Terror, Vertreibung, Militärputsch: wie Mädchen und Frauen in Burkina Faso unter der Krise des Landes leiden

Femmes marchant a Bobodioulasso WikimediaTerror und Gewalt haben hunderttausende burkinische Frauen zu Binnenvertriebenen gemacht © Wikimedia Am 24. Januar 2022 verkündeten Soldaten im Staatsfernsehen Burkina Fasos das vorläufige Ende der zivilen Regierung des Landes: das Militär hatte den Staat unter seine Kontrolle gebracht, den bisherigen Präsidenten Roch Marc Christian Kaboré und mehrere weitere Regierungsmitglieder festgenommen und die Verfassung außer Kraft gesetzt. Wenige Tage später wurde der Militärführer Paul-Henri Sandaogo Damiba als Interimspräsident vereidigt, Pläne zur Organisation demokratischer Neuwahlen blieben bisher vage. Der internationale Aufschrei über den erfolgreichen Militärputsch folgte umgehend – größere Proteste innerhalb des Landes blieben dagegen aus. Denn für die burkinische Bevölkerung ist es die anhaltende dramatische Sicherheitslage, die im Zentrum ihrer Probleme steht.

Islamistischer Terror hat in den letzten Jahren über 2000 Menschen das Leben gekostet und mehr als 1,5 Millionen zur Flucht innerhalb der Landesgrenzen gezwungen. Weit über 1000 Schulen wurden geschlossen, die humanitäre Lage spitzt sich immer mehr zu. Niemand leidet mehr darunter als die burkinischen Mädchen und Frauen. Sexualisierte Gewalt hat um ein Vielfaches zugenommen und wird von terroristischen Gruppen gezielt als Waffe eingesetzt. Immer wieder werden Mädchen und Frauen aus ihren Dörfern entführt, die Angst ist allgegenwärtig.

Auch unter den Binnenvertriebenen sind die Mädchen und Frauen besonders gefährdet. Die Versorgungslage ist angespannt, und um sich und ihre Familien irgendwie über die Runden zu bringen, sehen sich viele gezwungen, auf der Straße zu betteln – oder sogar ihren Körper zu verkaufen. Immer mehr Frauen sehen keinen anderen Ausweg mehr als die Prostitution, zumal die meisten von ihnen nur provisorische Unterkünfte haben und viele Hausbesitzer ihre Notlage ausnutzen, um sexuelle Dienstleistungen für ein Dach über dem Kopf zu verlangen. Manchmal werden auch die Töchter der Familien als „Preis“ für Versorgungsleistungen gefordert, die Zahl der Frühverheiratungen ist im Zuge der Krise ebenfalls in die Höhe geschnellt.


ABN-Leiterin Rakieta Poyga spricht über die verheerende Situation vieler Mädchen und Frauen in Burkina Faso 

„Viele werden zu Sexsklavinnen gemacht. Es ist schlimm – das kann man nicht beschreiben, was wir erleben.“ sagt Rakieta Poyga, Leiterin der burkinischen TERRE DES FEMMES-Partnerorganisation Association Bangr Nooma (ABN). Der Schwerpunkt der Arbeit von ABN liegt normalerweise in der Bekämpfung weiblicher Genitalverstümmelung und der Unterstützung davon betroffener Mädchen und Frauen. Mit der zunehmenden Verschlechterung der Sicherheitslage wenden sich jedoch auch immer mehr geflüchtete Frauen hilfesuchend an die Organisation. Das ABN-Team hilft, wo immer es möglich ist – aber der Bedarf ist immens und wächst immer mehr.

Unterstützung wird deshalb dringend benötigt. „Helfen Sie uns, damit wir das Mindeste für die Würde dieser Frauen tun können: dass sie eine Ausbildung bekommen, gesundheitlich behandelt werden können, dass sie wenigstens eine kleine Mahlzeit am Tag haben.“ appelliert Rakieta Poyga.

Mit Ihrer Spende kann ABN die geflüchteten Mädchen und Frauen in Burkina Faso in ihrer Notlage unterstützen und vor weiterer Gewalt und Ausbeutung schützen. Wirklich jeder Beitrag macht einen Unterschied – helfen Sie mit!