Das EU-geförderte Projekt Let’s CHANGE neigt sich dem Ende zu: Von TERRE DES FEMMES koordiniert und gemeinsam mit drei Partnerorganisationen durchgeführt, zielt das Projekt langfristig auf die Überwindung von weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) in Europa ab. Trotz der von der Europäischen Union entwickelten Strategie zur Abschaffung der schädigenden Praxis sowie zahlreicher Projekte und Initiativen, steigt in Europa die Anzahl von betroffenen Frauen und Mädchen sowie derer, die von FGM bedroht sind, weiter an.
Aus diesem Grund sind Projekte wie Let's CHANGE und dessen Vorgängerprojekte CHANGE und CHANGE Plus von so großer Bedeutung im Kampf gegen FGM. Die Ausübung der schädigenden Praxis hat multiple Ursachen und Gründe, sie geschieht jedoch meist in „bester Absicht“ der Familien und fungiert als soziale Norm.
Unser Ansatz
Um der Komplexität und Sensibilität dieses Themas begegnen zu können, ist ein Community-Based-Approach unabdingbar: Es sind MultiplikatorInnen, sogenannte CHANGE Agents, aus den betroffenen Communities selbst, die aktiv zum Umdenken anregen und informieren. Eine Stigmatisierung der Betroffenen, häufig mit rassistischen Zuschreibungen verknüpft, hat verheerende Folgen und marginalisiert Frauen und Mädchen zusätzlich.
TERRE DES FEMMES in Berlin, Plan International in Hamburg, Equipop in Paris und FSAN in Amsterdam arbeiteten in den vergangenen zwei Jahren mit insgesamt 32 CHANGE Agents zusammen, die über 150 Aktivitäten in ihren Communities durchführten und zu FGM, dessen Konsequenzen und Folgen sensibilisierten. Außerdem lag ein Schwerpunkt des Projekts in der Weiterbildung von medizinischem, sozialem und psychologischem Fachpersonal durch erfahrene CHANGE Trainers aus vorherigen Projekten zur Abschaffung von FGM.
Let’s CHANGE Advocacy-Meeting in Brüssel am 04.02.20
Während das Projektteam in Paris mit einer Gynäkologin im CHANGE Trainer-Team professionelle Weiterbildungen für medizinisches Fachpersonal veranstaltete, sensibilisierte beispielsweise in Hamburg ein Imam über die schädigende Praxis in seinem Umfeld und seiner Gemeinde. Als Mann und religiöse Führungspersönlichkeit hat seine Meinung eine besondere Reichweite. In Amsterdam liegt ein Fokus des Let’s CHANGE Projekts auf der Sensibilisierung im Bereich Versorgung und Pflege, aber auch auf der Einbindung „neuer“ Communities aus dem Irak. Auch in Berlin wurden mit CHANGE Agents aus Indonesien und dem Oman Communities aus Asien und dem Mittleren Osten erreicht. Zudem unterstützten AktivistInnen und erfahrene CHANGE Trainer die in diesem Projektzyklus ausgebildeten CHANGE Agents in ihrer Arbeit.
Projektabschluss
Die Let’s CHANGE-Konferenz am 15.09.2020 (10:00–13:30, Zoom) soll das erfolgreich durchgeführte Projekt gebührend abschließen.
Gemeinsam mit CHANGE Agents und Trainers aus Amsterdam, Berlin, Hamburg und Paris möchte sich das Projektkonsortium den Themen Empowerment, Einbindung „neuer“ Communities sowie der Weiterbildung von Fachkräften widmen und Herausforderungen sowie „lessons learnt“ der vergangenen Jahre diskutieren. Gleichzeitig bietet die Konferenz die Möglichkeit, Einschätzungen und Inputs von MulitplikatorInnen, AktivistInnen, ProjektkoordinatorInnen und Fachkräften zu hören und sich mit diesen in vier parallelen Workshops auszutauschen.
Wir freuen uns über Ihre Anmeldung bis zum 15.08.2020.