Seit mehr als 15 Jahren setzt sich YAKA-KOOP dafür ein, Gewalt gegen Mädchen und Frauen in der Öffentlichkeit zum Thema zu machen. Foto: © YAKA-KOOPDas Jahr 2017 hat erneut gezeigt, wie wichtig die Arbeit von YAKA-KOOP in der osttürkischen Provinz Van für Mädchen und Frauen ist: In der Region sind Früh- und Zwangsverheiratungen immer noch überproportional häufig an der Tagesordnung. Die weitgehend kurdische Gesellschaft ist stark patriarchalisch geprägt. Es herrschen traditionelle Vorstellungen von Familie und Geschlechterrollen vor. Mehr als 40 Prozent der über 15-jährigen Mädchen und Frauen haben bereits Gewalt in der eigenen Familie erlebt. Der erschwerte Zugang zu Bildung und Arbeit sowie die drohende Gefahr einer Früh- oder Zwangsverheiratung stellen große – teils unüberwindbare – Hindernisse für ein freies und selbstbestimmtes Leben dar.
Die erste Organisation von Frauen für Frauen
YAKA-KOOP will das ändern. 2002 als erste Frauenorganisation in Van gegründet, bietet YAKA-KOOP Beratung, Aufklärung sowie Aus- und Weiterbildung für Mädchen und Frauen an, die von Gewalt bedroht oder betroffen sind. Jedes Jahr weitet YAKA-KOOP seine Projektaktivitäten aus, um mehr Dörfer, Familien, Schulen und öffentliche Einrichtungen in der Region zu erreichen.
So konnte z.B. die Kampagne gegen Frühverheiratung, die bereits seit vier Jahren läuft, 2017 auf 97 Dörfer in der Region ausgeweitet werden. Ein weiterer wichtiger Erfolg war, nach den FriseurInnen und Caterern weitere Dienstleister wie Brautmodengeschäfte, Musikgruppen und BlumenhändlerInnen zu überzeugen, nicht mehr für „Kinderhochzeiten“ zu arbeiten. Die Caterer haben sogar damit begonnen, ihren Standpunkt auf Transparenten sichtbar zu machen und in den Dörfern auszuhängen.
Die Angebote von YAKA-KOOP werden stärker denn je nachgefragt, gerade auch vor dem Hintergrund einer zunehmend konservativen Ausrichtung politischer Kräfte – im Jahr 2017 registrierte die Organisation eine steigende Anzahl von Gewaltverbrechen gegen Mädchen und Frauen in Van. Täglich wenden sich ein bis zwei Frauen, die von Früh- bzw. Zwangsheirat oder anderer Gewalt betroffen oder bedroht sind, an die Mitarbeiterinnen. Auch Kindesmissbrauch, insbesondere von jungen Mädchen, wird immer häufiger gemeldet. Zusätzlich zur Beratung und psychologischen Betreuung sorgt YAKA-KOOP in einigen Fällen selbst für eine sichere Unterbringung gewaltbetroffener Frauen und tritt als Nebenklägerin in Gerichtsprozessen auf.
YAKA-KOOP bietet betroffenen Mädchen und Frauen rechtlichen und psychologischen Beistand
So begleitete die Organisation etwa den Fall zweier Schülerinnen, die von einem Lehrer vergewaltigt worden waren. Zunächst war der Lehrer freigesprochen worden, woraufhin YAKA-KOOP als Nebenklägerin in das Wiederaufnahmeverfahren einstieg. Letztlich wurde der Täter zu 25 Jahren Haft verurteilt.
Auch konnten die Mitarbeiterinnen drei jungen Frauen im Alter von 16, 17 und 20 Jahren helfen, die nach einer Vergewaltigung schwanger geworden waren. Durch die unehelichen Schwangerschaften liefen die Mädchen Gefahr, im Nahmen der Ehre von Mitgliedern ihrer eigenen Familien ermordet zu werden. YAKA-KOOP unterstützte die Mädchen psychologisch und rechtlich und konnte bewirken, dass die Schwangerschaften abgebrochen werden durften.
So können Sie helfen:
Helfen Sie mit, Mädchen und Frauen in Van auch in diesem Jahr wirksam vor Gewalt zu schützen!
Spenden Sie für YAKA-KOOP!!
Stand 07/2018