Jeden Tag werden weltweit 39.000 Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Und das, obwohl die UN-Kinderrechtskonvention als gesetzliches Mindestheiratsalter 18 Jahre empfiehlt. TERRE DES FEMMES startet deshalb zum Internationalen Mädchentag am 11. Oktober eine Unterschriftenaktion, mit der sie die Bundesregierung auffordert, sich für ein Ende von Frühehen einzusetzen. Schauspielerin Sibel Kekilli hat bereits unterzeichnet: „Ich finde es erschütternd, dass auch in der Gegenwart noch minderjährige Mädchen zwangsverheiratet werden. Deshalb unterstütze ich die Unterschriftenaktion von TERRE DES FEMMES.“
Mädchen erleben nach einer frühen Heirat oftmals häusliche oder sexualisierte Gewalt und müssen entweder die Schule oder die Ausbildung abbrechen. Sie werden damit um die Möglichkeit gebracht, selbstbestimmt zu leben sowie einen Beruf auszuüben, der sie (finanziell) unabhängig macht. Auch wenn Frühehen mehrheitlich in Asien, Afrika und Lateinamerika vorkommen, können in Deutschland ebenfalls Minderjährige ab 16 Jahren mit Zustimmung des Familiengerichts heiraten.
TERRE DES FEMMES fordert deshalb die Bundesregierung dazu auf, auch in Deutschland das gesetzliche Mindestheiratsalter auf 18 Jahre festzulegen und die Ausnahmeregelung abzuschaffen. Gleichzeitig fordern wir, dass Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen gegen Frühehen, z. B. Fortbildungen für Lehr- und Fachkräfte sowie Workshops an Schulen, finanziell gefördert werden.
TERRE DES FEMMES fordert weiterhin die Bundesregierung auf, sich auch international für das Ziel der Abschaffung von Frühehen einzusetzen. Deutschland hat sich verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um die Nachhaltigen Entwicklungsziele (Agenda 2030) zu erreichen. Im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit und in allen weiteren bilateralen Gesprächen muss der Stopp von Frühehen eingefordert werden. Gerade in Ländern mit einer hohen Rate an Frühehen wie in Sierra Leone und Nicaragua ist dies wichtig.
TERRE DES FEMMES wird die Unterschriften im Mai 2016 an das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz sowie an das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung übergeben.
Um die Forderungen zu verdeutlichen, hat TERRE DES FEMMES am Internationalen Gedenktag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ am 25.11.2015 eine Hochzeitszeremonie vor dem Brandenburger Tor inszeniert.
Weitere Informationen: