CONNECT - Patinnenprogramm in Berlin mit geflüchteten Frauen

Weltweit fliehen Menschen vor Gewalt oder aufgrund politisch sowie religiös motivierter Verfolgung aus Kriegs- und Krisengebieten. Für weibliche Geflüchtete kommen zudem geschlechtsspezifische Fluchtgründe hinzu, hierzu gehören z.B. Genitalverstümmelung, Gewalt im Namen der Ehre oder Zwangsverheiratung. Auch auf der Flucht sind Frauen einem besonderen Risiko geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt. Geflüchtete Frauen, die in Deutschland Asyl suchen oder im Besitz einer Aufenthaltserlaubnis sind, sind oftmals im besonderen Maße physisch und psychisch belastet. Diese Belastung kann einer gesellschaftlichen Integration entgegenstehen.

Tandem des Projektes Connect
© TERRE DES FEMMES

Für eine gelungene gesamtgesellschaftliche Teilhabe müssen häufig weitere geschlechtsspezifische Hindernisse überwunden werden. So kommen viele geflüchtete Frauen aus Ländern, in denen ein patriarchales Rollenverständnis von Frau und Mann herrscht. Aufgrund der dadurch entstehenden geschlechtsspezifischen Benachteiligungen in ihrem Herkunftsland, haben viele Frauen zum Beispiel kaum oder keine formale Bildung erhalten und dadurch einen besonders erschwerten Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. Darüber hinaus sind geflüchtete Frauen mit Kindern zusätzlich stark in ihrer Mobilität eingeschränkt.

Frauen, die nach Deutschland geflohen sind und hier Schutz suchen, stehen also oft vor besonders großen Herausforderungen und brauchen daher besondere Unterstützung.

Gesamtgesellschaftliche Teilhabe und Förderung zwischenmenschlicher Begegnungen

Unser dreijähriges Projekt CONNECT hat im Juni 2016 begonnen und richtet sich an geflüchtete Frauen im Erwachsenenalter, die nun in Berlin leben. CONNECT verfolgt das Ziel, geflüchtete Frauen bei ihrem Ankommen in Deutschland zu unterstützen und sie auf ihrem Integrationsweg zu begleiten. Ziel ist es, dass sie ein selbstbestimmtes und freies Leben in Deutschland führen können.

Damit richtet sich CONNECT zum einen an erwachsene, geflüchtete Frauen - unabhängig von ihrem aufenthaltsrechtlichen Status – die derzeit in Berlin leben. Zum anderen richtet sich das Projekt an Frauen, die in Deutschland geboren sind oder bereits erfolgreich in Deutschland integriert sind und eine mindestens einjährige Patenschaft ehrenamtlich übernehmen möchten.

Die Patinnen werden durch wöchentliche Treffen die geflüchteten Frauen bei ihrem Ankommen in Deutschland begleiten und bei ihrer Integration unterstützen. So begleiten sie die Geflüchteten u.a. bei Behördengängen und unterstützen sie bei der Suche nach geeignetem Wohnraum, Sprachkursen, einer Arbeitsstelle und ggf. einer Kinderbetreuung sowie bei der Integration in soziale Netzwerke. Natürlich können die Treffen auch einfach für gemeinsame Unternehmungen genutzt werden.

Bevor die eigentlichen Patinnenschaften im Frühjahr 2017 beginnen, werden die zukünftigen Patinnen geschult. Die Schulungen finden zu unterschiedlichen Themenbereichen statt, die für ihre spätere Patinnenschaft relevant sein können. Hierzu gehören u.a. Informationen zum Asylrecht, zu Weiterbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten, zur Gesundheit, zur Kinderbetreuung und zu sozialen Vernetzungsmöglichkeiten – immer unter Berücksichtigung möglicher geschlechtsspezifischer Bedarfe. Auch sollen die zukünftigen Patinnen über die Berliner Unterstützungsstrukturen in Fällen geschlechtsspezifischer Gewalt informiert und für geschlechtsspezifische Gewaltformen sensibilisiert werden.

Am 16.10.2018 hat das Projekt CONNECT das Wirkt-Siegel erhalten.

Das Projekt hat am 31.12.2019 geendet.

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