Am 30.08.2022, kommen Lehrkräfte aus acht Bundesländern zum 3. Netzwerktreffen zusammen, um sich zum Thema „Kinderkopftuch“ auszutauschen, zu diskutieren und zu vernetzen.
Das Online Treffen startet mit Fatma Özdağlar, 26, studentische Beauftragte für Diversitätsförderung an der Berliner Charité. Sie berichtet von ihrer eigenen Schulzeit in Neukölln, von religiösem Mobbing, Überforderung von Lehrkräften sowie Mitschülern, die schon früh ein patriarchales Rollenverständnis verinnerlicht haben. So schildert sie, wie Mädchen, die bereits ein „Kinderkopftuch“ trugen von den männlichen Mitschülern angehalten wurden als „ehrbare“ Muslimin noch mehr darauf zu achten nicht mit Jungs zu sprechen und ebenfalls ihre Handgelenke zu bedecken. Lehrkräfte taten dies als Neckerei ab oder ignorierten die Situation. Rückblickend kann Frau Özdağla das Verhalten ihrer damaligen Lehrkräfte besser nachvollziehen und einordnen. Sie meint, man komme schnell an seine Grenze, falls man keine Aufklärung und Sensibilisierung erhalten habe und auf dem Schulhof mit diesem Verhalten konfrontiert sei. Im gemeinsamen Austausch berichten die Lehrkräfte von Ihren Beobachtungen und schildern beispielsweise wie Mädchen mit muslimischem Hintergrund, die kein sogenanntes „Kinderkopftuch“ trugen, sich immer wieder gegenüber MitschülerInnen dafür rechtfertigen mussten. Die Lehrkräfte betonen die Wichtigkeit von Informationen, unterstützende Aufklärungsarbeit und klaren Regelungen. Insbesondere da viele die Situation vor Ort als extremer einstufen und die falsch verstandene Toleranz ein Problem sei. Oft seien sie mit diesen zusätzlichen Problemen im Schulalltag allein gelassen. Eine Realschullehrerin aus Süddeutschland fordert, dass die Politik aufhört Probleme auszusitzen. Den Lehrkräften geht es auch darum die männlichen Schüler miteinzubeziehen. So argumentieren Eltern für das sogenannte Kinderkopftuch, damit seien ihre Töchter vor sexualisierten Übergriffen geschützt. Die Lehrkräfte waren sich einig, dass hier angesetzt werden muss, da nicht die Kleidung eines Mädchens damit zu tun habe, sondern allein das patriarchale Frauenbild von Jungen und Männern.