„Wir wollen uns lebend“ – die feministische Bewegung in Lateinamerika fordert ein Ende der Femizide © Angélica Cruz Aguilar41 Messerstiche verübt durch ihren Ex-Partner, so stirbt die 28-jährige Milena G. Anfang November 2022 in Stadtallendorf (Hessen). Ihr Ex-Partner wollte die Trennung nicht anerkennen, hatte sie sogar gestalkt. Und Milena ist bei weitem kein Einzelfall. Jeden Tag registriert die Polizei in Deutschland einen Tötungsversuch an einer Frau, beinahe jeden dritten Tag wird eine Frau von ihrem (Ex)-Partner getötet. Während die Partnerschaftsgewalt in Deutschland in den letzten fünf Jahren um 3,4 Prozent zugenommen hat, steigt die öffentliche Aufmerksamkeit für Femizide nur langsam an. Deutsche Medien berichten noch immer von Familientragödien oder Beziehungsdramen statt von Femiziden. Belgien möchte dem nun mit einem Gesetzentwurf zu Femiziden entgegenwirken – eine Ausnahme in Europa, wo bisher nur Spanien und Italien entsprechende Gesetze verabschiedet haben. In vielen lateinamerikanischen Ländern ist „Femizid“ dagegen ein Rechtsbegriff und als solcher schon seit Jahren Bestandteil des Strafgesetzbuches.