Archiv: Meldungen zu GNE

12 Jahre nach dem „Ehren“-Mord an Hatun Sürücü: Der Handlungsbedarf ist immer noch groß

Der Todestag von Hatun Sürücü jährt sich am Dienstag, den 7. Februar 2017, zum 12. Mal. Dazu wird es am Tatort in der Oberlandstraße in Berlin um 14 Uhr eine Gedenkveranstaltung geben, um an das Leben dieser mutigen Frau zu erinnern. Hatun Sürücü hat ihr Recht wahrgenommen, selbstbestimmt zu leben und wurde dafür von ihrem eigenen Bruder umgebracht. So erging es davor und danach vielen jungen Frauen, die eine vermeintliche Familienehre verletzten, die in Wahrheit der Erhaltung traditionell-patriarchalischer Normen und Machtverhältnisse dient. Um diese archaischen Wertvorstellungen aufzubrechen und Bedrohte besser zu schützen, fordern wir deutlich mehr Anstrengungen von der Politik.

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Verurteilung wegen Zwangsheirat fehlt die rechtliche Grundlage – Vorsitzender Richter spricht von Gesetzeslücke

Angeklagt waren zwei Männer, im Jahr 2011 ihre damals 18-Jährige Tochter und Cousine in die Türkei gelockt und dort gegen ihren Willen mit ihrem Cousin verheiratet zu haben. Außerdem soll der zum Tatzeitpunkt 26-Jährige Cousin seine damalige Ehefrau mehrfach vergewaltigt haben. Der Prozess begann bereits vor fast vier Jahren, wurde jedoch zur Einholung eines Glaubwürdigkeitsgutachten der Frau für mehrere Jahre unterbrochen. Am 26. Januar 2017 verurteilte das Landgericht Kaiserslautern nun die beiden Männer wegen gemeinsamer gefährlicher Körperverletzung, Nötigung sowie Freiheitsberaubung zu 14 Monaten Haft auf Bewährung.

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„Wiederholungsbedarf!“ – Schultheaterprojekt für junge Geflüchtete in Baden-Württemberg erfolgreich abgeschlossen

Das Theaterensemble von "Mensch: Theater!". Foto: © TERRE DES FEMMESDas Theaterensemble von "Mensch: Theater!".
Foto: © TERRE DES FEMMES
Im Oktober 2016 startete das Theaterprojekt „Mein Weg. Mein Glück. Mein Ziel!“. Seitdem sind die zwölf geplanten Aufführungen an verschiedenen Schulen in Baden-Württemberg erfolgreich über die Bühne gegangen. Mehr als 770 SchülerInnen, die 56 Nationalitäten vertreten, sowie insgesamt 35 Lehrkräfte und SchulsozialarbeiterInnen konnten im Rahmen des Projekts zu dem komplexen Thema „Gewalt gegen Mädchen und Frauen im Kontext von Flucht“ diskutieren, sich informieren und sensibilisieren. Das Theaterprojekt ist eine Kooperation von TERRE DES FEMMES mit dem Theaterensemble „Mensch: Theater!“ und der mobilen Beratungsstelle Yasemin. Finanziert wird das Projekt durch das baden-württembergische Ministerium für Integration und Soziales.

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Das Projekt „STOP harmful traditional practices – Patriarchale Gewalt verhindern“

 Foto: © olly- Fotolia.com Foto: © olly- Fotolia.comDas von Aktion Mensch geförderte Projekt "STOP harmful traditional practices - Patriarchale Gewalt verhindern" bietet für junge Frauen in Berlin dringend notwendige Hilfe.

Ob Frühehen, Zwangsheirat oder weibliche Genitalverstümmelung - Es sind vor allem junge heranwachsende Mädchen und Frauen, die von traditionsbedingten patriarchalen Gewaltformen und -praktiken betroffen sind. Unter die englische Bezeichnung harmful traditional practices, was sich auf Deutsch mit Traditionelle schädigende Praktiken übersetzen lässt, fallen Gewaltformen wie Zwangsheirat, Ehrverbrechen, weibliche Genitalverstümmelung (FGM), Brautraub, Polygamie, Jungfräulichkeitstests oder Säureangriffe. Ihnen gemein ist, dass sie auf kulturell und sozial verwurzelten patriarchalen Traditionen und Normen beruhen. Für die Betroffenen bedeuten diese Formen der geschlechterspezifischen Gewalt und Diskriminierung oft langfristige körperliche und seelische Folgen sowie die Verletzung ihrer Menschenrechte.

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Halbzeit im Theaterprojekt „Mein Weg. Mein Glück. Mein Ziel!“

Sechs der insgesamt 12 Aufführungen des interaktiven Theaterstücks „Mein Weg. Mein Glück. Mein Ziel!“ haben bereits stattgefunden. Die SchülerInnen an den bisherigen Spielorten – Mannheim, Offenburg, Pforzheim, Uhingen, Heilbronn und Lahr- waren überwiegend sehr beeindruckt. „Mit hat gefallen, dass das Stück so real gewirkt hat. Es sah aus, als ob das alles tatsächlich direkt vor dir passiert.“, kommentiert eine/r der SchülerInnen in der anschließenden, anonymisierten Auswertung.

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Zum fünften Jahrestag des „Ehren“-Mordes an Arzu Özmen

Mahnwache am 16.05.2012 zum Prozessende des sogenannten Ehrenmordes an Arzu Özmen vor dem Landgericht Detmold. Foto ©: Sirin ÖztürkMahnwache am 16.05.2012 zum Prozessende des sogenannten Ehrenmordes an Arzu Özmen vor dem Landgericht Detmold. Foto ©: Sirin ÖztürkWir erinnern an Arzu Özmen, die am 01.11.2011 von fünf ihrer Geschwister entführt und von einem ihrer Brüder ermordet wurde.

Die 18-jährige deutsch-kurdische Jesidin wurde ermordet, weil ihre Familie ihre Beziehung zu einem Deutschen nicht duldete. Als die Familie von der Beziehung erfuhr, wurde Arzu von ihrem Vater und einem ihrer Brüder geschlagen und zuhause eingesperrt. Arzu gelang es jedoch zu fliehen und in einem Frauenhaus unterzukommen.

Als ihre Geschwister sie entführten, war Arzu bei ihrem Freund. Kurze Zeit später wurde sie von ihrem Bruder in einem Waldstück erschossen.

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Prozess gegen die Brüder von „Ehren“-Mordopfer Hatun Sürücü geht am 11. Oktober 2016 weiter

Hatun Sürücü Gedenkstein in Berlin-Tempelhof. Foto: © TERRE DES FEMMES/Silke MorickHatun Sürücü Gedenkstein in Berlin-Tempelhof.
Foto: © TERRE DES FEMMES/Silke Morick
Hatun Sürücü wurde am 07. Februar 2005 auf offener Straße in Berlin-Tempelhof von ihrem jüngeren Bruder erschossen. Die 23-Jährige musste sterben, weil sie ein freies und selbstbestimmtes Leben führen wollte. Sie hatte sich aus einer Ehe befreit, zu der sie im Alter von 15 Jahren gezwungen wurde. Damit verstieß sie gegen die strengen Regeln ihrer Familie und beschmutzte nach deren Verständnis die Familienehre.

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Interaktives Theaterstück zum Thema Gewalt gegen Mädchen und Frauen im Kontext von Flucht startet im Oktober 2016

Tobias Gerstner und Canan Kir von "Mensch:Theater". Foto: © "Mensch: Theater!"Tobias Gerstner und Canan Kir von "Mensch:Theater".
Foto: © "Mensch: Theater!"
Von Oktober 2016 bis Januar 2017 wird das Theaterstück „Mein Weg. Mein Glück. Mein Ziel! Der Start in (m)ein neues Leben“ an 12 Schulen in Baden-Württemberg aufgeführt – Ein Theaterstück zur Sensibilisierung gegen Gewalt an Mädchen und Frauen im Kontext von Flucht. Das Theaterprojekt ist eine Kooperation von TERRE DES FEMMES mit dem Theaterensemble „Mensch: Theater!“ und der mobilen Beratungsstelle Yasemin.

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TERRE DES FEMMES fordert bessere Maßnahmen für minderjährige Ehefrauen

Im Rahmen des 2-jährigen Schwerpunktes „STOP Frühehen!“ hat TERRE DES FEMMES am 25.11.2015 eine Hochzeitszeremonie vor dem Brandenburger Tor inszeniert. Foto: © Uwe Steinert/TERRE DES FEMMES Jedes Jahr am 11. Oktober wird daran erinnert, welchen besonderen Benachteiligungen Mädchen auf der ganzen Welt ausgesetzt sind. Wir nehmen das zum Anlass, um von der Bundesregierung nochmals dringend bessere Maßnahmen für minderjährige Ehefrauen einzufordern. Minderjährige Ehefrauen müssen gleich behandelt werden wie minderjährige unbegleitete Flüchtlinge, denn auch sie sind unbegleitet. Sie haben keine sorgeberechtigten Eltern, die für sie entscheiden können. Sobald minderjährige Verheiratete durch das BAMF registriert werden, muss das Familiengericht eingeschaltet werden, das einen vorläufigen Vormund bestellt und das Jugendamt involviert. TERRE DES FEMMES ist besorgt (Pressemitteilung vom 06.10.16), dass weder regelmäßig das Jugendamt informiert noch das Familiengericht eingeschaltet wird. Hierzu muss es eine Verpflichtung geben. Außerdem ist zum Schutz und Wohl der Mädchen eine Sensibilisierung von Fachkräften und (ehrenamtlichen) UnterstützerInnen nötig. Darum wird TERRE DES FEMMES ab 2017 Fortbildungen dazu für ehren- und hauptamtliche MitarbeiterInnen von u. a. Erstaufnahmeeinrichtungen in Berlin anbieten.

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„Ehren“-Mordfall Hanaa S. wird vor Wuppertaler Landgericht verhandelt

Gedenkstein eines „Ehren“-Mordopfers. Foto: © TERRE DES FEMMESGedenkstein eines „Ehren“-Mordopfers.
Foto: © TERRE DES FEMMES
Die 35-jährige Jesidin Hanaa S. aus Solingen verschwand am 21. April 2015 spurlos, ihr Verbleib ist weiter ungeklärt. Für die Beamten der Kriminalpolizei Wuppertal steht allerdings fest: Hanaa S. fiel einem „Ehren“-Mord zum Opfer. Obwohl die Leiche noch nicht gefunden wurde, sind inzwischen fünf Verwandte der sechsfachen Mutter – ihr Ehemann, ihr ältester Sohn (18), sowie zwei Brüder und eine Schwester ihres Ehemannes - wegen gemeinschaftlichen Mordes angeklagt und müssen sich seit dem 27.06.2016 vor dem Landgericht Wuppertal verantworten.

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TERRE DES FEMMES Beratungsstelle „LANA“ wird mit dem Berliner Präventionspreis 2016 ausgezeichnet

Bei der Preisverleihung: TERRE DES FEMMES Bundesgeschäftsführerin Christa Stolle(2.v.l), Katrin Schwedes (1. v.l.), Leiterin der Beratungsstelle und Staatssekretär Andreas StatzkowskiBei der Preisverleihung: TERRE DES FEMMES Bundesgeschäftsführerin Christa Stolle, Katrin Schwedes, Leiterin der Beratungsstelle und Staatssekretär Andreas Statzkowski.
Foto: © Caro Haut
Im vierten Jahr ihres Bestehens ist die „LANA-Fachberatungsstelle gegen Zwangsheirat und Gewalt im Namen der Ehre“ mit dem dritten Platz auf dem Präventionspreis ausgezeichnet worden. Bundesgeschäftsführerin Christa Stolle und die Leiterin der Beratungsstelle, Katrin Schwedes, nahmen den Preis Ende Juni 2016 entgegen. Der von der Landeskommission „Berlin gegen Gewalt“ im Jahr 2000 ins Leben gerufene Award ist mit insgesamt 12.500 Euro dotiert. Er wird unter den PreisträgerInnen aufgeteilt.

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TERRE DES FEMMES trifft sich mit VertreterInnen des BMZ und der GIZ zum Thema Frühehen

Zum Abschluss unserer Unterschriftenaktion „Frühehen stoppen – Bildung statt Heirat!“ hat sich TERRE DES FEMMES am Donnerstag, den 23.6.2016 mit VertreterInnen des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) zu einem Austauschgespräch getroffen.

Über 108.000 Menschen haben sich für eine gesetzliche Änderungen des Mindestheiratsalters auf 18 Jahre ohne Ausnahme ausgesprochen und die Innenpolitik sieht mittlerweile Handlungsbedarf.

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TERRE DES FEMMES kritisiert die Anerkennung der Ehe einer 14-Jährigen

Das Oberlandesgericht Bamberg hat entschieden, dass die Eheschließung einer damals 14-jährigen Syrerin mit ihrem sechs Jahre älteren Cousin rechtswirksam ist. Das OLG Bamberg sprach der nun 15-Jährigen damit zu, selbst entscheiden zu können, wo sie sich aufhalten möchte. In diesem Punkt widersprach das OLG Bamberg der ersten Instanz, dem Familiengericht Aschaffenburg. Das dortige Jugendamt hatte für das minderjährige Mädchen als Vormund bestimmt, dass sie getrennt von ihrem „Ehemann“ untergebracht wird. Dagegen legte dieser Beschwerde ein und in zweiter Instanz wurde die Ehe anerkannt (Beschl. v. 12.05.2016, Az. 2 UF 58/16, PDF-Datei). TERRE DES FEMMES protestiert scharf gegen die Anerkennung der Minderjährigenehe und begrüßt, dass die Politik endlich die notwendigen Schritte in Angriff nehmen möchte, die solche Entscheidungen obsolet werden lassen: Die Festlegung des Mindestheiratsalters in Deutschland auf 18 ohne Ausnahme sowie die Nichtanerkennung von im Ausland geschlossenen Ehen mit Minderjährigen.

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Der „Ehren“- Mord an Morsal Obeidi jährt sich zum achten Mal

Grab von Morsal ObeidiAm Sonntag, den 15. Mai 2016, jährt sich zum achten Mal der Mord an der damals 16-jährigen Morsal Obeidi in Hamburg. Die Deutsch-Afghanin wurde von ihrem Bruder Ahmad mit 23 Messerstichen getötet. Morsal wollte sich den patriarchalischen Lebensvorstellungen ihrer Familie nicht beugen und ein selbstbestimmtes Leben führen. Wegen ihres "westlichen" Lebensstils kam es immer wieder zu gewalttätigen Konflikten mit ihrer Familie, insbesondere mit ihrem Bruder Ahmad und ihrem Vater. Die letzten zweieinhalb Jahre floh sie mehrfach in Einrichtungen der Kinder- und Jugendnothilfe. Der Mord an Morsal Obeidi ist der Abschluss einer langen Leidensgeschichte. Am 13. Februar 2009 hat das Hamburger Landgericht Ahmad Obeidi wegen heimtückischen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

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Petition „Frühehen stoppen - Bildung statt Heirat!“ - TERRE DES FEMMES hat mehr als 108.000 Unterschriften an das Bundesjustizministerium übergeben

v.l.n.r.: Myria Böhmecke, Monika Michell (Referentinnen zu Gewalt im Namen der Ehre bei TERRE DES FEMMES), Marina Walz-Hildenbrand (Rechtsanwältin), MDn Kienemund (Abteilungsleiterin "Bürgerliches Recht"), Maja Wegener (Fachbereichsleiterin TERRE DES FEMMES), Dr. Wichard (Unterabteilungsleiter "Familienrecht"), Dr. Meyer (Referatsleiter "Familienrecht, Erbrecht"), Dr. Vollmer (Referentin von Dr. Meyer). Foto: © TERRE DES FEMMESTERRE DES FEMMES hat zum Internationalen Mädchentag am 11.10.15 eine Unterschriftenaktion gestartet, mit der sie die Bundesregierung auffordert, sich für ein Ende von Frühehen einzusetzen. Konkret fordert die Menschenrechtsorganisation, das Mindestheiratsalters auf 18 Jahre ohne Ausnahme festzulegen. Bis zum 02.05.16 haben 108.811 Menschen diese Petition unterschrieben. Zu den ErstunterzeichnerInnen gehören die Schauspielerin Sibel Kekilli, die Moderatorin Nazan Eckes, die Berliner Senatorin Dilek Kolat, der Deutsche Juristinnenbund und Amnesty International. Im Rahmen eines Fachgespräches hat TERRE DES FEMMES am 9. Mai 2016 dem Bundesjustizministerium die gesammelten Unterschriften übergeben.

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