Im Januar wurde unsere Broschüre für in Deutschland lebende MigrantInnen "Wir schützen unsere Töchter" aktualisiert. Die 8-seitige Broschüre soll die Prävention der genitalen Verstümmelung in Deutschland ermöglichen. Sie informiert MigrantInnen über die Verbreitung, Formen, Folgen, Begründungen sowie zur Rechtslage in Deutschland und internationalen Konventionen. Zusätzlich soll die Broschüre im Rahmen der Präventionsarbeit von MedizinerInnen, SozialarbeiterInnen und anderen Fachkräften, die mit betroffenen oder gefährdeten Mädchen und Frauen in Kontakt sind, eingesetzt werden. Sie ist auf Deutsch, Englisch, Französisch, Arabisch, Somali und Kiswahili erhältlich. Eine weitere auf Tigrinya ist in Planung.
Am 29. Januar wurde TERRE DES FEMMES offiziell in das europäische Netzwerk END-FGM aufgenommen. END-FGM ist ein Zusammenschluss von 14 Europäischen Nichtregierungsorganisationen aus 11 EU Mitgliedsstaaten, die sich für die Abschaffung von weiblicher Genitalverstümmelung weltweit einsetzen.
Am 01. Februar haben im Hauptgebäude der Humboldt-Universität zu Berlin TERRE DES FEMMES, das Familienzentrum Balance, die Künstlerin und Community-Aktivistin Sister Fa und Mama Afrika e.V. an einem von der Amnesty International Hochschulgruppe der Humboldt Universität organisierten Sensibilisierungsabend zu der Thematik teilgenommen. Es gab mehrere Vorträge von ExpertInnen, die in Berlin zu weiblicher Genitalverstümmelung aktiv sind, unter anderem von der TDF Fachreferentin Dr. Idah Nabateregga. Anschließend fand eine Diskussion mit dem Publikum statt.
06. Februar: In der Werkstatt der Kulturen fand eine von der Künstlerin Sister Fa, dem Community-Netzwerk Assobul, Familienzentrum Balance, TERRE DES FEMMES, ProFamilia, Horizonte und dem Bezirksamt Neukölln organisierte Veranstaltung zum internationalen Aktionstag „Null Toleranz gegenüber Weiblicher Genitalverstümmelung“ statt. Die Veranstaltung umfasste eine Kundgebung, eine Diskussionsrunde und ein Konzert der Künstlerin und FGM Aktivistin Sister Fa.
Des weiteren gab es an diesem Tag eine Büchertischaktion in verschiedenen Buchhandlungen und Bibliotheken deutschlandweit, um öffentliches Interesse für die neuen Erkenntnisse und Ergebnisse unserer Arbeit zu wecken. Durch die Präsentation von Büchern rund um das Thema weibliche Genitalverstümmelung möchten wir das Wissen zu diesem Thema in Deutschland vertiefen und zum Engagement aufrufen.
02. März: Im Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf fand der Runde Tisch NRW gegen die Beschneidung von Mädchen zum Thema „Traumafolgestörungen und ihre Behandlung“ statt. TDF Mitfrau Monika Weiß-Imroll vertrat TERRE DES FEMMES.
Am 3. und 4. März fand das Kick-off Meeting für das zweijährige Projekt „CHANGE Plus“ statt. TERRE DES FEMMES koordiniert das von der EU kofinanzierte Projekt und bildet erstmalig auch sieben eigene CHANGE Agents aus. Beim Auftakttreffen begrüßte TERRE DES FEMMES alle europäischen Projektpartner in Berlin. Gemeinsam wurden administrative und inhaltliche Aktivitäten und Strategien diskutiert und weitere Fragen geklärt.
16. – 17. März: Unsere FGM Fachreferentin Dr. Idah Nabateregga nahm an der Konferenz "From Practices with Potential to Good Practices on Administrative Data Collection on Violence Against Women" in Vilnius, Litauen teil. Die von EIGE (European Institute for Gender Equality) organisierte Konferenz setzte sich mit dem Thema der Datenerhebung zu Gewalt an Frauen in Europa auseinander. Ziel ist es, die europäische Datenerhebung in unterschiedlichen Bereichen (z.B.: medizinischer/juristischer Bereich, Migration, Polizei) zu diesem Thema soweit zu standardisieren, dass beispielsweise eine allgemeine Datenbank möglich ist. Dadurch würde der Datenvergleich vereinfacht. In der von Dr. Idah Nabateregga besuchten Gruppe „Female Genital Mutilation“ wurde zusammen mit VertreterInnen anderer Partnerorganisationen eine lebendige Diskussion über Kriterien der Datenerhebung und gute Praktiken geführt. Unterschiedliche Vorgehensweisen mit hohem Potenzial wurden identifiziert, wie z.B. die Registrierung von FGM in belgischen Krankenhäusern oder ein portugiesisches Aktionsprogramm.
Am 19. März fand das halbjährliche Treffen der deutschlandweiten Arbeitsgruppe zu weiblicher Genitalverstümmelung (AG FGM) in der Bundesgeschäftsstelle von TERRE DES FEMMES in Berlin statt. Charlotte Weil (EU CHANGE Plus Referentin) und Dr. Idah Nabateregga (FGM Referentin) berichteten von ihrer Arbeit mit dem CHANGE Plus Projekt welches zur Überwindung weibliche Genitalverstümmelung in der EU sich befasst. Ein wichtiger Punkt auf der Tagesordnung war die Forderung nach einer Datenerhebung über Fälle von FGM und die daraus resultierenden Beschwerden, wie sie schon in anderen Europäischen Ländern durchgeführt wird. Eine solche Datenerhebung würde die Dunkelziffer der von FGM betroffenen Mädchen und Frauen deutlich reduzieren. Außerdem gab es Neues vom Amazonian Initiative Movement in Sierra Leone: Immer mehr Mädchen fliehen in das AIM Schutzhaus um FGM oder Zwangsheirat zu entkommen. Um das Haus weiterhin zu unterhalten und die Ausbildung der Mädchen zu gewährleisten, leistet die AG FGM der Initiative Unterstützung. Ein weiteres Thema auf der Agenda war der Umgang mit geflüchteten Frauen und eine Stellungnahme von TDF gegenüber den möglicherweise frauenfeindlichen Strukturen innerhalb der Kulturen von Geflüchteten. Abschließend berichtete Denise Garcia Bergt von ihrer Arbeit mit geflüchteten Frauen im Rahmen der Vereinsarbeit von „International Women Space“.
Die EU-Projekt Koordinatorinnen von CHANGE Plus, Charlotte Weil und Linda Ederberg sowie TDF FGM Fachreferentin Dr. Idah Nabateregga, die für die Ausbildung der CHANGE Agents zuständig ist, hatten am 20. April die Möglichkeit, die ehemalige Botschafterin von Mali (2005 – 2011) und Schirmherrin des Projekts Fatoumata Siré Diakité in Berlin begrüßen zu können. Frau Fatoumata Siré Diakité ist Gründerin von APDF, einer Organisation in Mali, die sich der Unterstützung von Gewalt betroffener Mädchen und Frauen, besonders FGM, widmet. An dem Treffen nahm auch Gwladys Awo, die CHANGE Plus Projektmanagerin der Plan Stiftung in Hamburg, teil. Es erfolgte ein Austausch über Erfahrungen und Herausforderungen in der Arbeit gegen Genitalverstümmelung sowie über unterschiedliche gesetzliche Rahmenbedingungen und religiöse Überzeugungen. Der Austausch über bewährte Interventions- und Kommunikationsstrategien wird künftig eine wichtige Rolle spielen.
Von Mai bis Juli fand eine deutschlandweite Datenerhebung zu weiblicher Genitalverstümmelung in deutschen Städten statt, die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Auftrag gegeben wurde. Die qualitative Datenerhebung wurde in Berlin von TERRE DES FEMMES koordiniert. Frauen aus verschiedenen afrikanischen Communities haben die Interviews durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie werden Ende des Jahres erwartet.
Linda Ederberg, die FGM EU-Projekte Koordinatorin nahm vom 01. - 02. Juni an einem Capacity-Building-Seminar zum Thema „Genitalverstümmelung und Asyl“ beim Europäischen Netzwerk End FGM in Brüssel teil. Es wurde das Ziel verfolgt, Mitglieder des Netzwerks in der Unterstützung von Asyl suchenden von Genitalverstümmelung gefährdeten oder betroffenen Mädchen und Frauen zu schulen. Es wurde sich über die Rechtslage zu FGM in der EU ausgetauscht und die Verbindung zur politischen Lobbyarbeit hergestellt.
Am 06. Juni wurde Linda Ederberg aufgrund von TERRE DES FEMMES’ mehrjähriger Erfahrung mit EU-Projekten im Bereich weibliche Genitalverstümmelung zu einem von der Europäischen Kommission organisierten Erfahrungsaustausch „Learning for Meaningful Change“ über EU-Projekte im Bereich Gewalt gegen Frauen nach Brüssel eingeladen. VertreterInnen verschiedener von der EU geförderten Projekte zum Thema Gewalt gegen Frauen kamen zusammen und diskutierten gemeinsam Erfahrungen in der Umsetzung der Projekte. So konnten einerseits die TeilnehmerInnen voneinander lernen und andererseits durch ihre Rückmeldungen zur Qualitätssicherung und Weiterentwicklung der EU-Programme im Bereich Gewalt gegen Frauen beitragen.
Ebenfalls am 06. Juni fand in Konstanz eine Veranstaltung zur Aufklärung über FGM statt, an der die Städtegruppe Konstanz, die TDF Hochschulgruppe und die „Grüne Jugend Konstanz“ teilnahmen. Es wurde der Film „Wüstenblume“ gezeigt und Gespräche und Diskussionen zum Thema geführt. TERRE DES FEMMES Mitfrau Erika Korn informierte durch Informationsmaterial und Bücher über FGM.
Am 08. Juni fand im Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf der Runden Tisch NRW gegen Mädchenbeschneidung mit dem Thema „Schmerz und Schmerzempfinden bei Säuglingen und Kindern und die Auswirkungen auf das spätere Leben“ statt. TDF Mitfrau Monika Weiß-Imroll vertritt TERRE DES FEMMES.
Vom 23. bis 24. Juni war Linda Ederberg EU Projekt Koordinatorin in Madrid, um am 2. Coordination Meeting des Projektes ‚United to End FGM: European Knowledge Platform for Professionals Dealing with Female Genital Mutilation (FGM)’ teilzunehmen. Im Rahmen des Projektes wird eine webbasierte Plattform entwickelt, welche einen „E-Learning“-Kurs in Form von thematisch diversen Modulen für Fachpersonal und alle weiteren Interessierten anbietet, zum anderen werden auf der Website länderspezifische Informationen zu weiblicher Genitalverstümmelung in Form von ‚Country Information Sheets’ zur Verfügung gestellt.
Am 05. Juli haben sich unsere Referentinnen für Weibliche Genitalverstümmelung, Dr. Idah Nabateregga und Charlotte Weil, mit drei MitarbeiterInnen und dem Dezernatsleiter des Landeskriminalamts 123 (Delikte an Schutzbefohlenen)-Berlin getroffen, um sich zu dem Straftatbestand Weibliche Genitalverstümmelung auszutauschen. Neben einem allgemeinen Informationsaustausch wurden Fallbeispiele besprochen und wie eine konkrete Zusammenarbeit aussehen könnte. Gemeinsam wurde eine Interventionskette bei Fällen von Weiblicher Genitalverstümmelung skizziert. Auch Opferschutz und Prävention sind dem LKA ein großes Anliegen. TERRE DES FEMMES freut sich über die Zusammenarbeit mit der Berliner Kriminalpolizei.
Juli: Die im CHANGE-Projekt entwickelte Broschüre „Weiblicher Genitalverstümmelung begegnen: Ein Leitfaden für Fachkräfte in sozialen, pädagogischen und medizinischen Berufen“ wurde im neuen CHANGE Plus Projekt aktualisiert und ist jetzt auf Deutsch, Niederländisch, Französisch, Italienisch, Schwedisch und Portugiesisch erhältlich. Zusätzlich wurde eine EU-weite, englischsprachige Version entwickelt, die einen speziellen Part zu Gesetzgebung und Strategien der Europäischen Union beinhaltet. Die deutsch- und englischsprachige Version kann bei TERRE DES FEMMES bestellt werden. Versionen mit allen Sprachen stehen auf der CHANGE Plus Homepage zum freien Download zur Verfügung.
Auf Anregung des Freundeskreises Tambacounca e. V. nimmt TDF Mitfrau Petra Schnüll am 20. August als Vertreterin von TERRE DES FEMMES am Interkulturellen Gesundheitstag im Freizeitheim Linden in Hannover teil.
Am 27. August fand die erste von acht Trainingseinheiten des Projekts CHANGE Plus statt. Im Rahmen des von der Europäischen Union ko-finanzierten Projekts bildet TERRE DES FEMMES sieben MultiplikatorInnen aus Diaspora-Communities in Berlin aus, die als sogenannte „CHANGE Agents“ praktizierende afrikanische Communities für das Thema weibliche Genitalverstümmelung (FGM) sensibilisieren und langfristig Einstellungs- und Verhaltensänderungen bewirken sollen. Dr. Idah Nabateregga, Fachreferentin für FGM bei TERRE DES FEMMES und CHANGE Plus Community Managerin, bereitet die künftigen CHANGE Agents auf ihre Aufgabe vor. Sie klärt über gesundheitliche, religiöse, soziale, rechtliche und kulturelle Dimensionen von weiblicher Genitalverstümmelung auf. Mehr auf unserer Homepage.
Am 17. September fand im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM/ Female Genital Mutilation) das zweite Training der zukünftigen CHANGE Agents in Berlin und Lissabon statt. Während unsere Referentin Dr. Idah Nabateregga mit den TeilnehmerInnen in Berlin arbeitete, besuchte unsere CHANGE Plus Projektkoordinatorin und Referentin Charlotte Weil die Partnerorganisation APF in Lissabon. Sie traf den Projektkoordinator, die Trainerin und die Finanzmanagerin, und nahm überdies am Training der CHANGE Agents teil. Dies bot die Möglichkeit, sich intensiv mit den Teilnehmenden in Portugal auszutauschen und Erfahrungen zu teilen. Die Themen des zweiten Trainings waren Gender und Frauenrechte sowie juristische Aspekte rund um das Thema FGM in der EU. Mehr auf unserer Homepage.
Am 23. September fand in Amsterdam das Coordination Meeting für alle Projektpartner des CHANGE Plus Projekts statt, welches von der Europäischen Union ko-finanziert wird. Die Partnerorganisation FSAN war Gastgeber des Meetings und alle weiteren europäischen Projektpartner – TERRE DES FEMMES, AIDOS, APF, Coventry University, End FGM, Equipop und Plan Stiftung – nahmen daran teil. TERRE DES FEMMES wurde durch die CHANGE Plus Projektkoordinatorinnen Charlotte Weil und Linda Ederberg und TDF FGM-Fachreferentin Dr. Idah Nabateregga vertreten. Das Treffen bot die Möglichkeit, über alle Projektaktivitäten der vergangenen sechs Monate zu diskutieren, den Projektfortschritt zu evaluieren sowie für einen gegenseitigen Erfahrungsaustausch. Darüber hinaus stärkte es die Beziehungen und Kooperationskultur zwischen den Projektpartnern.
Am 23. September erarbeitete TERRE DES FEMMES-Mitfrau und ehemalige Referentin des Referats „Weibliche Genitalverstümmelung“ Katharina Kunze im Rahmen eines Projekttages zu Menschenrechtsverletzungen mit NeuntklässlerInnen der Werkrealschule Bonndorf und Lehrerin Melanie Boll das Thema „Weibliche Genitalverstümmelung“. Schwerpunkte dieses Tages waren Ursachen und Auswirkungen der weiblichen Genitalverstümmelung sowie Präventionsstrategien und Gesetzeslagen in den verschiedenen Ländern. Durch ein Rollenspiel, bei dem der Fokus auf verschiedenen Sichtweisen auf das Thema lag, wurde von den SchülerInnen ausgearbeitet, wieso die Abschaffung der Weiblichen Genitalverstümmelung so schwer ist.
Am 30. September nahm Dr. Idah Nabateregga, TDF-Referentin für Weibliche Genitalverstümmelung, an der Fachtagung „Von wegen schwer erreichbar!“ der Deutschen AIDS-Hilfe zur Zusammenarbeit mit afrikanischen Communities teil. Oft gelten diese Communities als „schwer erreichbar“ für Aufklärungsprojekte und Angebote der Gesundheitsförderung – aber schwer erreichbar für wen, und warum? Mehr als 80 ExpertInnen aus Deutschland und Europa diskutierten über eine wirkungsvolle, kreative und nachhaltige Zusammenarbeit mit afrikanischen Communities. TDF Fachreferentin und Community-Expertin Dr. Idah Nabateregga nutzte die Gelegenheit auch zum Austausch und Vernetzen mit verschiedenen ExpertInnen, VertreterInnen afrikanischer Projekte und Organisationen sowie AktivistInnen afrikanischer Herkunft.
Im September hat sich die AG FGM intensiv mit den Fragen befasst, wie die Zusammenarbeit mit der Geschäftsstelle in Zukunft gestaltet werden kann und eine effiziente Arbeitserleichterung für die Hauptamtlichen durch Nutzung der im Verein vorhandenen Expertisen erleichtert und ein regelmäßiger Austausch gesichert wird. Dazu wurden Vorschläge erarbeitet und der Geschäftsführung vorgelegt.
Am 01. Oktober fand das dritte Training der MultiplikatorInnen im Rahmen des EU-weiten Projekts CHANGE Plus in Berlin statt. Die Ausbildung von MultiplikatorInnen aus verschiedenen afrikanischen Diaspora-Communities soll zur Überwindung von weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) innerhalb Europas beitragen. Thema dieses Treffens waren Kompetenzen in der Kommunikation und beim Konfliktmanagement, die die MultiplikatorInnen beherrschen sollten und die Rolle von Kultur, Tradition, Identität und Religion im Kontext von FGM. Außerdem standen Skype-Gespräche mit zwei CHANGE Plus Partnerorganisationen sowie mit der Organisation Plan Mali an, die FGM-Referentin Charlotte Weil moderierte. Neben einer Vorstellungsrunde mit allen drei Organisationen gab es eine Fragerunde und Diskussion, die sich auf Probleme und mögliche Lösungswege drehte, die in der Arbeit mit Communities aufkommen.
Am 01. Oktober wurde im Marburger Rathaus für eine Dauer von 3 Wochen die Wanderausstellung „Wonder of the Female Body“ des Vereins LebKom e.V. aus Fulda eröffnet. LebKom e.V. engagiert sich seit 2002 in der Mosocho-Region in Kenia, bevölkert von der Gruppe der Kisii, die an der Tradition von FGM festhielt. Durch Aufklärung und Fortbildung für Lehrkräfte wie auch der Eltern konnten über 20.000 gefährdete Mädchen vor FGM gerettet werden. Inzwischen ist das Projekt so bekannt, dass auch Nachbarregionen sich dafür interessieren. TDF-Mitfrau Ingrid Lee von der Städtegruppe Marburg betreute an zwei Tagen die Ausstellung. Es ist geplant, ein Netzwerk zu diesem Thema in Marburg aufzubauen.
Am 12. Oktober tagte nach zwei Jahren wieder die Bund-Länder-NRO-AG gegen weibliche Genitalverstümmelung (FGM) im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in Berlin. TDF FGM Fachreferentin Dr. Idah Nabateregga war eine von den INTEGRA (Deutsches Netzwerk zur Überwindung weiblicher Genitalverstümmelung) Vertreterinnen dort. INTEGRA setzt sich seit 2000 gemeinsam für die deutschland- und weltweite Abschaffung von weiblicher Genitalverstümmelung ein. Es wurden verschiedene Themen diskutiert sowie ein Blick in die bestehende Arbeit von INTEGRA geworfen. Außerdem wurde die EU-Projekt Koordinatorin Linda Ederberg eingeladen, um TDF EU-Projekte „CHANGE Plus“ und „United to end FGM“ vorzustellen.
Am 25. und 26. Oktober nahm unsere FGM Referentin Dr. Idah Nabateregga vom Referat „Weibliche Genitalverstümmelung“ an einem vom European Asylum Support Office (EASO) in Valletta, Malta organisierten Workshop zu „Weibliche Genitalverstümmelung/-beschneidung in ausgewählten Herkunftsländern“ teil. Das Ziel war es, Informationen über bestimmte „Herkunftsländer“ von Asyl-Suchenden zu teilen, diese mit verschiedenen ExpertInnen zu diskutieren und Informationen für Anfragen von verschiedenen EU-Mitgliedstaaten zu sammeln. TDF Fachreferentin Dr. Idah Nabateregga stellte Prävalenz, sozialen und religiösen Kontext und Risiken von weiblicher Genitalverstümmelung/-beschneidung und Reaktion der Behörden in Sierra Leone und Burkina Faso vor. Außerdem ging es um Projekte von unseren Partnerorganisationen Amazonian Initiative Movement (AIM) in Sierra Leone und Bangr Nooma in Burkina Faso.
Am 05. November fand das vierte Training der zukünftigen CHANGE Agents in Berlin statt. Als besondere Gäste und ExpertInnen durfte TERRE DES FEMMES zu diesem Training Andreas Ritter und Gynäkologin Dr. med. Jutta Pliefke von Pro Familia sowie Gynäkologe Dr. Christoph Zerm begrüßen. Inhalt des Trainings waren sexuelle und reproduktive Gesundheit, gesundheitliche Konsequenzen von FGM, rekonstruktive Chirurgie sowie FGM und Schwangerschaft. Nach einer kurzen Begrüßung von der TDF Fachreferentin und CHANGE Plus Community Managerin Dr. Idah Nabateregga, übernahmen die ExpertInnen von Pro Familia das Training vormittags (sexuelle und reproduktive Gesundheit). Nach der Mittagspause übernahm Gynäkologe Dr. Christoph Zerm das Training (gesundheitliche Konsequenzen von FGM, rekonstruktive Chirurgie sowie FGM und Schwangerschaft). Dr. Christoph Zerm widmet sich bereits seit über 20 Jahren dem Thema weibliche Genitalverstümmelung und ist diesbezüglich deutschlandweit einer der wenigen Experten.
Am 08. November lud das europäische Netzwerk End FGM 2016 zu einer Konferenz zum Thema Asyl und weibliche Genitalverstümmelung nach Brüssel ein. Seit Januar 2016 ist TERRE DES FEMMES Mitglied des Dachverbands End FGM. Thema der Konferenz war weibliche Genitalverstümmelung und geschlechtsbasierte Vulnerabilität im Kontext des EU-Asylverfahrens. TERRE DES FEMMES wurde von TDF Projekt Koordinatorin Linda Ederberg vertreten.
Am 09. November nahm TDF Fachreferentin Dr. Idah Nabateregga an der von der Bund-Länder-NRO AG (am 12.10.2016) gegründeten Unter-AG zum Thema FGM teil. Die AG traf sich zum ersten Mal für einen ganzen Tag im Familienministerium, um über die Gestaltung von Projekten zu FGM und geflüchteten Frauen und Mädchen sowie über die Projekte zur Überwindung von FGM zu sprechen. Es wurden INTEGRA Mitglieder eingeladen, die Erfahrungen in der direkten Arbeit mit Communities oder mit Geflüchteten in Deutschland haben. Darüber hinaus sind auch VertreterInnen der Ministerien in der Unter-AG tätig.
Am 12. November fand das 5. CHANGE Plus Training der zukünftigen CHANGE Agents in Berlin statt. Thema dieses Trainings war die Ausarbeitung von Interventionsstrategien zum Schutz von gefährdeten Mädchen sowie die Aktionsplanung für verhaltensändernde Aktivitäten, welche die CHANGE Agents im kommenden Jahr in ihren Diaspora-Communities durchführen werden. Das Training wurde von Dr. Idah Nabateregga, TDF Fachreferentin geleitet.
Im Rahmen der Bewegung „Because I am a Girl“ von Plan International, hielt TDF Mitfrau Heidemarie Grobe am 15. November einen Vortrag über weibliche Genitalverstümmelung. Die Aktion richtet sich gegen die Benachteiligung von Mädchen und vertritt ihr Recht auf Bildung und Chancengleichheit.
Am 18. – 19. November fand das diesjährige Hebammenforum in Mainz statt. TERRE DES FEMMES-Mitfrau und Hebamme Hedwig von Knorre, auch aktiv in der AG zu weiblicher Genitalverstümmelung (FGM - Female Genital Mutilation), vertrat TDF in der Form eines Infostandes. Dieses Jahr waren fast 1700 BesucherInnen dabei, die entweder selbst Hebammen sind oder mit dem Berufsfeld zu tun haben. Der Infostand von TERRE DES FEMMES sollte mit diversen Broschüren und Flyern helfen, mehr Präsenz des Themas ‚weibliche Genitalverstümmelung’ in die Arbeit von Hebammen und der Geburtshilfe zu bringen. Leider sind noch nicht viele, die in dem Berufsfeld arbeiten, ausreichend ausgebildet, wenn es um Schwangerschaften und Geburten von Betroffenen von FGM geht.
Am 19. November fand das vorletzte CHANGE Agent Training in der Bundesgeschäftsstelle von TERRE DES FEMMES in Berlin statt. Katrin Schwedes, Psychologin und Leiterin der Beratungsstelle von TERRE DES FEMMES, übernahm die Leitung des Trainings. Sie stellte als Expertin Selbstschutz-Strategien und Traumata für CHANGE Agents vor. Es wurde ein Video zu den verschiedenen Bereichen des Gehirns und neurologischen Auswirkungen von Traumata gezeigt, angeregt über alltägliche Trauma-Trigger diskutiert, Folgen von Trauma sowie mögliche Strategien, wie man einer traumatisierten Person als HelferIn besprochen. Den CHANGE Agents war es sehr wichtig, diese Strategien zu lernen. Wichtig waren auch eigene Verarbeitungsstrategien, da es sehr wichtig ist, sich selbst gut zu fühlen, um anderen ein/e gute/r HelferIn sein zu können. Trotz des sensiblen und schwierigen Themas schaffte TDF Psychologin Katrin Schwedes es, einen geschützten Raum („safe space“) zu kreieren, in dem sich die CHANGE Agents sicher fühlten. TERRE DES FEMMES bedankt sich herzlich bei Katrin Schwedes und Alexandra Kampe für dieses lehrreiche und spannende Training sowie ihre Bereitschaft, ihre eigenen Erfahrungen mit den CHANGE Agents zu teilen.
Am 22. November trafen sich TDF Bundesgeschäftsführerin Christa Stolle und FGM Fachreferentin Dr. Idah Nabateregga mit der SPD Bundestagsabgeordneten Gabriela Heinrich (stellvertretende menschenrechtspolitische Sprecherin) und Michaela Engelmeier (zuständige Berichterstatterin für die SPD im Entwicklungsausschuss) zum Thema „FGM-Meldepflicht in Deutschland“. Die beide MdBs beschäftigen sich immer wieder mit dem Thema FGM. Nun gab es Anliegen zum Austausch. TERRE DES FEMMES fordert eine Meldepflicht an das Jungendamt. Andere Forderungen, die neben einer Meldepflicht dringend beachtet werden müssen sowie andere Themen wurden besprochen: Fortbildungen unterschiedlicher Berufsgruppen, Zusammenarbeit mit Jugendlichen, Aufklärungskampagnen innerhalb der betroffenen Diaspora-Communities und eine Einführung verpflichtender Vorsorgeuntersuchungen für alle Kinder in Deutschland - unabhängig von Geschlecht und Herkunft. So könnten nicht nur Fälle weiblicher Genitalverstümmelung, sondern auch sexuellen Missbrauchs aufgedeckt werden, was alles unter dem Nationalen Aktionsplan erarbeitet werden könnte. Die beide MdBs nahmen die Vorschläge entgegen, um die Lobbyarbeit weiterzuführen. TDF bedankt sich ganz herzlich für die politische Kooperation und ihr Engagement in der Abschaffung von FGM in Deutschland und mehr Kinderschutz.
Am 23. November hielt TDF Mitfrau Petra Schnüll in der Universitätsmedizin Göttingen einen Vortrag zum Thema FGM und zur Arbeit von TERRE DES FEMMES. Anlass war die Gründung einer Hochschulgruppe.
Am 24. November fand der Runde Tisch Berlin-Brandenburg zum Thema FGM im Familienzentrum Balance in Berlin statt. TDF Projekt Koordinatorin Linda Ederberg war dabei. Besprochen wurden diverse Fortbildungen für Berufsgruppen, die verstärkt mit betroffenen Frauen und Mädchen in Kontakt treten, die Vernissage „FGM, Kinderrechte und... Kunst“, die Bundesweite Studie zu FGM des BMFSJ und die Planung für den internationalen Tag „Zero Tolerance gegenüber weiblicher Genitalverstümmelung“ 2017. Des weiteren berichteten die Teilnehmerinnen von ihren aktuellen Projekten, wie zum Beispiel Colette Tchoumbou, die von ihren Community Aktivitäten im Rahmen des CHANGE Plus Projektes erzählte.
Am 25. November fand das 7. und letzte CHANGE Plus Treffen in Berlin statt. TDF Fachreferentin Dr. Idah Nabateregga behandelte Richtlinien für Community-Arbeit und -Analyse, Herangehensweisen an die Community Aktivitäten welche die CHANGE Agents im nächsten Jahr durchführen werden und allgemeine Fragen der MultiplikatorInnen. Außerdem wurde die Evaluation der Trainings thematisiert.
Am 28. November nahm TDF Mitfrau Heidemarie Grobe an dem Runden Tisch gegen FGM in Hamburg teil. Auf der Agenda waren der Bericht eines CHANGE Agents aus Somalia und ein Austausch über Erfahrungen mit geflüchteten Frauen.
Am 06. und 08. Dezember bildete FGM Fachreferentin Dr. Idah Nabateregga Berufsgruppen in Eberswalde und Neruppin fort. FaZIT (Fachberatungsdienst Zuwanderung, Integration und Toleranz im Land Brandenburg) veranstaltete die FGM Fortbildung „Weibliche Genitalverstümmelung: Folgen für die betroffenen Mädchen und Frauen – medizinische und psychosoziale Hilfsarbeit.“ Ziel der Veranstaltung war es, diese Berufsgruppen für den Umgang mit betroffenen Mädchen und Frauen zu sensibilisieren und über medizinische und psychologische Hilfsangebote zu informieren. Dr. Nabateregga hob in ihrem Vortrag insbesondere die Rolle der Berufsgruppen hervor, da man als Netzwerk effektiv zusammenarbeiten müsse, um betroffenen Mädchen und Frauen Schutzräume und Hilfe zu bieten. Für alle Berufsgruppen, die mit betroffenen oder bedrohten Mädchen und Frauen in Kontakt treten, sei es sehr wichtig, Mechanismen zur Gefahrenerkennung zu kennen und einzusetzen. Oberste Priorität müsse der Schutz der Kinder sein, sodass zukünftige Verstümmelungen wirksam verhindert werden können.