Israel/Palästina: Rückblick auf 17 Jahre Kooperation zwischen der Lakia Women's Association und TERRE DES FEMMES

Acht von zehn Menschen auf der Welt werden bedroht, wenn sie sich politisch engagieren. Frauen sind besonders betroffen. Zu diesem Ergebnis kommt der jüngste „Atlas der Zivilgesellschaft“, den die Hilfsorganisation Brot für die Welt und das Netzwerk für Bürgerbeteiligung Civicus einmal jährlich, zuletzt 2020, herausgeben. Menschenrechtsarbeit ist so stark eingeschränkt wie lange nicht, oft mit brutalen Folgen wie Folter und Mord. Vor diesem Hintergrund stellt TERRE DES FEMMES (TDF) sein Referat für Internationale Zusammenarbeit neu auf. Einige langjährige Kooperationen enden, so auch die Zusammenarbeit mit der Lakia Women’s Association in Israel/Palästina.

Schuld an der o.g. Entwicklung sind v.a. religiöse Fundamentalisten, aber auch rechtsnationale Parteien, die weltweit gut vernetzt sind und großen Zulauf erfahren. Ihr Ziel: zurück zu traditionellen Geschlechterrollen und Machtstrukturen, zu einer Gesellschaft, in der die Rechte von Frauen, Homosexuellen und ethnischen Minderheiten erheblich beschnitten sind. Wie stark und finanziell potent diese Gruppen aufgestellt sind, zeigt der jährliche „Weltfamilienkongress“, ein internationales Treffen von Erzkonservativen, Antifeministen und Anti-Gender-Aktivisten.

Frauen und Menschen mit LGBTIQ-Hintergrund sind in diesem Kontext bevorzugte Zielscheibe von Verfolgung und Einschüchterung, gerade wenn sie sich für ihre Belange engagieren. Dass sie in vielen Ländern gesetzlich nicht gleichgestellt sind und ihre Rechte folglich kaum durchsetzen können, macht sie für die dortigen Regierungen und Justizsysteme zu leichten Opfern. Politisch motivierte Gewalt gegen Frauen ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen und zeichnet sich – anders als bei männlichen Aktivisten – durch einen hohen Grad an Sexualisierung und Erniedrigung aus: Frauen werden v.a. durch Entführung und Vergewaltigung, Säureangriffe, Gewaltandrohung bzw. -Ausübung gegenüber ihren Kindern oder Femizid zum Schweigen gebracht.

Internationale Zusammenarbeit von TDF: zwei Schwerpunkte

Diese alarmierenden Entwicklungen kann und will TERRE DES FEMMES nicht einfach hinnehmen und hat sich deshalb entschieden, die punktuelle Unterstützung akut bedrohter Menschenrechtsaktivistinnen zu einem Bestandteil ihrer internationalen  Zusammenarbeit zu machen. In Zukunft wird TDF neben der langfristigen Kooperation mit Partnerorganisationen aus dem globalen Süden folglich zwei Schwerpunkte verfolgen. Aufgrund begrenzter Ressourcen kann TDF jedoch nicht alle Partnerschaften der letzten Jahre fortführen. Diese Entscheidung war alles andere als leicht. Auf Basis vorab festgelegter Kriterien wurden drei Partnerorganisationen ausgewählt, deren Förderung zum 30. Juni 2020 enden wird. Alle Partner wurden rechtzeitig darüber informiert, um gezielt alternative Förderpartner gewinnen zu können. Eine dieser Partnerorganisationen ist die Association für the Improvement of Women’s Status - Lakia in Israel/Palästina. Im Folgenden wollen wir auf 17 Jahre Kooperationsarbeit mit TDF zurückblicken:

Stand: 07/2020