Begrüßung durch Susanne Meister, TDF-Städtegruppe Nürnberg. Foto: © TDF-NürnbergNach den ersten Veranstaltungen in Norddeutschland sind die TDF-Referentinnen Martine Mbritchè und Godula Kosack mittlerweile im Süden des Landes unterwegs. Zunächst ging es für zwei Veranstaltungen in Kooperation mit der Friedensakademie Rheinland-Pfalz sowie einen Schulbesuch nach Landau. Danach waren die beiden Referentinnen am 08.10.2015 in Nürnberg zu Gast, wo sie gleich zwei Termine an einem Tag hatten: vormittags diskutierten sie mit SchülerInnen der Wilhelm-Löhe-Fachoberschule (WLS) und abends nutzte die interessierte Öffentlichkeit die Möglichkeit, etwas über die Bildungssituation von Mädchen in Nordkamerun zu erfahren.
Schulveranstaltung an der Wilhelm-Löhe-Fachoberschule
Die OberstufenschülerInnen folgten dem Film von Godula Kosack über die Projektregion und dem Bericht Martine Mbritchès mit großem Interesse. Ihr Schicksal berührte sie, gleichzeitig waren sie beeindruckt von dem persönlichen Einsatz, den Martine Mbritchè aufwendete, um für ihre Schulbildung zu kämpfen. Für viele der SchülerInnen war es ein neuer und bedenkenswerter Aspekt, dass Bildung ein Privileg sein kann und dass das, was für sie lästige Pflicht ist, für viele Kinder und Jugendliche, gerade Mädchen in Nordkamerun, ein unerfüllter Traum bleibt. Eine Schülerin fragte, ob es Martine Mbritchè unangenehm sei, ihre persönliche Geschichte zu erzählen und über eigene Diskriminierungserfahrungen zu berichten. Deren Antwort war eindeutig: „Ich bin bereit das zu tun, um die Situation der Mädchen in den Bergdörfern Nordkameruns zu verbessern. Und dafür würde ich auch noch viel weiter gehen.“
Die Referentinnen stellten die von TDF unterstützte Organisation AFFMHL vor und konnten für die Arbeit unserer PartnerInnen in Nordkamerun begeistern: einige SchülerInnen möchten eine Arbeitsgruppe gründen, die sich in Kooperation mit der TDF-Städtegruppe Nürnberg mit konkreten Möglichkeiten der Unterstützung des Projekts beschäftigen möchte.
Abendveranstaltung in Nürnberg
2015 Chor One Woman. Foto: © TDF-NürnbergAbends versammelten sich circa 30 NürnbergerInnen in der Aula der WLS, um an der öffentlichen Diskussionsveranstaltung teilzunehmen. Eine Überraschung gab es gleich zu Beginn, als das Musicalensemble der WLS das Lied „One Woman“ von UN Women vortrug. Nach einem Grußwort der Bundestagsabgeordneten Gabriela Heinrich führten Godula Kosack und Martine Mbritchè dem Publikum erneut die Bedeutung von Bildung als Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben vor Augen. Und auch abends erwiesen sich die TeilnehmerInnen als interessiert und diskussionsfreudig.
Mittlerweile haben Martine Mbritchè und Godula Kosack ihren Aufenthalt in Süddeutschland beendet. Nach einer Veranstaltung an der Volkshochschule Konstanz (12.10.) setzen sie ihre Reise in Marburg (15. und 16.10.) und Gießen (15.10.) fort. Die Veranstaltungstour zum Thema Mädchenbildung in Nordkamerun ist unter anderem von Engagement Global im Auftrag des BMZ gefördert.
Weitere Stimmen aus Nordkamerun
In Berlin hat TDF übrigens vor kurzem zwei E-Mails von Mädchen, die Stipendiatinnen von AFFMHL sind und von TDF gefördert werden, bekommen. Haisamai Esther berichtet, wie sie durch das Stipendium ihre Ausbildung als Bürofachfrau abschließen konnte:
Einmal mehr möchte ich TDF dafür danken. [...] hier stehe ich heute mit meinem Zertifikat als Bürofachfrau. Diese Ausbildung hat mich aus der Unwissenheit herausgeholt. Ich bin die einzige junge Frau aus Houva, die einen Computer bedienen kann.
Die zweite E-Mail ist von Youdam Helenne, der ersten jungen Frau aus M’lay, Houva und Ldama, die die Abschlussklasse des Gymnasiums erreicht hat. Sie wird nächstes Jahr ihr Abitur machen. Wie es danach weitergehen soll, ist für sie klar:
Nach meinem Abitur möchte ich gerne Richterin werden, um mich für die Rechte von Frauen und bedürftigen Menschen einzusetzen. [...] Ich möchte, dass Ihre Bemühungen nicht umsonst waren und dass Ihre Arbeit große Früchte trägt. Durch Ihre Unterstützung werden wir diese Gebirgsregion in eine Region der Frauenrevolution verwandeln.
Stand 10/2015