Die gefährdete Arbeit unserer internationalen Partnerorganisationen in den Zeiten der Corona-Pandemie

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Auch schon vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie mussten unsere internationalen Projektpartnerinnen unter teils sehr widrigen Umständen für Frauenrechte kämpfen. Ihre Arbeit droht jetzt noch schwieriger zu werden.

Mittlerweile sind alle Partnerorganisationen unmittelbar von der Pandemie betroffen. Wenn sie auch versuchen, ihre Arbeit mit großem Einsatz fortzuführen, so wird diese doch immer stärker eingeschränkt. Ein Großteil der Aktivitäten, die eine persönliche Anwesenheit erfordern, mussten vorerst eingestellt werden.

So kann der Schulunterricht im Rahmen der Projekte im Kamerun aufgrund von staatlich angeordneten Schließungen nicht mehr stattfinden. Da es an Strukturen und Materialien für Heimunterricht fehlt, ist der hart erkämpfte Schulabschluss der Mädchen in diesem Jahr gefährdet.

In Burkina Faso hat das Coronavirus bereits mehrere Todesopfer gefordert. Unsere Partnerorganisation Bangr Nooma unter der Leitung von Rakieta Poyga hat eigenständig Maßnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus getroffen. Um ihre Arbeit in der Hauptstadt Ouagadougou weiterführen zu können, musste hierfür die Anzahl der hilfesuchenden Frauen im Frauenschutzzentrum CAECF zur Sicherstellung strenger hygienischer Schutzmaßnahmen reduziert werden. Die Reduzierung der Beratungsmöglichkeiten ist gerade in der momentanen Situation besonders schwierig. Aktuell suchen immer mehr Frauen und Mädchen die Beratungsstelle auf, die Opfer von Vergewaltigungen durch islamistische Terroristen im krisengebeutelten Land geworden sind. Da sie seitens des Staates keinen hinreichenden Schutz bekommen, ist die Arbeit von Bangr Nooma eine der wenigen Unterstützungsangebote für diese Frauen und Mädchen.

Indien hat mittlerweile eine landesweite Ausgangssperre erlassen. Die Frauen unserer Partnerorganisation BHUMIKA haben sich in die Heimarbeit begeben und suchen derzeit nach Möglichkeiten einer Fernberatung von traumatisierten Frauen. Da nicht viele Frauen über die technischen Voraussetzungen verfügen, birgt die Isolation die Gefahr, dass die Frauen, die sich ansonsten hilfesuchend in die Einrichtungen begeben, mit ihren Sorgen und Nöten alleingelassen werden.

Das öffentliche Leben in Nicaragua unterliegt bisher kaum staatlichen Einschränkungen. Dort herrscht damit eine besondere Gefahr der raschen Verbreitung des Coronavirus. Die Frauen unserer Partnerorganisation MIRIAM sind daher gezwungen, eigene Schutzmaßnahmen zu ergreifen und in die Selbstisolation zu gehen. Auch wenn ein Großteil der Aktivitäten hierdurch eingeschränkt ist, können die Beratungen teilweise noch über Videotelefonie durchgeführt werden. Hierzu gehört auch die anwaltliche Beratung der Frauen.

Es ist leider absehbar, dass sich die Lage in vielen Regionen der Welt in den nächsten Monaten zuspitzen wird. Daher ist es gerade jetzt wichtig, den engagierten Frauen solidarisch beizustehen und sie in diesen schwierigen Zeiten in ihren Bemühungen nicht alleinzulassen.

TERRE DES FEMMES steht daher in einem engen Austausch mit den Projektpartnerinnen, um diese starken Frauen weiter zu unterstützen und sie und ihre Anliegen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Wir appellieren an Ihre Solidarität und bitten um eine aktive Unterstützung dieser mutigen Frauen, um sie in diesen weltweit schwierigen Zeiten nicht alleine zu lassen.

Stand: 01.04.2020