© TERRE DES FEMMES Am Abend des 1. September 2022 trafen sich die Väter der vierten Gruppe im Projekt „STARK!“ zu ihrem ersten gemeinsamen Workshop im Refugio in Berlin-Neukölln. Im Mittelpunkt standen die eigene Rolle als Vater und die Beziehung zu den Töchtern.
Nach einer kurzen Einführung in die Thematik von Projektreferentin Désirée Birri begannen die Teilnehmer ihre individuellen Vater-Tochter-Beziehungen zu reflektieren. Einer der Väter sagte, dass es für ihn „einfach eine besondere Bindung zwischen Vätern und Töchtern“ gebe. Ein anderer berichtete, dass seiner Meinung nach die Beziehung zu Töchtern emotionaler sei als die zu Söhnen. Antworten auf die Fragen, warum das so sein könnte und welche Rolle die Beziehung zum eigenen Vater dabei spielen könnte, erarbeitete die Gruppe gemeinsam.
Von ihren Eltern lernten viele der anwesenden Männer kaum Gefühle zu äußern und Emotionalität nicht zuzulassen. „Wenn man nicht aufpasst, gibt man das an seine Kinder weiter“, warnte Sozialarbeiter Mozafer Kabbar. Auch in der heutigen Gesellschaft werden Emotionen bei Männern häufig noch mit Schwäche gleichgesetzt. Diese Tatsache und die eigene Prägung mache es für die Väter schwerer, mit ihren Söhnen eine Verbindung auf emotionaler Ebene herzustellen und ein progressives Verständnis von Männlichkeit zu vermitteln. Mit ihren Töchtern hätten sie dieses Problem nicht, da die Mädchen ihre Gefühle häufig offener zeigen. Ein Vater erzählte, dass seine Tochter ihn manchmal mit dieser emotionalen Direktheit überfordere. Vor allem aber sieht er darin Wachstumsmöglichkeiten für sich selbst.
In einer gemeinsamen Übung sollten die Väter anhand von sogenannten Lebensbäumen visualisieren, welche Werte sie ihren Töchtern mitgeben möchten und was sie ihnen für die Zukunft wüschen. Die Gruppe war sich einig: Für ihre Töchter möchten sie einfach nur das Beste. Eine freie Entwicklung sowie die Möglichkeit, ihren persönlichen Weg zu gehen und eigene Entscheidungen treffen zu können, waren nur einige der genannten Wünsche. Die Mädchen sollen zu großartigen, stabilen und mutigen Frauen heranwachsen.
Nach dieser Übung und mit neu gewonnenen Erkenntnissen im Gepäck verabschiedete sich die Gruppe bis zur gemeinsamen Kajaktour Ende September.