Aktuelles zum Thema Internationale Zusammenarbeit

Frauen und Mädchen sind die Leidtragenden des Taliban-Vormarsches

In rasantem Tempo haben die Taliban nach dem NATO-Truppenrückzug nicht nur weitere ländliche Gebiete in Afghanistan, sondern auch Großstädte und zuletzt die Hauptstadt Kabul erobert. Im Westen des Landes, wo die TDF-Partnerorganisation Neswan Social Association bei Herat ihren Sitz hat, leben sehr viele Angehörige der schiitischen Minderheit der Hazara. Während der Schreckensherrschaft der Taliban von 1996 bis 2001 wurden sie besonders brutal verfolgt. Für Angehörige der Hazara und besonders für Frauen und Mädchen könnte sich das Leben unter einer erneuten Taliban-Herrschaft radikal verschlechtern. Was bedeutet die Machtübernahme der Taliban für afghanische Frauen und Mädchen?

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Afghanistan – Projektupdate aus dem ersten Halbjahr 2021

Die Organisation setzt sich als Einzige in der Region speziell für das Recht auf Bildung von Frauen und Mädchen ein. Bildrecht: Neswan Social Association

Die TDF-Partnerorganisation Neswan Social Association unterstützt Mädchen und Frauen in einem Vorort der Stadt Herat in der gleichnamigen Provinz auf ihrem Bildungsweg und in ihrer Selbstständigkeit. 300 von ihnen haben dieses Jahr bereits an Kursen der Alphabetisierung, der akademischen oder beruflichen Bildung teilgenommen! Das ist insbesondere im Hinblick auf die zunehmende Macht der Taliban ein großer Erfolg. Die Extremisten kontrollieren seit dem NATO-Truppenabzug bereits über die Hälfte des Landes, darunter elf der 34 Provinzhauptstädte (Stand 13.08.21). Nach wochenlangen Angriffen auf Herat wurde nun auch die drittgrößte Stadt Afghanistans von den Taliban erobert.

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Interview mit Rakieta Poyga – Gründerin und Leiterin unserer Partnerorganisation ABN – zur Online-Veranstaltungsreihe Weibliche Genitalverstümmelung

Rakieta Poyga - Bildrecht: Alexander Gonschior

TERRE DES FEMMES: Wie unterscheidet sich die Rechtslage zu Weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) in Burkina Faso von der in Deutschland?

RAKIETA: In Deutschland steht FGM nach Paragraf 226a StGB unter Strafe. Auch wenn FGM in Burkina Faso seit 1996 gesetzlich verboten ist, werden die Grundrechte von Kindern und Frauen kaum respektiert und umgesetzt. Der Grad der Demokratie und Entwicklung in einem Land wirkt sich eben auch auf die Rechtslage aus. Zudem gibt es in Burkina Faso eine Analphabetismus-Quote von über 70 Prozent, was zu dem Tabu über FGM beiträgt. Wir können fast alles mit Aufklärung erreichen, aber Bildung ist die Grundlage.

In Deutschland ist das Problem meiner Meinung nach durch Globalisierung und Einwanderung importiert. FGM praktizierende EinwanderInnen und Geflüchtete leben relativ isoliert. Also sollte der deutsche Staat diese Bevölkerungen direkt in ihrer Muttersprache adressieren und zu dem Thema aufklären.

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Julia Legge zur Online-Veranstaltungsreihe Weibliche Genitalverstümmelung: „Es geht darum, FGM als globales Problem und globale Gewaltpraxis zu verstehen.“

Bildrecht: Julia Legge

Julia Legge ist Trainerin für Konfliktbearbeitung und Erwachsenenbildnerin. Sie hat Veranstaltungen der Reihe moderiert und die Workshops durchgeführt.

TERRE DES FEMMES : Warum ist gerade die Aufklärungsarbeit an Schulen zu Weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) so wichtig?

JULIA : Bei der Umsetzung der Workshops habe ich mitbekommen, dass an vielen Schulen mittlerweile das Thema Globales Lernen angekommen ist, weshalb auch ein Interesse für Themen wie FGM da ist. Je früher und breiter das Thema Aufmerksamkeit bekommt, desto besser. Deshalb ist es ein wichtiger Schritt dieses Thema an die Schulen zu bringen. Über weibliche Sexualität und Gewalt im globalen Kontext zu sprechen, kann die Perspektive und das Handeln von Jugendlichen auf die Welt verändern und eine Enttabuisierung des Themas bei Jugendlichen bewirken. Gleichzeitig ist es herausfordernd, solche Themen in Schulen zu besprechen, wo es an Fachpersonal dazu mangelt und wo sich SchülerInnen meist nicht frei für Inhalte entscheiden können.

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Einblick der TDF-Städtegruppe Leipzig in den Aktions- und Informationstag zu weiblicher Genitalverstümmelung am 10. Juli 2021

IMG 20190216 232234Bildrecht: Seraphine Detscher
Tänzerin und Choreografin Seraphine Detscher
Gut 20 Frauen setzten sich am 10. Juli 2021 mit dem schwierigen und erschütternden Thema der weiblichen Genitalverstümmelung (engl. Female Genital Mutilation bzw. FGM) auseinander. Anlass war ein Aktions- und Informationstag mit der Aktivistin Rakieta Poyga aus Burkina Faso, den wir online veranstalteten.

Eine leichte und willkommene Einstimmung war der Body-Workshop von Seraphine Detscher (Tänzerin und Choreographin). Hier konnten wir erfahren, wie wichtig das Körpergefühl ist. Mit kleineren und stärkeren Muskelanspannungen, Gewichtsverlagerungen und Bewegungen zeigte sich die Empfindungsfähigkeit des Körpers.

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Erfolgreicher Auftakt zur Veranstaltungsreihe über FGM in Burkina Faso und Deutschland

@Walter Korn

Mit der ersten öffentlichen Digitalveranstaltung am 6. Juli 2021 zum Thema „Weibliche Genitalverstümmelung in der Beratungsarbeit: Wie können Mädchen und Frauen geschützt werden?“ startete die Veranstaltungsreihe von TERRE DES FEMMES (TDF) über weibliche Genitalverstümmelung (engl. FGM) in Burkina Faso und Deutschland. Die Nachfrage war erheblich: über 250 Fachkräfte und interessierte Aktive nahmen an dem Austausch mit den Expertinnen Rakieta Poyga und Dr. Eiman Tahir teil.

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Was bringt Frauen dazu, rechts zu wählen?

Juni 2020. In Sao Paulo demonstrieren die Menschen gegen ihren Präsidenten Jair Bolsonaro. Mit dem Slogan „Fora Bozo" verlangen sie, dass er sein Amt aufgibt. Das abfällige Wort „Bozo" bezeichnet eine dumme oder inkompetente Person. (Marília Castelli/Unsplash)

Einblicke in die Studienreihe „Triumph der Frauen? The Female Face of the Far Right in Europe“ der Friedrich-Ebert-Stiftung

In den letzten Jahren erfreuen sich rechte Parteien in vielen Ländern immer größerer Popularität. Trotz offen antifeministischer Tendenzen und teils frauenfeindlicher Rhetorik à la Donald Trump, Ex-Präsident der USA, wächst auch die Zustimmung mancher Frauen. Wie ist das möglich, mögen sich gerade andere Frauen fragen, wo die wenigsten rechten Parteien diese Tendenzen kaschieren. Manche nutzen sie vielmehr als ihr Aushängeschild.

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Studie zu Geschlechtergleichstellung

Große Mehrheit wünscht sich, dass Regierungen mehr tun

Zum ersten Mal hat eine Studie Menschen aus 17 Ländern von sechs Kontinenten – rund die Hälfte der Weltbevölkerung - nach ihrer Meinung zum Thema Geschlechtergleichstellung gefragt. Die von Women Deliver und Focus 2030 im Januar 2021 veröffentlichten Ergebnisse können kurzgefasst als „good news“ bezeichnet werden: Für 80 Prozent ist Geschlechtergleichstellung eine persönliche Priorität, 65 Prozent wünschen sich, dass ihre Regierung mehr dafür tut.

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Die Zukunft Afghanistans?

Portrait Sakina©Neswan Social Association / Kursleiterin Sakina im Begegnungscafé der Neswan Social Association

Nur mit Frauenrechten und starken Frauen wie Sakina!

Durch den plötzlichen Abzug der NATO-Truppen nach 20 Jahren Einsatz fühlen sich vor allem Afghaninnen im Stich gelassen. Sie fürchten, dass die Taliban das, was mühsam erkämpft wurde, allen voran die Anerkennung der Rechte von Frauen, wieder zunichte machen. Im Internet kursieren Videos, die zeigen, wie Frauen in den von den Taliban beherrschten Provinzen öffentlich ausgepeitscht werden.

Gezielte Anschläge auf unabhängige Frauen und Aktivistinnen nehmen bereits zu: im Januar wurden zwei Richterinnen getötet, im März drei Journalistinnen. Für die seit September 2020 laufenden innerafghanischen Friedensverhandlungen konnte mit großer Anstrengung eine Frauenquote im Team der Regierung errungen werden. Im Team der Taliban sitzt keine einzige Frau.

Die TERRE DES FEMMES-Partnerorganisation Neswan Social Association (Neswan) in der Provinz Herat sieht sich einer ungewissen Zukunft gegenüber. Gerade deshalb will Neswan in ihrem Frauenzentrum weiter Frauen ausbilden und empowern. Aufgeben ist keine Option. Denn es braucht noch viel mehr strake Frauen wie Sakina...

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Portrait von July Cassiani-Hernandéz, Menschenrechtsaktivistin aus Kolumbien, seit März 2021 als Stipendiatin der Elisabeth-Selbert-Initiative in Deutschland

© July Cassiani-Hernandéz, Foto: Aktivistin Cassiani-Hernandéz

July Cassiani-Hernandéz blickt mit ihren 25 Jahren bereits auf 12 Jahre Erfahrungen im humanitären Sektor zurück. Sie setzt sich für die Verteidigung der Menschenrechte in Kolumbien und anderen Ländern der Welt ein und baut Kooperationen mit Unternehmen, BürgerInnen, NGOs und öffentlichen Einrichtungen auf. Geschickt vernetzt sie die verschiedenen AkteurInnen, um gemeinsam eine gerechtere Gesellschaft für Alle zu schaffen.

 

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