Die Interviewpartnerinnen v.l.n.r.: Koloné Kargbo (22), Zampa Emo (38), Takaray die Zweite (31), Zambazoko Koroma (48) und Nadewa Zangko (17). Foto: © TERRE DES FEMMES
Darüber zu sprechen ist ein Tabu, „es“ abzulehnen ein Schritt ins gesellschaftliche Aus. Die Praktik ist so schädlich wie weit verbreitet und doch schützt kein Gesetz davor: Weibliche Genitalverstümmelung (FGM) in Sierra Leone. 90 Prozent der Mädchen und Frauen zwischen 15 und 49 Jahren sind davon betroffen. Schätzungen zufolge gibt es landesweit 50.000 aktive Beschneiderinnen, sogenannte „soweis“. Sie alle gehören dem Frauengeheimbund, der „Bondo Society“, an. Um in die „Bondo Society“ aufgenommen zu werden, müssen Frauen „initiiert“ sein. Eine Initiation in Sierra Leone sieht vor, dass Mädchen am Übertritt ins Erwachsenenalter von erfahrenen Frauen der Bondo Society im Busch außerhalb ihrer Dörfer wichtiges Wissen vermittelt bekommen. Dazu zählen traditionelle Tänze, Lieder, medizinische Kenntnisse und Ratschläge für ihre späteren Rollen als Ehefrauen und Mütter. FGM ist Teil der Initiation.
Bei ihrer Dienstreise nach Sierra Leone im November 2019 traf sich IZ-Referentin Birgitta Hahn mit fünf Beschneiderinnen – aktiven und ehemaligen –, um zu verstehen, warum sie Beschneiderinnen sind oder damit aufgehört haben. Interviewt wurden Nadewa Zangko, 17 Jahre, Koloné Kargbo, 22 Jahre, Takaray die Zweite, 31 Jahre, Zampa Emo, 38 Jahre, und Zambazoko Koroma, 48 Jahre, in der Stadt Port Loko im Nordwesten des Landes.