In Familie und Gesellschaft gibt es gegenüber Frauen und Männern immer noch unterschiedliche Erwartungshaltungen, die häufig bekannten Klischees von Rollen entsprechen. Mit stereotypen Rollenbildern setzt sich jeder und jede Einzelne von uns auseinander und auch wenn diese Stereotype nicht von heute auf morgen verschwinden, so zeichnet sich doch eine Veränderung ab. Mit sich ändernden Rahmenbedingungen von Rollen- und Lebenskonzepten, werden auch Generationsunterschiede aufgezeigt. Dazu kommen das soziale, ethnische und religiöse Umfeld, z.B. bei Musliminnen und Muslimen mit Migrationshintergrund. Die unterschiedlichen Erwartungshaltungen an Frauen treten hier durch kulturelle Unterschiede besonders hervor. Unter sich derart wandelnden Rahmenbedingungen die eigene Rolle zu finden, ist nicht immer leicht, vor allem dann, wenn sich die eigenen Vorstellungen nicht mit denen der Familie decken. Darüber reden wir heute mit Diana. Sie studiert Friedens- und Konfliktforschung im Master und hat sich durch das Studium sowie eigene Erfahrungen als Angehörige der afghanischen Diaspora, viel mit dem Thema der Überholung von traditionellen Rollenbildern beschäftigt.
Diana: Es ist mir wichtig, im Vorhinein festzuhalten, dass Ich hier für keine explizite Community sprechen will. Das ist mein Leben und meine Wahrnehmung und ich möchte hierdurch nicht stellvertretend sprechen, sondern vielmehr meine Erfahrungen teilen. Meine Erfahrung steht nicht repräsentativ für die Erfahrung von Hazara-Frauen oder von Frauen, die in Afghanistan leben, und sollte auch nicht so bewertet werden.
1. Wann oder wo hast du festgestellt, dass die Gesellschaft Frauen und Männer nicht gleichbehandelt?
Zu Hause. Die Erziehung von meinem Bruder und mir war sehr unterschiedlich. Er genoss Privilegien, die ich nicht hatte. Die Ausgehzeiten waren eindeutig länger und die Freiheiten generell größer. Das wurde dann immer damit begründet, dass es nicht sicher für mich wäre. Es wurde nie gesagt: „Weil du eine Frau bist“, sondern vielmehr, dass es aufgrund der Gesellschaft unsicher wäre, dies oder jenes als Frau zu tun. Es ging also nicht darum, dass ich etwas nicht tun kann, sondern etwas nicht zu tun wurde einfach als logische Konsequenz für Frauen angesehen. Lange Zeit dachte ich, es wäre ein kulturelles Problem, bis mir aufgefallen ist, dass es auch ein globales Problem ist und auch viele meiner Freundinnen unabhängig von ihrer Kultur einfach anders als ihre Brüder behandelt werden. Je älter ich wurde und je häufiger ich auf Reisen war, desto stärker wurde mir klar, dass die Frau überall dazu aufgefordert wird, sich zu „schützen“, vor allem durch ihr Handeln, und dass sie die Verantwortung für ihre Sicherheit trägt.
Die konkrete Angst meiner Eltern war häufig, dass ich ein Opfer sexueller Gewalt werden könnte. Später, als ich älter war, sagte meine Mama irgendwann zu mir: „Damals waren wir neu nach Deutschland gekommen. Wir hörten Geschichten von Flüchtlingsmädchen, die vergewaltigt wurden, und von Flüchtlingsheimen, die brennen. Das macht Angst und bringt einen dazu, seine Tochter beschützen zu wollen.“ Das sexualisierte Bild der Frau „des Westens“ haben sie meiner Meinung nach damals verstärkt aufgenommen und dadurch ihre eigene Sorge entwickelt, dass mir etwas passieren könnte, weil ich eine Frau bin. Gleichzeitig war es auch so, dass, wenn ich Sachen gemacht habe, die vielleicht nicht unbedingt üblich sind, also zum Beispiel, wenn ich alleine irgendwohin bin oder später dann mal feiern gegangen bin, dann wurde es meistens als Schulveranstaltung abgehakt, damit bloß kein falscher Eindruck entsteht. Ich durfte viele Dinge machen unter dem Aspekt der Bildung, dafür bin ich sehr dankbar. Als erwachsene Frau ermöglicht mir meine Bildung ein viel freieres Leben, und ich merke, dass ich weitaus weniger der Gefahr der Abhängigkeit ausgesetzt bin und viele Möglichkeiten auf ein selbstbestimmtes Leben habe.
Mir ist aufgefallen, dass, wenn meine Mutter sich an etwas stößt, sie sich hauptsächlich fragt, wie das für Andere aussieht, wenn ich das und das tue, zum Beispiel beim Thema der Freizügigkeit. Es geht also auch einfach viel darum, wie etwas nach außen wirkt. Unabhängig von der Kultur gibt es einfach viele Vorstellungen, denen Frauen entsprechen sollen, und wenn frau diesen nicht entspricht, dann erntet frau Reaktionen aus ihrem Umfeld. Mich vor diesen Reaktionen zu beschützen, war eine der Hauptmotivationen meiner Familie.
2. Wie unterscheidet sich das Frauenbild, das du in Deutschland wahrnimmst, von jenem, mit dem du aufgewachsen bist?
Ich sehe hier keinen richtigen Unterschied. Nur unterschiedliche Extreme.
Beide Frauenbilder suggerieren, dass Frauen vorsichtiger sein müssen (als Männer), wie sie wirken und interagieren etc., weil das sonst einen falschen Eindruck erwecken könnte. Gerade bezüglich einem „sittenhaftem“ Verhalten, der Reinheit und der Jungfräulichkeit einer Frau. Wenn deine Keuschheit „gebrochen“ wurde, hat das Implikationen für deine Erziehung, deinen Familienstatus und Vieles mehr. Das Frauenbild, mit dem ich aufgewachsen bin, unterscheidet sich bezüglich „dem deutschen Frauenbild“ meiner Meinung nach insofern, als dass es einfach verzerrt ist. In Deutschland gibt es ja auch Jungfräulichkeit als Konzept. Ich hatte, während ich aufwuchs, immer das Gefühl, entweder zu viel sexualisiert zu sein oder aber zu wenig. Dabei gibt es in dieser Hinsicht kein falsch oder richtig und Mädchen sollten die Möglichkeit haben, ihren eigenen Weg zu finden.
Ich glaube, ich war in der 4. Klasse, als ich einen Moment hatte, in dem mir dies besonders bewusst wurde. Damals hat sich mein Vater mit mir hingesetzt und gesagt, dass ich jetzt nicht mehr mit Jungen spielen darf bzw. dass man das in unserer Kultur einfach nicht macht. Ich hatte meinen Schulweg immer mit zwei Jungs zurückgelegt, das hat er mir dann verboten. Damals war ich sehr irritiert und habe versucht, den Grund dafür zu verstehen, denn die Begründung blieb aus. Die einzige Erklärung war auch hier, wie das nach außen denn sonst wirken würde. Auch als ich anfing, die Pille aus hormonellen Gründen zu nehmen, war es sehr schwierig für meine Mutter. Sie war dem gegenüber aber nicht kritisch aufgrund gesundheitlicher Aspekte, sondern vielmehr, da die Pille ein Verhütungsmittel ist und jemand mitbekommen könnte, dass ich sie nehme. Auch hier ging es viel um das Bild nach außen.
Diese Erwartungshaltungen waren in meinem Leben sehr prägend und spürbar. Mittlerweile bin ich im Reinen mit mir und weiß, dass sich niemand für sexuelle Handlungen oder aber auch für keine sexuellen Handlungen schämen sollte. Ich finde es überhaupt nicht befremdlich, wenn Leute bezüglich sexueller Erfahrungen warten wollen, sondern nur, wenn sie warten sollen.
3. Welche Herausforderungen begegnen Deutsch-Afghaninnen im Alltag? Mit welchen Stereotypen sind sie hier in Deutschland vielleicht konfrontiert?
Von Deutschen / Nichtafghanen vermehrt, teilweise auch von Afghanen, ernte ich oft verwunderte Reaktionen. Sie sind dann oft irritiert, dass ich „so viel darf“, dass ich viel gereist bin, dass ich alleine im Ausland gelebt habe und dass ich nachts allein heimlaufe. Diese Verwunderung erfahren auch viele meiner in Deutschland gebürtigen Freundinnen, die ähnlich selbstbestimmt leben. Bei mir wird das aber häufig in einen Bezug zum „muslimischen Frauenbild“ gesetzt. Ich bin deutsch und fühle mich auch so, habe aber für andere ein migrantisiertes Erscheinungsbild.
Bei meinen Eltern genoss Bildung einen hohen Stellenwert, auch unter Frauen. Dass man gar nicht arbeitet oder die „Idealvorstellung“ einer Hausfrau erfüllt, wurde nicht von mir nicht gefordert. Die Vorstellung von Frauen als Hausfrauen ist zwar gesellschaftlich aufgebrochen und hier finden sich mittlerweile viele unterschiedliche Lebensmodelle, in den Köpfen der Menschen ist sie aber auf jeden Fall noch zu finden. Das Ziel meines Lebens sollte schon auch eine Familiengründung und die damit verbundene Rolle als Mutter sein, aber auch eine berufliche Karriere. Meine Eltern haben immer gesagt, dass ich, bevor ich ans Heiraten denke, auf jeden Fall meine Uni machen soll. Deswegen entspreche ich heute auf jeden Fall nicht dem stereotypen Bild einer Frau, insofern es da noch ein konkretes gibt, sondern lebe größtenteils frei und unabhängig.
4. Wie schaffst du es, die verschiedenen Erwartungen als Frau zu erfüllen? Gibt es Erwartungen, denen du dich klar entgegenstellst?
Der Erwartung von einem sittlichen Mädchen stelle ich mich klar entgegen. Das afghanische Frauenbild lässt sich so beschreiben, dass die Frau sich benehmen muss. Keuschheit wird zwar von allen AfghanInnen erwartet, eigentlich gilt es jedoch hauptsächlich für die Frau. Sowohl in ihrer Kleidung als auch in ihrem Verhalten. Außerdem soll sie immer sehr familienbezogen handeln. Ich kollidiere stark damit, auch gerade mit den patriarchalen Verhältnissen. Du widersprichst deinen Eltern nicht, vor allem aber nicht deinem Vater. Mittlerweile erfülle ich dieses „nicht zu laut sein“ nicht mehr und will es auch gar nicht. Ich habe eine starke Meinung, ich vertrete diese und widerspreche auch manchmal. Dies ist nicht unbedingt ein kulturelles Ding, sondern hier zeichnet sich auch ein Unterschied innerhalb der Generationen ab, ich sehe das schließlich auch bei anderen in Deutschland.
Zudem sollen Frauen häufig für den Familienerhalt mehr zurückstecken, da es ja schließlich zur Rolle der Mutter in der Familie gehöre, die Familie zusammen zu halten. Wenn die Familie zerbricht oder mit den Kindern irgendetwas ist, ist das meistens dann die Schuld der Frau und ihr „Versagen“. Ich glaube, hier unterscheidet sich meine Rollenvorstellung einer Mutter deutlich von der, die mir in meiner Kindheit und Jugend vermittelt wurde. Außerdem werde ich meine Eltern auch sicherlich enttäuschen, was das Thema Hochzeit angeht. Heirat ist nicht das höchste Ziel in meinem Leben und eine fehlende Heirat wird in meiner Familie, aber auch in vielen anderen gesellschaftlichen Gruppen, mit „Versagen“ verbunden. Wenn frau nicht heiratet, kann sie schließlich kein glückliches Leben haben, das ist bei vielen meiner Familienmitglieder eine gefestigte Meinung. Es gilt definitiv als viel trauriger, wenn eine Frau alleine lebt in höherem Alter, bei Männern ist das Solo-Leben deutlich akzeptierter. Prinzipiell will ich zwar heiraten, beziehungsweise eine Partnerschaft und grundsätzlich auch Kinder, aber wenn das Alles nicht passiert, komme ich auch damit klar. Es war immer ein Muss und mir wurde lange vermittelt, dass alles andere unnatürlich wäre. Da gibt es reichlich Parallelen zum deutschen Frauenbild, das sich ja auch seit Jahren im Wandel befindet. Hier haben wir als Gesellschaft noch viel Umdenken vor uns...
5. Kommen wir noch zu „Tabuthemen“. Mit welchen Tabuthemen wurdest du zu Hause konfrontiert?
Menstruation und Sexualität allgemein galten bei uns zu Hause als Tabuthemen. Ich hatte eine ältere Schwester und ich wusste deshalb, dass es die Periode gibt, auch durch meine Schulbildung. Generell wusste ich aber definitiv nicht viel. Ich durfte auch nie Tampons benutzen, da diese ja das Jungfernhäutchen verletzen könnten, und mein Vater durfte nie mitbekommen, wenn wir unsere Tage hatten oder Binden brauchten. Mein Vater ignoriert das immer noch komplett. Mich hat immer genervt, dass ich meinen Vater nicht nach Binden fragen konnte. Bei Pampers schreit da auch niemand groß auf. Wenn man gesagt hat, dass man seine Tage hat, war das immer ein Tabubruch, und man wurde schnell zum Schweigen aufgefordert. Meine Mutter hat im Persischen öfter gefragt: „Hast du deine Krankheit?“. Sie hat lange Zeit das persische Wort für Krankheit benutzt, wenn sie von meinen Tagen gesprochen hat. Ich kenne nicht mal das Wort für Periode im Persischen, bis heute nicht. Dass ich das noch nie gehört habe, ist total absurd. Ich habe irgendwann gefragt, warum sie das Wort Krankheit benutzt. Sie erklärte sich, indem sie meinte, dass man das halt so sagen würde, dass dies einfach umgangssprachlich sei. Dass ich ja schließlich wisse, wovon sie spräche. Wir reden hier über eine biologische Tatsache, die jede Frau erlebt, mehr als einmal im Leben. Frauen haben ihre Tage und daraus sollte auch kein Tabuthema gemacht werden. Wenn man älter ist, hinterfragt man viele solcher Themen. Unter anderem auch, dass man „unberührt“ bleiben muss. Viele Fragen habe ich mir vor allem selbst gestellt, nicht aber Anderen.
6. Was halten die meisten Frauen in Deutschland deiner Einschätzung nach von der Gleichstellung der Geschlechter? Was sind diesbezüglich wichtige Ziele für sie? Unterscheidet sich ihr Selbstbild von den Erwartungen des gesellschaftlichen Mainstreams an sie?
Ich bin Teil der deutschen Mainstream-Kultur. Ich würde mir wünschen, dass akzeptierter wird, dass auch Alle, die nicht Teil dieser Mainstream-Kultur sind, nicht automatisch unterdrückt werden und sich auch jenseits dieses Mainstreams frei fühlen können. Ich will mich mit meiner afghanischen Kultur identifizieren können, ohne dass ich als unfrei wahrgenommen werde oder als „unvollständige Frau“ oder sonst irgendwas. Ich musste meine afghanische Kultur erstmal komplett abstoßen, um mir in Deutschland ein Bild zu schaffen, wie ich gesehen werden will, obwohl sich das eigentlich nicht ausschließen sollte. Ich kann Mutter werden, ich kann kulturelle Praktiken ausleben, oder aber auch nicht, und all das kann ich, weil ich frei entscheide. Das wünsche ich mir für alle Frauen. Du musst nicht mit irgendwas brechen, du musst nur deinen Pfad finden. Du kannst muslimisch sein und als emanzipierte Frau in der Welt leben. Ich würde mir wünschen, dass hierbei Alle unterstützend wirken und nicht kritisierend. Ich möchte nicht verneinen, dass es im Islam häufig eine Unterdrückung der Frau gibt, die muslimische Frau aber immer wieder auf ihre Unterdrückung zu reduzieren, führt zu keinem Wandel. In gesellschaftlichen Diskursen werden Migrantinnen oft pauschal als Opfer von Unterdrückung oder Zwang dargestellt, etwa ihrer als „traditionell“ dargestellten „Kultur“, ohne die Handlungsmacht von Migrantinnen sowie deren Bedingungen und Begrenzungen in den Blick zu nehmen. Das „deutsche“ Frauenbild ist ebenfalls nicht das aufgeklärte Frauenbild, und auch die Erwartungen an die Rollen von Frauen in Deutschland sind meistens veraltet. Es hilft, Gespräche darüber zu führen und sich selbst seiner Einstellungen bewusst zu werden. Das klingt einfacher als es manchmal ist, denn viele Dinge sind tief verwurzelt und schwierig zu erkennen.
7. Was ist deine Vision einer gelingenden Zukunftsgesellschaft mit Blick auf die Gleichberechtigung der Geschlechter?
Wir sehen gerade Tendenzen zu mehr Aufklärungsarbeit und spüren deren Auswirkungen, vor allem in den jüngeren Generationen. Wir klären uns als Gesellschaft immer weiter auf, dadurch können hoffentlich Nachfolgegenerationen dementsprechend anders agieren. Ich finde vor allem gut, dass Sprache mehr auseinandergenommen wird. Dadurch gibt es viel mehr Bewusstsein für die Individualität von Menschen und das ist wichtig für die Sichtbarkeit. Von Frauen ganz generell, sowie von Frauen mit Migrationshintergrund im Speziellen.
Allerdings sehen wir in einigen Ländern auch einen Rückgang bezüglich der Rechte und der Freiheit von Frauen, zum Beispiel in Polen. Das wirkt immer Alles so weit weg, passiert aber auch in großen Teilen in unserer direkten Nachbarschaft, wenn nicht sogar bei uns im eigenen Land. Der Widerstand auf der anderen Seite wird aber auch größer und lebt wieder auf. Das führt dazu, dass das Thema Gleichberechtigung der Geschlechter immer weiter vorangetrieben wird und das ist das Wichtigste.
Ich habe manchmal das Gefühl, dass das Thema auf sehr ambivalente Reaktionen stoßen kann. Ich sehe Widerstandsbewegungen und persönliche Widerstände, aber generell wird der Kampf dann doch oft zynisch belächelt, weil wir so eine oberflächliche Gerechtigkeit haben. Nach dem Motto: Die Gerechtigkeit ist ja schon im Gesetz verankert, Frauen haben ein Wahlrecht und damit ist dann Alles geklärt. Als wenn es so einfach wäre, Zustände und Vorstellungen, die jahrhundertelang auf Frauen eingewirkt haben, zu ändern!
Abschließend lässt sich sagen, dass ich mir bewusst bin, dass ich mit einem sehr kritischen Frauenbild aufgewachsen bin. Gleichzeitig ist mir aufgefallen, dass viel von außen an mich herangetragen wurde: In der einen Vorstellung war das ein „du musst Alles einschränken“, in der anderen ein „je mehr du deine Sexualität zeigst und auslebst, desto freier bist du“. Das war in jüngeren Jahren echt total verwirrend und führte zu einem großen Zwiespalt. Im Endeffekt wirst du ständig auf deine Sexualität herunterreduziert und egal, wo und wann, zeigt sich hier: vor allem als Frau.
Ich konnte durch diese oft ambivalenten Vorstellungen, die von verschiedenen Seiten an mich herangetragen wurden, nicht wirklich herausfinden, was denn eigentlich meine Sexualität ist, und wie ich sie ausleben will. Ich hatte echt Schwierigkeiten, meinen eigenen Weg zu finden und meine persönlichen Werte zu entwickeln. Ich hoffe sehr, dass sich durch eine tolerantere und aufgeklärtere Gesellschaft die Bedingungen für viele andere Frauen ändern. Das Beste wäre, wenn frau fernab von all diesen Zwängen sein und handeln könnte.
Liebe Diana, vielen Dank für das Interview!
Das Interview führte Julia Pretze von TERRE DES FEMMES.