Ereignisse aus dem Jahr 1997

TERRE DES FEMMES macht eine erste schriftliche Erhebung unter MedizinerInnen zum Thema. Der Rücklauf reicht zwar nicht aus, um von einer repräsentativen Umfrage sprechen zu können. Dennoch zeichnet sich ab, dass etwa ein Drittel der befragten MedizinerInnen und Hebammen betroffene Frauen medizinisch betreut hatten, ihnen aber Hintergrundinformationen zum Thema fehlten.

TERRE DES FEMMES verschickt das erste Mailing zu FGM.

Im April findet die erste Bundestagsanhörung zu Genitalverstümmelung auf Initiative von Bündnis 90/Die Grünen statt. Regina Kalthegener und Ines Laufer sind als Referentinnen eingeladen.

Im Juli ruft TERRE DES FEMMES zu Unterschriften gegen ein ägyptisches Gerichtsurteil auf, das Genitalverstümmelung in dortigen Krankenhäusern wieder zulässt. An den Protestschreiben und der Unterschriftenaktion beteiligen sich 1.200 Menschen bundesweit.

Im September wird eine hauptamtliche Referentin zum Thema in der Bundesgeschäftsstelle in Tübingen eingestellt, um die Aktivitäten der AG besser koordinieren und Anfragen besser beantworten zu können. Die Stelle ist bis Ende 1997 von Tina Ferro besetzt, dann ein halbes Jahr von Ines Laufer, von Oktober 1998 bis September 2004 von Gritt Richter, anschließend bis März 2005 von Sandra Göhl und seit April 2005 von Franziska Gruber.

Das ZDF-Frauenmagazin Mona Lisa bringt einen 45-minütigen Bericht zu FGM und interviewt Ines Laufer zur Situation in Deutschland.

© Foto: Sipa PressZum 25. November, dem internationalen Tag "Nein zu Gewalt an Frauen" wird zum ersten Mal Genitalverstümmelung TERRE DES FEMMES-Schwerpunktthema. Das schmerzverzerrte Gesicht eines Mädchens, das gerade im Hinterzimmer eines ägyptischen Barbiers verstümmelt wird, ist das Motiv der ersten bundesweiten Plakatkampagne "Stoppt Genitalverstümmelung". In Bonn findet eine Pressekonferenz mit der Präsidentin des Inter African Committee, Berhane Ras-Work als Gast statt. Als Begleitmaterialien präsentiert TERRE DES FEMMES eine Aktionsmappe und Flyer.

Die einjährige Kampagne stößt bei Medien und Öffentlichkeit auf große Resonanz. TERRE DES FEMMES hat damit wesentlich dazu beigetragen, dass Genitalverstümmelung als Menschenrechtsverletzung an Mädchen und Frauen wahrgenommen wird.

Im Dezember leitet TERRE DES FEMMES die gesammelten Unterschriften gegen das Gerichtsurteil in Ägypten an UN-Generalsekretär Kofi Annan und an die UN-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson, mit der Forderung, sich für ein Verbot von FGM einzusetzen. Das Urteil wurde aufgrund der internationalen Proteste noch im Dezember wieder aufgehoben.