• 23.02.2024

Neues aus Burkina Faso: Projektupdate Juli bis Dezember 2023

Aufklärungsworkshop zu geschlechtsspezifischer Gewalt ©TDF

In Burkina Faso herrscht weiterhin Unruhe: noch immer befindet sich das Land in einer tiefen Staatskrise. Durch die bereits seit 2015 zunehmenden terroristischen Angriffe islamistischer Gruppen auf staatliche Einrichtungen wie zivile Ziele verschlechtert sich die Sicherheitslage kontinuierlich. Die Regierung hat über mehr als 40 Prozent des Staatsgebiets keine Kontrolle mehr. Rund zwei Millionen Menschen sind laut UN innerhalb der Landesgrenzen auf der Flucht, und 6,3 der 22 Millionen EinwohnerInnen sind auf humanitäre Hilfe angewiesen. 

Angesichts dieser herausfordernden Lage spielt die TDF-Partnerorganisation Association Bangr Nooma (ABN) eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von der allgegenwärtigen Gewalt oft besonders stark betroffener burkinischer Frauen und Mädchen. Seit mehr als zwei Jahrzehnten engagiert sich ABN für die Beendigung der weiblichen Genitalverstümmelung (engl. Female Genital Mutilation – FGM) in Burkina Faso, tritt aber auch gegen alle anderen Formen geschlechtsbasierter Gewalt ein. Im Jahr 2015 gründete ABN ein Gewaltschutzzentrum für hilfesuchende Mädchen und Frauen. Trotz der schwierigen Situation in Burkina Faso bleibt ABN eine sichere Anlaufstelle für Gewaltbetroffene und setzt ihre wichtige Arbeit fort. 

Ganzheitliche Unterstützung für Betroffene 
Im Zeitraum von Juli bis Dezember 2023 hat ABN insgesamt 78 gewaltbetroffene Frauen und Mädchen in ihrem Gewaltschutzzentrum betreut. Diese Betreuung umfasste neben psychologischer Unterstützung auch medizinische Versorgung und rechtliche Beratung, um den Klientinnen zu helfen, mit den physischen, psychischen und sozialen Folgen der Gewalt umzugehen. Die MitarbeiterInnen von ABN arbeiteten unermüdlich daran, den Betroffenen ein sicheres Umfeld zu bieten, in dem sie ihre Erfahrungen teilen und Hilfe erhalten konnten. 

Zu den Frauen, die sich im zweiten Halbjahr 2023 hilfesuchend an ABN gewandt haben, gehört zum Beispiel Zalissa*, eine junge Mutter, die sowohl von ihrer Familie als auch vom Vater ihres Kindes verstoßen wurde und nun bei einem Mann lebt, der dafür sexuelle Gefälligkeiten von ihr erpresst. Hawa*, Mutter von zwei Kindern, wird von ihrem Ehemann daran gehindert, zu arbeiten. Sie ist finanziell vollkommen von ihm abhängig und kann sich nicht gegen seine Launen und Forderungen zur Wehr setzen. Bintou* hat aufgrund der Folgeschäden von FGM massive Komplikationen bei der Geburt ihres ersten Kindes erlitten und leidet seitdem unter chronischen Schmerzen. Sie und so viele andere fanden bei ABN dringend benötigte Unterstützung.  

Ausweitung der Aufklärungsarbeit 
Neben dem Betrieb des Gewaltschutzzentrums setzte ABN auch ihre umfassende Aufklärungsarbeit über FGM und andere Formen geschlechtsspezifischer Gewalt fort, um trotz der bestehenden Hindernisse und gesellschaftlichen Tabus Bewusstsein zu schaffen und die Öffentlichkeit für diese wichtigen Themen zu sensibilisieren. Durch öffentliche Informationsveranstaltungen und Hausbesuche wurden so insgesamt 1.580 Personen im zweiten Halbjahr 2023 erreicht. Burkina Faso hat in den letzten 30 Jahren bereits bedeutende Fortschritte im Kampf gegen FGM gemacht, doch noch immer sind drei von vier burkinischen Frauen und Mädchen von der Menschenrechtsverletzung betroffen – es bleibt also noch viel zu tun! 

Zukünftiger Handlungsbedarf 
Durch die Zunahme an Binnenvertriebenen in Burkina Faso sowie die massiven Sicherheitsprobleme in verschiedenen Dörfern ist ABN mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Die Organisation bleibt weiterhin eine konstante Zuflucht für gewaltbetroffene Frauen in Burkina Faso, auch inmitten anhaltender Krisen. Doch um dem immer weiter steigenden Bedarf gerecht werden zu können, braucht ABN dringend Unterstützung!  Helfen Sie deshalb jetzt mit einer Spende und tragen Sie dazu bei, Frauen und Mädchen in Burkina Faso vor FGM und anderen Gewaltformen zu schützen! 

* Namen geändert 

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