Austauschen und Auftanken: Workshop von Selbsthilfegruppen gewaltbetroffener Frauen in Nicaragua

PMiriam TDF Lu0 Feb2022 36Ein Workshop zum Austausch von gewaltbetroffenen Frauen in Selbsthilfegruppen stärkt den Zusammenhalt und bietet Unterstützung ©LuceroSorgen vergessen, nach vorne schauen, Kraft tanken. Für Frauen mit Gewalterfahrungen, die oft in Abhängigkeit leben und ihre wenige Freizeit nur sehr selten selbstbestimmt verbringen können, ein Herzenswunsch. Im Rahmen des TDF- Projekts „Integrale Kapazitätsstärkung vulnerabler Frauen in Nicaragua zum Aufbau eines nachhaltig selbstbestimmten Lebens ohne Gewalt“, das noch bis zum Ende des Jahres 2022 mit finanzieller Unterstützung durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung umgesetzt wird, wurde dieser Wunsch nun Realität.

Die TDF-Partnerorganisation Asociación Proyecto MIRIAM (kurz: MIRIAM) veranstaltete einen Workshop mit mehreren Selbsthilfegruppen für Frauen mit Gewalterfahrungen. Die Teilnehmerinnen der psychologischen Beratung und Selbsthilfegruppen aus Managua und Estelí wurden dafür in ein Ökoreservat im Naturschutzgebiet Matagalpas eingeladen – umgeben von beeindruckender Natur wie einem Wasserfall, der dem lokalen Tourismuszentrum zufolge passenderweise als Quelle für persönliche Wünsche gilt. Ziel des Workshops war, dass die Frauen aus ihrem Alltag ausbrechen, etwas für sich selbst tun und sich mithilfe von Austausch und Gruppenarbeit gegenseitig stärken.

Inhalte des Workshops

Nach Massageangeboten durch das Personal des Ökoreservats, die ganz der Entspannung und Erholung der Teilnehmerinnen galten, folgte eine Vorstellungsrunde. Anschließend tauschten die Frauen in kreativer Kleingruppenarbeit persönliche Geschichten und Erfahrungen aus. Auch machten sie sich mithilfe von Reflexionsmechanismen eigene Fähigkeiten, Werte und Ziele bewusst. Auf Wandbildern wurden diese in Form von Zeichnungen, Gedichten und Erzählungen festgehalten und anschließend den anderen Gruppen vorgestellt. Danach setzten sich die Teilnehmerinnen mit den Dynamiken und Folgen von geschlechterspezifischer Gewalt auseinander. Der Blick richtete sich in einem weiteren Schritt vor allem auf die Verhinderung dieser Gewalt und die eigene Rolle dabei.

Für die Verarbeitung der Gedanken und Inputs sowie den persönlichen Austausch gab es eine längere Mittagspause, in der die Frauen nicht nur zusammen aßen, sondern auch die Umgebung des Ökoreservats auf Spaziergängen erkundeten. Am Nachmittag wurde der Workshop ausführlich reflektiert und die Veranstaltung mit einer Zumba-Einheit beendet – für viele Frauen ein Highlight, das Spaß und Energie freisetzte.

Fazit

Die Teilnehmerinnen zeigten sich mit den Inhalten und dem Erholungswert der Veranstaltung sehr zufrieden. Eine Teilnehmerin sagte, sie hätte all den Stress, der ihren Alltag permanent belaste, über Bord werfen können und fühle sich nun wie neu geboren. Eine andere Frau war glücklich, da sie sich einmal nur um sich selbst habe kümmern können. Viele schätzten das gegenseitige Vertrauen und die Solidarisierung miteinander – es helfe ihnen, zu wissen, dass sie nicht als Einzige von Gewalt betroffen seien, und zu realisieren, dass ein Ausstieg aus der Gewalt möglich sei.