahrungen mit Klassen- und Rassenkonflikten in der zu Ende gehenden Kolonialzeit.
Im März 1946 wurde Guadaloupe ein Überseedepartement von Frankreich.

Mit vielen kreolischen Begriffen schafft Maryse Condé es, ein lebendiges Bild von Guadeloupe der vierziger und fünfziger Jahre zu zeichnen. Wir folgen dem jungen Mädchen auf dem Weg zu einer jungen Frau, die schließlich der Bildung wegen nach Paris geht. Um sich - dort angekommen - mit den großen, entscheidenden Fragen nach ihrer Identität konfrontiert zu sehen.

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