N., die Mutter von Y. und D., wurde als junge Frau verheiratet. Von Beginn an stand die Ehe unter einem schlechten Stern. Der Mann weigerte sich den vollen Brautpreis für sie zu zahlen. Kurz nach der Hochzeit verkündete er, er wolle eine zweite Frau heiraten. Er verließ die katholische Kirche, um polygam leben zu können. N. wollte das nicht, konnte aber nicht gegen ihren Mann ankommen. Er schlug sie so, dass sie schlimme Verletzungen und Brüche davon trug. Oft ließ er sie monatelang alleine. N.s älteste Tochter verheiratete er ohne deren Einwilligung, und auch N. war mit dieser Heirat nicht einverstanden.
N. war klar, dass sie nicht auch ihre anderen Töchter diesem Schicksal überlassen konnte. Wenn ihre Töchter nur eine vernünftige Bildung bekämen und einen Beruf erlernen könnten, wären sie weniger gefährdet, in ein solches Abhängigkeitsverhältnis zu geraten.
Leider hatte N. nicht genug Geld, um die Bildung ihrer Töchter zu bezahlen. Eine Zeit lang verdiente sie Geld durch das Brauen und Verkaufen von Bier, doch ihr Mann verbot ihr das immer wieder. Ihre Verdienste stahl oder erpresste er immer wieder von ihr. Durch finanzielle Unterstützung aus Deutschland wurde es den beiden Mädchen Y. und D. ermöglicht, zur Schule zu gehen. Sie taten dies gegen den Willen ihres Vaters. Inzwischen hat er nichts mehr mit der Familie zu tun.
Das Projekt Association d’Appui à la Promotion Scolaire des Filles et de jeunes Femmes de M’lay, Huva et Ldama (AFFMHL) wird von TERRE DES FEMMES seit 2012 unterstützt. Der Verein vergibt Schul-Stipendien an besonders bedürftige Mädchen. Sie werden über die Schulzeit hinaus bis zum Abschluss einer Ausbildung gefördert. Das Projekt zielt nicht nur darauf ab, Mädchen individuell zu fördern, sondern auch darauf, eine Bewusstseinsveränderung in Gang zu bringen: die geförderten Mädchen sollen zum Leitbild werden und auch andere Mädchen dazu motivieren, die Schule abzuschließen und einen Beruf zu erlernen.
Die Mädchen Y. und D. vor ihrem Haus.
Foto: © Jürgen KunzeD.s Schulgeld wird von AFFMHL gezahlt. Das von Y. von einer privaten Patin. In einem Brief an die Patin schreibt sie, wie ihr Vater sie für ein Jahr zu sich und seiner neuen Frau nahm, um dann eines Tages zu verschwinden und ein neues Leben in der Stadt zu suchen. Sie wurde alleine im Haus zurück gelassen, bis die Dorfbewohner sie fanden. Sie berichtet auch: „Einmal wurde ich schon aus der Schule gejagt, weil das Schulgeld nicht bezahlt wurde. Dank Ihrer Unterstützung kann ich jetzt wieder zur Schule gehen“.
TERRE DES FEMMES hat ganz besonders im extremen Norden Kameruns den Schwerpunkt der Projektarbeit auf „Mädchenbildung stärken“ gelegt. In diesem Rahmen haben wir auch den Bau einer Mädchenschule umgesetzt. Vor genau einem Jahr wurde dort der erste Spatenstich getan. Bereits am 13. März 2014 wurde die Schule eingeweiht und zurzeit werden dort über 60 Mädchen unterrichtet.
Bildung ist der Schlüssel für ein eigenständiges, freies und selbstbestimmtes Leben.
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