Am 10. März 2022 hat der erste inhaltliche Workshop für die Väter der dritten Projektgruppe von „STARK! Töchter und Väter gemeinsam für Gleichberechtigung!“ zu den Themen Vaterrolle und Vater-Tochter-Beziehung in Berlin-Wedding stattgefunden. Begleitet von den letzten Sonnenstrahlen sind die Väter an diesem Donnerstagabend gespannt zum Treffen erschienen. Der Workshop hat mit einem Aufwärmspiel begonnen, bei dem sich die Teilnehmenden einen Ball zugespielt und eine Frage gestellt haben.
So ist die Projektreferentin Désirée Birri nach der Bedeutung ihres Namens gefragt worden und die Gruppe hat erfahren, dass dieser aus dem Französischen kommt und „wünschen“ bedeutet. Ihre Eltern haben ihr diesen Namen gegeben, da sie ein Wunschkind gewesen sei. Auf die Frage „Was möchtest du noch mit deiner Tochter erleben?“ hat ein Vater geantwortet, dass er seine Tochter bei der Verarbeitung traumatischer Erfahrungen unterstützen möchte. Alle Teilnehmenden waren sichtlich bewegt von dieser ehrlichen Antwort. Auch die scheinbar unaufgeregte Frage „Wie geht es dir?“ hat bei einem Vater Gefühle ausgelöst, die er vor der Gruppe nicht zurückgehalten hat, sondern offen seine Sorgen und Ängste als Vater ansprach.
Anschließend hat Désirée Birri in einer Präsentation die Bedeutung von Vätern auf die Entwicklung ihrer Töchter anhand von aktuellen Studien vorgestellt und die positiven Effekte einer vertrauensvollen Vater-Tochter-Beziehung aufgezeigt. Der Input hat die Teilnehmenden angeregt, eigene Erfahrungen zur Kinderbetreuung und zur Rollenverteilung in der Partnerschaft auszutauschen. In der lebendigen Diskussion ist auch die Trennung von der Partnerin und die Auswirkungen auf das Verhältnis zur Tochter diskutiert worden. Die aktive Betreuung sowie die Stärkung der Töchter in ihrer persönlichen Entwicklung sind allen Vätern ein großes Anliegen. Mozafer Kabbar, Sozialarbeiter im Projekt, hat betont, dass Väter Vorbilder für ihre Töchter sind und sie einen großen Einfluss darauf haben, was ihre Töchter als „normal“ empfinden, zum Beispiel die Rollenbilder, die sie ihnen vorleben. Der gesellschaftliche Wandel habe bewirkt, dass die klassische Rollenverteilung brüchig geworden ist und dass sich in vielen Familien eine gleichberechtigte Aufgabenverteilung durchsetzt.
Interessiert verfolgen die Teilnehmenden, welche Erfahrungen die anderen machen. © TERRE DES FEMMES
Mit einer meditativen Übung hat das Projektteam den Abend ausklingen lassen und den Männern einen bestärkenden Leitgedanken namens NELA mitgegeben: „Nimm es wahr. Erlaube es. Lass es ablaufen. Atme weiter.“