Neue Umfrage zu Geschlechterrollen, Diskriminierung und Gewalt an Frauen in Familie und Gesellschaft in Indien
Indien 1966: Indira Gandhi wird eine der ersten weiblichen Premierministerinnen der Welt. Auch heute zeigt ein Blick auf die indische Politik, dass dort etliche einflussreiche Frauen vertreten sind. Umfragen zufolge ist etwa die Hälfte der indischen Bevölkerung davon überzeugt, dass Frauen ebenso gute Arbeit in der politischen Führung des Landes leisten können wie Männer. Wie jedoch sehen die Vorstellungen von Geschlechterrollen in weniger sichtbaren Bereichen aus, etwa innerhalb der Familie? Im Rahmen eines Forschungsprojekts führte das US-amerikanische unabhängige Meinungsforschungsinstitut Pew-Research-Center dazu groß angelegte Umfragen in der indischen Bevölkerung durch und veröffentlichte die Ergebnisse im März 2022.
Spendenaufruf für Frauen in der Ukraine und auf der Flucht
TERRE DES FEMMES verurteilt zutiefst den völkerrechtswidrigen Angriff des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf die Ukraine. Die Präsenz und Gewalt des russischen Militärs in der Ukraine müssen sofort gestoppt und die diplomatischen Verhandlungen zwischen der Ukraine, Russland und den NATO-Mitgliedsstaaten, unverzüglich wieder aufgenommen werden!
Krieg hat unverhältnismäßige und dramatische Auswirkungen auf Frauen und Kinder.
Frauen sind von Krieg und Flucht anders betroffen als Männer. Häufig sind sie diejenigen, die dann das Überleben ihrer Familien sichern. Zugleich sind sie einem besonders hohen Risiko ausgesetzt, sexualisierte und andere Gewalt zu erleiden. Geschlechtsspezifische Gewalt kommt für die betroffenen Frauen als zusätzliche Traumatisierung zu den übrigen Formen der Kriegsgewalt hinzu.
TERRE DES FEMMES sieht dem Leid und der Not der ukrainischen Frauen und Kinder nicht länger tatenlos zu!
Wir stehen in engem Austausch mit dem Frauenschutzhaus „Misto Dobra“ bzw. „City of Goodness“ (zu Deutsch: „Stadt der Güte“) in Czernowitz im Westen der Ukraine und wollen mit Spenden unterstützen.Dort finden gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder sichere Zuflucht ebenso wie Unterstützung beim Ausstieg aus der Gewalt.Seit Ausbruch des Krieges hat das Frauenschutzhaus sehr viele geflüchtete Frauen und Kinder zusätzlich aufgenommen. Der schon vor dem Krieg begonnene Ausbau des Hauses soll nun kurzfristig vorangetrieben werden, um noch mehr Schutzbedürftige aufnehmen zu können – ein zweites Gebäude wird weitere 100 Plätze bieten. Auch fehlt es an Lebensnotwendigem wie Essen, Babynahrung, Wasser, Hygieneartikeln, Medikamenten, Bettzeug und Kleidung, sowie an weiteren Helferinnen.
Über das Netzwerk des Frauenschutzhauses Misto Dobra werden zudem Frauen- und Kinderstationen in Krankenhäusern landesweit unterstützt, wo diese noch funktionsfähig sind. Hier geht es insbesondere darum, Kinder mit lebensbedrohlichen Diagnosen, wie etwa Krebserkrankungen, so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen und deren weitere Behandlung sicherzustellen.
Darüber hinaus möchten wir Geburtskliniken, die Frauen prä- und postnatal betreuen, unterstützen. Viele dieser Kliniken sind nicht mehr zugänglich bzw. wurden bereits zerstört. Die verbleibenden Einrichtungen können den großen Bedarf oft nicht mehr decken. Es fehlt an Personal, Hygieneartikeln, Lebensmitteln und Trinkwasser zur erforderlichen Behandlung von schwangeren Frauen und Neugeborenen. Wir haben schon erste Kontakte zu Krankenhäusern und Kliniken mit Fokus auf Frauengesundheit und Geburtshilfe hergestellt.
Gerade im Fluchtkontext ist das Risiko von geschlechtsspezifischer Gewalt sehr hoch, da z.B. Menschenhändler und andere Kriminelle die Notlage der Frauen zu ihren Zwecken auszunutzen versuchen. Spätestens bei ihrer Ankunft in Deutschland braucht es Sicherheit durch flächendeckende, langfristige, barrierefreie Schutzräume, wo Ihre (Gesundheits- und Erst-)Versorgung gewährleistet wird. Private Hilfsangebote für die Unterbringung oder auch Mitfahrgelegenheiten müssen polizeilich registriert und überprüft werden. Mädchen und Frauen sind akut gefährdet durch organisierte Kriminalität zur Prostitution gezwungen zu werden, geschlechtsspezifische Gewalt zu erfahren und vergewaltigt zu werden. Deswegen starten wir eine Sensibilisierungskampagne und machen Druck bei den Verantwortlichen.
Der Schwerpunkt des Engagements von TERRE DES FEMMES soll vor allem auf struktureller Unterstützung, aber auch auf humanitärer Hilfe liegen. Uns ist sehr wichtig, dass Einrichtungen zum Schutz, zur Beratung und zur Versorgung von Frauen und Kindern während des Krieges und darüber hinaus weiterbestehen und funktionsfähig bleiben. Frauen sind dringend darauf angewiesen und wir können uns dafür einsetzen, dass diese unverzichtbaren Einrichtungen ihnen so lange wie möglich und im Idealfall auch noch nach dem Krieg zur Verfügung stehen. Einheimische Frauen(rechts)organisationen und Strukturen zum Schutz und Empowerment von Frauen sind essenziell für die Bewältigung des Krieges, für Friedensprozesse sowie für die Unterstützung gewaltbetroffener und anderweitig schutzbedürftiger Frauen und Kinder.
Unterstützen Sie uns und spenden Sie jetzt für den Schutz und die Versorgung von kriegsbetroffenen Frauen und Kindern sowohl in der Ukraine als auch auf der Flucht!
Weltfrauentag 2022 - Ukrainische und russische Frauen machen mobil
In der Ukraine machten zum Weltfrauentag vor allem Soldatinnen mit Fotos und Videobotschaften in den sozialen Medien auf sich und die Lage ihres Volkes aufmerksam. Ihr Ziel war, Sichtbarkeit und Stärke zu zeigen - der Frauenanteil in der ukrainischen Armee liegt bei über 15 Prozent. Landesweit kam es außerdem zu frauenrechtlich motivierten Aktionen und Gesten, wie dem Verteilen von Blumen an Soldatinnen durch Kiew’s Bürgermeister Vitali Klitschko. Prominente Ukrainerinnen wie die Schauspielerinnen Ivanna Sakhno und Mila Kunis nutzten ihre Stimme, um auf die desaströse Situation in ihrem Heimatland, v.a. auf die Situation der Frauen, aufmerksam zu machen.
Polizei warnt vor Gefahren für geflüchtete Frauen und Kinder(Beitrag RBB 24)
All euch vielen, tatkräftigen und unermüdlichen Helferinnen und Helfern in diesen katastrophalen Zeiten herzlichen Dank! Wir erleben gerade eine überwältigende Hilfsbereitschaft.
Wie zu allen Kriegs- und Krisenzeiten benötigen jetzt besonders Mädchen und Frauen unsere Hilfe und unseren Schutz, wenn sie an unseren Grenzen ankommen - und in unseren Städten.
Aber Achtung! Nicht jeder, der sich als Helfer ausgibt, will auch wirklich helfen. Das zeigen aktuelle Polizei- und Presseberichte: auch an deutschen Bahnhöfen - zum Beispiel in Berlin - wittern Menschenhändler, Zuhälter und Pädophile getarnt als Helfer ihre Chance, um gezielt hilflose und schutzlose Frauen und Mädchen aus der Ukraine für ihre Zwecke zu rekrutieren.
Deswegen: Wenn ihr bei euren seriösen Hilfseinsätzen etwas Verdächtiges wahrnehmt, wendet euch bitte sofort an die Polizei!
"Wir sind entsetzt über den Angriff Russlands und solidarisch
mit den Menschen in der Ukraine. In diesem Moment müssen Familien fliehen, oder sich in Kellern verstecken. Krieg und alles, was mit ihm einhergeht, wie Flucht, Vertreibung, Gewalt in vielen Formen, betrifft Mädchen und Frauen besonders hart." - Christa Stolle,Bundesgeschäftsführeri von TERRE DES FEMMES e.V.
Kriege provozieren immer und ausnahmslos eine humanitäre Katastrophe, unter der ZivilistInnen, und vor allem Frauen und Kinder die Erstbetroffenen sind. Dies liegt unter anderem an dem immens erhöhten Risiko von sexualisierter Gewalt an Unschuldigen. Daher steht TERRE DES FEMMES entschieden gegen politische Machtkämpfe und Kriege auf dem Rücken der lokalen Bevölkerung ein.
Aktuell versucht TERRE DES FEMMES durch unsere Netzwerke mit Ukrainischen Frauenrechts- und Hilfsorganisationen in Kontakt zu treten und Hilfe zu mit zu organisieren. TERRE DES FEMMES wird alles daran tun, Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland zu helfen und sich für sie einsetzen.
Ein halbes Jahr Taliban-Herrschaft: die erschreckende Bilanz der Folgen für afghanische Frauen
Schon ein halbes Jahr ist es nun her, dass die Taliban im August 2021 erneut die Regierungsmacht in Afghanistan an sich rissen. Die Entwicklungen seitdem haben die schlimmsten Befürchtungen afghanischer und internationaler FrauenrechtlerInnen bestätigt: Trotz gegenteiliger Versprechungen des Taliban-Regimes sehen sich afghanische Mädchen und Frauen mit massiven Beschneidungen ihrer Rechte und brutaler Repression konfrontiert. Alle Fortschritte, die in den vergangenen 20 Jahren mühsam erkämpft wurden, drohen zunichte gemacht zu werden.
Zeit zu handeln: FGM muss in Sierra Leone endlich gesetzlich verboten werden
Maseray Sei war gerade einmal 21 Jahre alt. Sie half ihrer Familie, arbeitete daran, ihren Schulabschluss nachzuholen, wollte ein besseres Leben für sich und ihre beiden kleinen Söhne. Jetzt ist Maseray tot – verblutet infolge weiblicher Genitalverstümmelung (engl. Female Genital Mutilation – FGM).
Der tragische Tod der jungen Frau ist kein Einzelfall in Sierra Leone: Immer wieder sterben Mädchen und Frauen an den Folgen von FGM. Die Überlebenden leiden oft ein Leben lang unter der schädlichen Praktik Infektionen, schlimme Fistelbildungen, chronische Schmerzen, lebensbedrohliche Komplikationen bei Geburten und ein immenses psychologisches Trauma gehören zu den häufigen Konsequenzen weiblicher Genitalverstümmelung. International wird FGM längst als gravierende Menschenrechtsverletzung eingestuft. Und dennoch gibt es in Sierra Leone bis heute kein Gesetz, das Mädchen und Frauen vor der Praktik schützt. Tatsächlich unterstützen viele PolitikerInnen FGM sogar in der Hoffnung, damit WählerInnenstimmen zu gewinnen, und gehen so weit, in Wahlkampfzeiten die für arme Familien oft belastenden Honorare der traditionellen Beschneiderinnen zu zahlen.