Mauretanien

© UNICEF Data: Monitoring the Situation of Children and Women. 2019. Country Profile: Mauretanien© UNICEF Data: Monitoring the Situation of Children and Women. 2019. Country Profile: Mauretanien

Vorkommen

In Mauretanien ist die Häufigkeit von weiblicher Genitalverstümmelung (FGM - Female Genital Mutilation) regional sehr unterschiedlich. Während im Südosten des Landes die FGM -Quote bei über 80% liegt, ist sie im Nordwesten hingegen bei 10-25%. Das Landesinnere weißt eine Quote von 26-50% auf. Insgesamt wurde bei 51% der Mädchen (0-14 Jahre) und 67% der Mädchen und Frauen (15-49 Jahre) weibliche Genitalverstümmelung praktiziert. Bei den Mädchen (0-14 Jahre) leben davon 66% in ländlichen und 33% in städtischen Gebieten, dazu gehören 82% von ihnen zu den ärmsten und 13% zu den reichsten des Landes. Dagegen leben 79% der beschnittenen Mädchen und Frauen (15-49 Jahre) auf dem Land und 92% gehören den ärmsten Gesellschaftsschichten an. 55% von ihnen wohnen in einer urbanen Gegend und mit 37% gehört über ein Drittel von ihnen zu den reichsten des Landes.

Zahlen

Betroffene: 51% der Mädchen (0-14 Jahre) und 67% der Mädchen und Frauen (15-49 Jahre)
Befürworterinnen: 36% der Mädchen und Frauen (15-49 Jahre)
Beschneidungsalter: 77% von FGM fand vor dem 4. Lebensjahr statt; 22% der Mädchen und Frauen wissen nicht, wann sie beschnitten wurden

97% der Eingriffe werden durch traditionelle Beschneiderinnen vorgenommen.

Formen

Bei 75% der Genitalverstümmelungen in Mauretanien wird eine Exzision (Typ II) vorgenommen. Das heißt, dass die Labien zusammen mit der Klitoris entfernt werden. 1% der Mädchen wurden einer Klitoridektomie (Typ I) ausgesetzt, bei welcher die Klitoris und/oder die Klitorisvorhaut weggeschnitten werden. 4% der Verstümmelungen entsprechen dem Typ III (Infibulation). Hier werden Schamlippen und Klitoris herausgeschnitten und die Wunde bis auf ein kleines Loch zugenäht.

Begründungsmuster

35% der weiblichen Genitalverstümmelungen werden in Mauretanien praktiziert, da die Gemeinschaften glauben, dass eine Frau nur so soziale Akzeptanz erlangen kann. Zudem wird ebenfalls fast ein Drittel aller „Eingriffe“ religiös begründet, obwohl FGM von keiner Religion vorgeschrieben wird. Bei 31% ist der Erhalt der Jungfräulichkeit Anlass der Genitalverstümmelung und wiederum bei 19% Sauberkeit und Hygiene. Nur 4% werden höheren Heiratschancen und 2% besserer Befriedigung des Mannes zugeschrieben.

Gesetzliche Lage

Seit 2005 ist weibliche Genitalverstümmelung in Mauretanien gesetzlich verboten.

Haltung und Tendenzen

Während 2007 noch 53% der Mädchen und Frauen (15-49 Jahre) der Überzeugung waren, dass FGM weiterhin praktiziert werden soll, sind es heute nur noch 36% (Stand 2016). Hingegen sprechen sich 69% der Jungen und Männer (15-49 Jahre) für die Weiterführung der Praktik aus.

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Stand 12/2019