• 10.04.2024

Europa an der Spitze illegaler Gewinne aus Zwangsprostitution

Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen, die sich mit Arbeitsrechten, sozialer Gerechtigkeit und Menschenrechten befasst. Die Mitgliedschaft in der ILO besteht aus Regierungen, Arbeitgeber- und ArbeitnehmerInnenvertreterInnen aus verschiedenen Ländern weltweit. Die ILO legt Arbeitsstandards fest, überwacht ihre Einhaltung in den Mitgliedsstaaten und verarbeitet Daten, Berichte und Informationen.

In ihrer neusten Veröffentlichung berichtetdie ILO, dass die größten Profite der Zwangsarbeit in der Privatökonomie aus der Zwangsprostitution stammen. Zwangsprostitution ist eine Form der modernen Sklaverei (1) und wird im Rahmen des ILO-Berichts als Form der Zwangsarbeit beleuchtet.

Der ILO-Bericht stellt fest: von den untersuchten Weltregionen werden die größten Gewinne aus der Zwangsprostitution in Europa erzielt, gefolgt von Zentralasien.

Im September 2023 wurde Prostitution in einem Bericht des Europäischen Parlaments als Gewalt eingestuft. Die Zahlen des ILO-Berichts bestätigen einmal mehr, dass in einem Europa, das an der Spitze der illegalen Gewinne aus sexueller Ausbeutung steht, dringender Handlungsbedarf besteht, der keinen Aufschub mehr duldet.

Die uneinheitlichen Regulierungen der Prostitutionsgesetze in den europäischen Ländern könnten diese Zahlen bedingen, welche den Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung begünstigen, da sie für Menschenhändler den Handel von Frauen erleichtern und unterschiedliche Rechts- und Schutzlagen für Prostituierte ausgenutzt werden können.(3) So können in Ländern wie Deutschland, in denen Sexkauf und Zuhälterei legalisiert sind, Betroffene von Menschenhandel unter dem Deckmantel der Legalität versteckt werden und Räume, in denen Prostitution legal stattfindet, von Menschenhändlern genutzt werden.(4)

TERRE DES FEMMES setzt sich auf Europäischer Ebene für ein Leben frei von Gewalt ein und fordert in diesem Zuge die sexuelle Selbstbestimmung aller Frauen. Ein kürzlich veröffentlichter offener Brief von TDF an die Mitglieder der Parlamentarischen Versammlung des Europarats kritisiert die Uneinigkeit, die auch in Europa zur Thema Prostitution besteht.

Der Bericht der ILO zeigt erneut: Mädchen- und Frauenhandel floriert in Europa und es bedarf dringender Handlung zur Reduktion der Sexkauf-Nachfrage, der Unterstützung von Betroffenen, sowie einer Erweiterung der Datenlage, da kaum belastbare und aktuelle Daten zur Prostitution und zum Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung vorhanden si


(1) https://menschenrechte-durchsetzen.dgvn.de/menschenrechte/moderne-sklaverei-und-zwangsarbeit#:~:text=Zwangsprostitution%2C%20Kinderarbeit%20und%20Schuldknechtschaft%20sind, Zwangsarbeit%20und%20Menschenhandel%20sch%C3%BCtzen%20sollen

(2) https://www.bmfsfj.de/resource/blob/94200/d0576c5a115baf675b5f75e7ab2d56b0/lebenssituation-sicherheit-und-gesundheit-von-frauen-in-deutschland-data.pdf 

(3) https://www.europarl.europa.eu/RegData/etudes/STUD/2021/695394/IPOL_STU(2021)695394_EN.pdf

(4)https://prostitutionresearch.com/wp-content/uploads/2022/11/Freier-Germany-11-8-22.pdf

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